Hamburg. Bei dem Überfall auf die Reitbahn Alt Wien wurden zwei Mädchen verletzt. Betreiber sind sicher: Es waren Tierschützer.
Die Tierrechtsorganisation PETA distanziert sich von dem Angriff auf die Reitbahn Alt Wien. Am Freitagabend hatten vier Männer mit rot-weißem Flatterband und unter Gebrüll das Fahrgeschäft auf dem Dom gestürmt. Dabei gingen die Ponys durch. Zwei Mädchen, 6 und 10 Jahre alt, wurden leicht verletzt. Während ein bisher unbestrafter 21-Jähriger aus Osdorf festgenommen werden konnte, gelang seinen drei Komplizen die Flucht. Die Staatsschutzabteilung der Polizei ermittelt wegen Körperverletzung.
„PETA lehnt ausdrücklich und deutlich Gewalt gegen Tier und Mensch ab. Solche Aktionen werden nicht von uns durchgeführt“, sagte PETA-Rechtsexperte Edmund Haferbeck dem Abendblatt. Ähnlich äußerte sich die Tierrechtsinitiative Hamburg, die seit zwei Jahren friedlich gegen das Ponyreiten auf dem Dom protestiert. „Wir kritisieren Aktionen, bei denen Mensch und/oder Tier in Gefahr gebracht werden zutiefst und distanzieren uns von solchen Handlungen“, erklärte die Initiative auf Facebook.
Die Polizei hat bisher keine Hinweise, ob es sich bei den Angreifern um (militante) Tierschützer handelt. „Es klingt mehr nach Rowdytum oder ,bestellter‘ Sabotage“, sagte Haferbeck. Der Betreiber der Reitbahn Alt Wien, Stefan Kaiser, ist überzeugt, dass sich die Männer zumindest mit der Sache der Tierschützer gemein gemacht haben. „Ein Angreifer schwenkte ein Schild, das ein Kollege später neben unserer Reitbahn gefunden hat, darauf stand: Ponyreiten – Tierquälerei.“
Gegenüber dem Abendblatt bekräftigte Haferbeck: PETA lehne Ponyreiten auf dem Rummel grundsätzlich ab. Die Tiere liefen stundenlang im Kreis herum, durch die immergleichen Bewegungen komme es zu Gelenk- und Wirbelschäden. Zusätzlichem Stress seien die Ponys durch den Lärm ausgesetzt. Nach massiven Protesten waren in mehreren Städten Ponykarusselle verboten worden, so auf der Düsseldorfer Rheinkirmes. In Hamburg entschieden die Behörden anders: Die Reitbahn Alt Wien halte alle Tierschutzbestimmungen ein, der Betrieb sei zulässig.
Kaiser weist die Kritik an seinem Fahrgeschäft empört zurück. „Die Ponys laufen täglich und je nach Witterung maximal drei bis vier Stunden im Parkour und haben den darauf folgenden Tag im Wechsel Freizeit. Den Rest der Zeit verbringen die Tiere auf großzügig angelegten Koppeln in Stadtnähe“, so Kaiser. Haferbeck hält dagegen: „Wo mit Tieren Geld verdient wird, gehört die Lüge zum Geschäftsprinzip.“