Hamburg . Polizei nahm Personalien auf. Die linke Szene wollte es nicht kampflos hinnehmen, dass der neue Mieter den Schlüssel erhält.

Die Sympathisanten der Mieter des Schanzenhofes haben das Grundstück an der Bartelsstraße verlassen. Die Polizei ist nach Angaben eines Sprechers derzeit noch vor Ort, um den verwinkelten Innenhof und die dazugehörenden Wohnungen zu sichern. Etwa 20 Protestierende hatten sich am Mittag im Schanzenhof verbarrikadiert, um sich gegen den Auszug der Mieter zu wehren und die Schlüsselübergabe an den neuen Mieter, Hotelier Stephan Behrmann, zu verhindern. Die Polizei war mit 120 Einsatzkräften vor Ort.

Nachdem die alten Mieter des Schanzenhofs, darunter viele Musiker und Kulturschaffende, die Räume fristgerecht zum 31. März verlassen hatten, sollte am Donnerstag die Schlüsselübergabe erfolgen. Doch das wollte die linksautonome Szene nicht kampflos hinnehmen.

Polizei positioniert sich vor geschlossenem Tor

Nach Angaben der Polizei besetzten etwa 20 Personen das leerstehende Gebäude. Die Polizei positionierte sich vor dem geschlossenen Tor des Schanzenhofs an der Bartelsstraße und bildete einen Ring um einen Anwalt und einen Immobilienverwalter, die die Schlüssel der bisherigen Mieter abnehmen wollten. Die beiden von der Polizei geschützten Männer telefonierten am Mittag mit den Leuten im Gebäude, die sich durch die Fensterscheibe sehen konnten. Zuvor wurden die beiden Männer von Protestierenden beschimpft und daran gehindert, auf den Hof zu gelangen.

Erst gegen 13.30 Uhr gelang es der Polizei, sich Zugang zum Gebäude zu verschaffen. Die Linksautonomen leisteten keinen Widerstand. Die Polizei nahm mehrere Personalien auf. Anschließend konnte die Schlüsselübergabe erfolgen, womit sich das Hausrecht änderte und die Protestierenden das Gelände verlassen mussten. Zuvor hatte die Polizei versucht, sich über ein Nebenhaus Zutritt zu verschaffen. Obwohl mehrere Mieter offensichtlich zu Hause waren und aus den Fenstern sahen, öffnete jedoch niemand die Tür.

Diese Woche hatte ein Insider der linksautonomen Szene bereits angekündigt, dass sich der neue Mieter, „warm anziehen“ müsse. Der vor 25 Jahren gegründete Schanzenhof sei ein Symbol gegen Gentrifizierung und Verdrängung in dem Stadtteil. „Wegen des Schanzenhofs wird es hier noch ordentlich rumsen“, warnte der Insider.