Elbe, Bille und Alster prägen Hamburg. Das Abendblatt geht auf den Flüssen der Stadt auf Entdeckungstour. Teil 2: die Alster.

Die Erwartungen sind klar: Die Alster verbindet man mit Erholung, Vergnügen, Tourismus. Der Hamburger segelt und rudert hier. Auf der Außenalster sowieso, aber auch im weit verzweigten Netz der 22 Kanäle, die mit der Alster verbunden sind und tief ins Stadtgebiet führen. Kanus, Ruder- und Tretboote kann man hier leihen oder auf einem Rundkurs mit den Schiffen der Alsterflotte über nahezu dschungelartige Wasserläufe tuckern.

Wer genau hinschaut, erkennt dabei auch die einstige, völlige andere Bedeutung der Alster. Denn Hamburg war in seinen Anfangsjahren um 800 nach Christus und auch später lange noch vor allem ein Alsterhafen, der an der Mündung der wilden Elbe angelegt wurde. Im Mittelalter orientierte sich die Stadt eher Richtung Lübeck, man baute sogar einen Kanal von der Alster bis zu einem Nebenfluss der Trave. Das funktionierte nicht lange, war aber trotzdem so etwas wie der Startschuss für die Alsterschifffahrt.

Im Laufe der Industrialisierung wurden die vielen Kanäle im Norden der Stadt angelegt, um die Gewerbebetriebe mit Schuten zu erreichen. Heute noch sieht man daher alte Wendebecken und Reste dieser regen Gewerbetätigkeit, die im Krieg zu größten Teilen zerbombt wurde. Eine Entdeckungstour auf den Kanälen führt daher nicht nur zu pittoresken Ecken, an denen sich Villen und Kleingärten abwechseln, sondern auch in die Stadtgeschichte. Eine urbane Expedition mit besonderem Perspektivwechsel eben.

Am nächsten Sonnabend lesen Sie:
Expedition auf den Elbkanälen