Hamburg. Zwischen den Hamburger Stadtteilen liegen bundesweit die größten Unterschiede bei den Beiträgen zur Autoversicherung.

Wer in der Simon-von-Utrecht-Straße oder Feldstraße wohnt, hat Pech gehabt. Zumindest was seinen Kfz-Versicherungsbeitrag angeht. Denn er wohnt auf St. Pauli. Und in Hamburg ist die Autoversicherung in dieser Gegend am teuersten. Das hat eine Untersuchung des Vergleichportals Check24 ergeben, das Preisunterschiede von Autoversicherungen innerhalb von zehn Großstädten in Deutschland nach Postleitzahl verglichen hat.

Ergebnis der Untersuchung: Am stärksten variieren die Preise in den beiden Städten mit den meisten Postleitzahlen – Berlin und Hamburg. In der Hansestadt schwankt der Kfz-Versicherungsbeitrag je nach Wohnort des Pkw-Halters um bis zu 19 Prozent, bei sonst identischen Tarifmerkmalen. Oder anders ausgedrückt: Wer auf St. Pauli lebt, zahlt unter Umständen bis zu 120 Euro mehr Prämie für sein Auto als in anderen Stadtgebieten.

Teuerste Pflaster in Winterhude und St. Pauli

In Berlin macht das Kriterium Postleitzahl sogar einen Beitragsunterschied von bis zu 171 Euro aus. Dort variiert der Kfz-Versicherungsbeitrag um bis zu 23 Prozent. Auch in Köln, Frankfurt am Main, Leipzig und Dresden liegen die Preisunterschiede je nach Fahrerprofil und Postleitzahl im zweistelligen Prozentbereich.

Generell befindet sich das teuerste Pflaster für Autofahrer in der Regel im Stadtzentrum oder in Zentrumsnähe. Eine Erklärung: In den zentral gelegenen Postleitzahlgebieten kracht es aufgrund der höheren Verkehrsdichte häufiger als am Stadtrand. In Hamburg zahlen Autobesitzer laut Check-24-Untersuchung auf St. Pauli, in der Sternschanze, der Neustadt und in Winterhude die höchsten Beiträge.

Niedrigste Prämien in Kirchwerder

Am günstigsten kommen die Autobesitzer in den Bergedorfer Stadtteilen Kirchwerder, Curslack, Neuengamme, Ochsenwerder, Reitbrook, Spadenland und Tatenberg weg. Wer in einem Stadtteil mit der Postleitzahl 21037 wohnt, hat somit im Schnitt die niedrigsten Kfz-Versicherungskosten.

Dass die Postleitzahl ein wichtiges Kriterium für Versicherer ist, um die Beiträge für die Autoversicherung zu berechnen, bestätigt auch Carsten Willms, verkehrspolitischer Sprecher des ADAC Hansa. „Jede Versicherung kann bestimmte Leistungsmerkmale für sich selbst bestimmen und die Regionalklasse nach eigenen Kriterien differenzieren“, sagt der Experte.

Hamburg hat die höchste Regionalklasse

In der höchsten Regionalklasse ist Hamburg ohnehin, wie jede andere Millionenstadt auch. „Die Regionalklasse spiegelt die Schaden- und Unfallbilanz wider“, sagt Willms. Die Versicherungen differenzierten zudem nach Straßenzügen oder Stadtteilen. Das heißt: Je mehr Unfälle pro zugelassenem Pkw in einer Region passieren und je höher die Schäden ausfallen, desto teurer sind dort in der Regel die Kfz-Versicherungen.

Carsten Willms von ADAC bringt es auf den Punkt: „Wenn ich etwa in einem Stadtteil wohne, in dem die anderen wie Sau fahren und häufig Unfälle bauen, muss ich letztlich dafür mitbezahlen.“ Deutliche Unterschiede je nach Wohnort gibt es zudem bei Kfz-Haftpflicht, Teil- und Vollkaskoversicherung. „Schließe ich eine Kaskoversicherung ab und wohne in einem Stadtgebiet, in dem es viele Autodiebstähle gibt, wird es teuer“, sagt Willms.

Ist die Regelung gerecht? Die Berechungsmethode sei nachvollziehbar, sagt Carsten Willms. "Der Kunde hat die Möglichkeit die Preise zwischen den Versicherungsgesellschaften zu vergleichen. Damit ist es fair."