Hamburg. Urlaub im eigenen Land ist ein Klassiker - und bekommt bei der Messe Hamburg Reisen in diesem Jahr besonderes Gewicht.

Ein boomender Deutschlandtourismus ist das Zugpferd der diesjährigen Hamburger Reise-Messe. Die Stimmungslage in der Branche sei sehr gut, berichtete die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Tourismusverbandes, Claudia Gilles, am Montag in Hamburg. Angesichts der stabilen wirtschaftlichen Lage in Deutschland erwarte der Verband in diesem Jahr, den Vorjahresrekord von rund 436 Millionen Übernachtungen hierzulande zu übertreffen. Vom 17. bis 21. Februar informieren rund 900 Aussteller auf dem Hamburger Messegelände über Ferienregionen und Freizeitangebote quer durch Deutschland und die Welt.

„Heimat ist der Klassiker“, sagte Gilles zu Trends, wo es die Bundesbürger in diesem Jahr hinziehen dürfte. So wie die Alpenregion mittlerweile ein ganzjähriges Urlaubsziel sei, sollen auch die Küsten an Nord- und Ostsee stärker als ganzjähriges Reiseziel vermarktet werden. „Denn die Saisonzeiten entzerren sich“, ergänzte sie. Vor allem Ältere nutzten die Zeiten außerhalb der Schulferien.

Keine Prognosen für Türkei möglich

Stärker bangen um die Gunst der deutschen Urlauber dürften in diesem Jahr von Terroranschlägen getroffene Urlaubsländer wie Türkei, Tunesien oder Ägypten. Zwar seien rückläufige Buchungszahlen für die Länder zu erwarten, aber speziell für die Türkei seien keine zuverlässigen Prognosen möglich, meinte Montserrat Sierra, Präsidentin des Corps Touristique, die Vereinigung ausländischer Tourismusorganisationen in Deutschland. Das Land am Bosporus könne auch durch eine „Last-Minute-Phase“ wieder Schub bekommen. Unter den ausländischen Reisezielen seien Spanien und die Kanaren, Italien, Portugal, Griechenland sowie Österreich gefragt, zählte Sierra auf.

Im Inland spielt den deutschen Tourismus-Gestaltern die robuste Binnenkonjunktur in die Hände: „Man muss Lust, Zeit und Geld haben, um auf Reisen gehen zu können“, sagte Gilles. Apropos Urlaubskasse: Der Wettbewerb in Deutschland sei so stark und das Angebot so groß, dass bei dem breiten Preisgefüge - vom Zeltplatz über Pensionen bis zu den Hotels - keine „exorbitanten Erhöhungen“ zu verzeichnen seien, ergänzte Gilles.

Dies dürfte finanzschwächere, junge Globetrotter freuen, die sich auf der neuen Messe-Erlebnisinsel „Junges Reisen“ mit Bloggern über angesagte Ziele und Reise-Erfahrungen austauschen können. Auch neue Eventreisen, darunter ein „Full Metal Mountain“-Winterurlaub in Österreich à la Wacken, werden vorgestellt.

Nicht nur mit Skifahren will die Alpenregion werben, sondern auch mit der „grandiosen Landschaft“, Wellness- und Fitness-Angeboten, wie Barbara Ernst vom Deutschen Alpenverein sagte. Etliche Regionen stellen sich vor, umrahmt von Zither- und Alphornklängen und einer Après-Ski-Party. Wem so viel Gaudi zu viel ist, der kann in einer abgedunkelten Halle (A2) dem Feeling des „Camping by night“ nachspüren.

Oder statt des Zeltes den komfortableren Caravan testen. Die Zahl der mobilen „Unterkünfte auf vier Rädern“ füllt erstmals drei Hallen. Angesichts der Niedrigzinsphase in Deutschland sei ein Reisemobil eine „Investition mit Spaßrendite“, meinte der Chef des Deutschen Caravaning Handels-Verbands, Oliver Waidelich.