Hamburg. Das Gipfeltreffen der Superlative kommt im Juli 2017 in die Hansestadt. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen zu G20.

Die Planungen laufen: Im Jahr 2017 wird Hamburg mit dem G20-Gipfel das größte politische Spitzentreffen seiner Geschichte ausrichten. „Erste Gespräche zur Vorbereitung des Gipfels haben bereits stattgefunden“, sagte Senatssprecher Jörg Schmoll. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wann findet der G20-Gipfel statt?

An zwei Tagen im Juli 2017, das genaue Datum ist noch nicht bekannt. Es werden mindestens 6000 Teilnehmer sowie die Regierungschefs von 19 Indus­trie- und Schwellenländern, darunter die USA und Russland erwartet.

Wo werden die Gespräche stattfinden?

Überwiegend in den Messehallen. Dafür sollen Umbauten vorgenommen werden, um den Zugang zum Tagungsgelände zu sichern und steuern zu können. Zunächst wurde geprüft, auch temporäre Bauten auf dem Rathausmarkt zu errichten. Dies wurde aber verworfen. Im Rathaus soll mindestens eine Zusammenkunft der Regierungschefs stattfinden. Außerdem könnten einzelne Termine an repräsentativen Orten wie der Elbphilharmonie stattfinden, damit positive Bilder der Stadt um die Welt gehen.

Wie will Hamburg für die Sicherheit während des Gipfels sorgen?

Die Planungen stehen noch am Anfang. „Wir haben hier mit Sicherheit eine Herkulesaufgabe vor uns“, heißt es in Sicherheitskreisen. Im Gegensatz zu vielen bisherigen Gastgeberstädten verfügt Hamburg über eine sehr eng bebaute Innenstadt. Nach Abendblatt-Informationen wird geprüft, ob sich Bausteine des Sicherheitskonzepts für Olympia übernehmen lassen – dies betrifft die Sicherung der Hotels, Videoüberwachung und die Personalstärke. Demnach wird bislang damit gerechnet, dass mindestens 9000 Polizisten eingesetzt werden müssen. „Die Ansprüche der teilnehmenden Regierungen werden einen enormen Sicherheitsradius um den Tagungsort nötig machen“, heißt es im Senatsumfeld.

Welche Folgen hat der Gipfel für den Nahverkehr und den Flughafen?

Allein für Starts und Landungen der „Air Force One“ des US-Präsidenten wird in der Regel der Luftraum gesperrt. Hier könnte es zu Einschränkungen am Flughafen kommen. Ob auch der Bahnverkehr im Innenstadtbereich betroffen wäre, ist noch offen.

Wie groß ist der Imagegewinn durch den Gipfel für Hamburg?

Die Experten der Stadt rechnen mit einem langfristigen Effekt. „Der G20-Gipfel sorgt für internationales Auf­sehen, und das wirkt sich positiv auf die Wahrnehmung unserer Stadt aus. Es gibt wohl kaum ein politisches Ereignis, das eine solche Strahlkraft hat. Deshalb ist diese Entscheidung für Hamburg ein Glücksfall“, sagte Thorsten Kausch, Geschäftsführer vom Hamburg Convention Bureau (HCB). Das HCB ist für die Vermarktung von Hamburg als Kongressstadt und als zentrale Anlaufstelle für Großveranstaltungen verantwortlich.

Wo werden die Teilnehmer des Gipfels in Hamburg wohnen?

Die Staats- und Regierungschefs dürften sich auf die Fünfsternehäuser wie das Park Hyatt an der Bugenhagenstraße, das Atlantic an der Alster und das Vier Jahreszeiten am Neuen Jungfernstieg verteilen. „Wir haben in unserem Haus häufig Spitzenpolitiker und gekrönte Häupter zu Gast. Deshalb erfüllen wir auch die hohen Sicherheitsanforderungen“, sagte Ingo C. Peters, Direktor des Hotels Vier Jahreszeiten.

Was sagt das Gastgewerbe zu der Entscheidung?

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Hamburg freut sich auf die Veranstaltung: „Die Hotellerie wird von dem G20-Gipfel profitieren“, sagte Dehoga-Geschäftsführerin Ul­rike von Albedyll. So ein Großereignis rücke die Stadt auch international mehr in den Fokus, und das dürfte sich positiv auf den Tourismus auswirken.

Was kostet die Ausrichtung?

Eine Kalkulation gibt es bislang nicht, die Kosten dürften aber mehrere Hundert Millionen Euro betragen. Die Ausrichtung des G8/G20-Gipfels in Kanada verschlang im Jahr 2010 sogar rund 870 Millionen Euro und gilt damit als teuerste Konferenz dieser Art bislang.

Sind gewaltsame Proteste gegen das Treffen zu befürchten?

Ja, in der Vergangenheit kam es regelmäßig zu schweren Zusammenstößen von Polizei und Demonstranten, auch beim bislang letzten G20-Treffen in Antalya (Türkei) im November vergangenen Jahres. Eine linksextreme Gruppe in Hamburg kündigte an, das „Klassentreffen der Bonzen“ sprengen zu wollen. „Das Thema ist auf der Agenda – es wird europaweit mobilisiert werden“, heißt es in der linken Szene. „Dass ausgerechnet Hamburg ausgewählt wurde, ist eine Provokation. Es wird knallen.“