Hamburg. Planungen für Treffen der mächtigsten Regierungschefs der Welt sollen bereits laufen. G20-Gipfel könnte auf Messe-Gelände stattfinden.

2017 könnte Hamburg gleich mehrfach in das Interesse der Weltöffentlichkeit rücken. Die Eröffnung der Elbphilharmonie am zweiten Januar-Wochenende steht schon länger fest, die Planungen für ein zweites, noch größeres Ereignis laufen im Verborgenen. Nach Informationen des Hamburger Abendblatts sollen sich die Staats- und Regierungschefs der G20 im Juli kommenden Jahres in Hamburg treffen. Deutschland darf das Treffen ausrichten, Hamburg ist als Standort im Moment eindeutiger Favorit. In die Planungen für das Großereignis sind nur wenige wichtige Personen in Hamburg und Berlin eingebunden, offizielle Stellungnahmen gibt es zu dem Thema nicht.

Erstes Treffen des heutigen G20-Gipfels fand 1999 in Berlin statt

In der G20 haben sich die Europäische Union und die 19 größten und wichtigsten Staaten zusammengeschlossen. Anders als bei der G7 gehören nicht nur die großen Industriestaaten zu dieser Gruppe, sondern auch wichtige Schwellenländer wie Indien, Indonesien, Südafrika, Mexiko, die Türkei oder Brasilien. Die G20 repräsentiert rund zwei Drittel der Weltbevölkerung, 80 Prozent des Welthandels und rund 90 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung.

Das erste Treffen des informellen Kreises fand 1999 in Berlin statt; ging es anfänglich vor allem um die Stabilisierung und Regulierung des Weltfinanzsystems, befasst sich die Runde heute mit allen relevanten weltpolitischen Fragen. Weil zudem fast immer die Staats- und Regierungschefs teilnehmen, kommt es am Rande der Veranstaltung zu hochrangigen bilateralen Beratungen. Beim letzten G20-Treffen im türkischen Antalya etwa nutzten US-Präsident Barack Obama und der russische Staatschef Wladimir Putin den Gipfel zu einem Gespräch unter vier Augen.

Die 20 Regierungschef einigten sich bei der Tagung in der Türkei auf gemeinsame Anstrengungen im Kampf gegen die Terrorgruppe IS. Im laufenden Jahr treffen sich die Staats- und Regierungschefs im chinesischen Hangzhou. Dort wird der Vorsitz an die Bundesrepublik Deutschland weitergereicht, die dann offiziell nach Hamburg einladen dürfte.

Gipfel könnte Hamburg in das Blickfeld der Welt rücken

Einen solchen Gipfel hat die Stadt in ihrer Geschichte noch nicht erlebt: Es würden Regierungschef wie Russlands Präsident Wladimir Putin, der oder die neu gewählte amerikanische Präsident/in und Chinas Ministerpräsident erwartet. Beim letzten Gipfel kamen 13.000 Teilnehmer in die Türkei, rund 3000 Journalisten berichteten über das Ereignis. 2017 könnten sie den Blick der Welt für einige Tage nach Hamburg lenken, die eine Stadt im Ausnahmezustand werden würde. Denn die Sicherheitsanforderungen sind immens.

Wo die G20 genau tagen soll, wird derzeit geplant, angesichts der Größenordnung des Teilnehmerfeldes käme aber wahrscheinlich nur das Messe-Gelände infrage. Dort ist auch das OSZE-Treffen im Dezember dieses Jahres geplant, zu dem 57 Außenminister aus Europa, Asien und Nordamerika kommen werden (das Abendblatt berichtete) und das auch eine Art Test für G20 sein könnte. Unter dem Leitmotiv „Dialog erneuern, Vertrauen neu aufbauen, Sicherheit wiederherstellen“ will sich die Bundesregierung für die Stärkung der Instrumente und Institutionen der OSZE einsetzen.

Die Bundesrepublik Deutschland übernimmt 2016 den Vorsitz der Organisation. Beim letzten Treffen des OSZE-Ministerrates in Belgrad hatte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) die Wahl des Tagungsortes mit einem Lob an die Hansestadt verbunden: „In stürmischen Zeiten sind Navigationspunkte zur Orientierung wichtig. Und mit Blick auf den Ausrichtungsort des Ministerrats im nächsten Jahr passt die nautische Metapher: Er wird in Hamburg stattfinden! In einer Stadt, die bei uns als Tor zur Welt gilt und die als alte Hanse- und Hafenstadt für Weltoffenheit und Toleranz, für Kultur steht – Werte, die auch den deutschen OSZE-Vorsitz 2016 prägen sollen“, hatte Steinmeier gelobt.

Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hatte betont: „Hamburg ist eine internationale Stadt, die schon seit Jahrhunderten vielfältige Kontakte in die ganze Welt unterhält, Es passt deshalb gut, dass der OSZE-Ministerrat 2016 in Hamburg tagen wird.“