Eppendorf. Die ausgezeichneten Mediziner beschäftigten sich mit den Themen Leberentzündung, Hirnforschung und der Funktion der Nieren.

Hohe Auszeichnung für drei Forscher des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE): Sie wurden am Freitag mit dem Dr. Martini-Preis 2016 ausgezeichnet.

Der mit 5000 Euro dotierte erste Preis ging an Dr. Johannes Hartl von der I. Medizinischen Klinik. Ausgezeichnet wird seine Arbeit zur Autoimmun-Hepatitis. Diese Leberentzündung entsteht, wenn der Organismus körpereigene Strukturen angreift. Um das zu stoppen, müssen die Patienten ständig Medikamente schlucken, die das Abwehrsystem unterdrücken. Hartl entwickelte eine Methode, die Ärzten bei der Entscheidung helfen kann, welche Patienten diese Medikamente auf Dauer nehmen müssen und bei wem die Behandlung beendet werden kann.

Den zweiten Preis teilen sich zwei Frauen – für Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) auch ein Zeichen, dass die Medizin weiblicher wird. Dr. Xuejun Chai, 47, vom Institut für Strukturelle Neurobiologie erhält 2500 Euro für ihre Erkenntnisse über das Gehirn. Die Zellen der Hirnrinde müssen während ihrer Entwicklung erstmal eine Wanderung durchlaufen. Die Forscherin hat herausgefunden, wie ein bestimmtes Eiweiß diesen Weg steuert und dafür sorgt, dass die Nervenzellen den richtigen Platz finden. Möglicherweise hängen Störungen mit Krankheiten wie Schizophrenie, Epilepsie und Autismus zusammen.

Der älteste deutsche Medizinpreis

2500 Euro erhält auch die 42 Jahre alte Privatdozentin Dr. Catherine Meyer-Schwesinger von der III. Medizinischen Klinik für ihre Arbeit über Nierenzellen, die verhindern, dass bestimmte Blutanteile in den Harn übertreten.

Die Preisgelder werden in diesem Jahr erstmals von der Hamburgischen Stiftung für Wissenschaften, Entwicklung und Kultur Helmut und Hannelore Greve finanziert. Prof. Ansgar Lohse, Vorsitzender des Kuratoriums der Dr. Martini-Stiftung, dankte dem Ehepaar Greve: „Durch ihre großzügige Unterstützung wird die Würde dieses hoch angesehenen Preises auch finanziell wieder sichtbar“, sagte Lohse. Der Preis ist der älteste deutsche Medizinpreis und wurde erstmals 1883 zum Gedenken an den Hamburger Chirurgen Dr. Erich Martini vergeben.