Hamburg. Wo wohnen besonders viele Hartz-IV-Empfänger, Arbeitslose und Schüler mit niedrigem Abschluss? Die Auswertung der Baubehörde zeigt es.

Der soziale Status der Hamburger Stadtteile verbessert sich leicht. Das geht aus dem sechsten Sozialmonitoring-Bericht der Baubehörde hervor. Dieser wird seit 2010 erstellt, um die Entwicklung der Stadtteile zu erfassen und ein mögliches Abrutschen der Quartiere zu verhindern. Danach ist die Zahl der Gebiete, die im Jahr 2015 einen „niedrigen“ oder „sehr niedrigen“ Status hatten, auf 147 gesunken. Im Vorjahr lag die Zahl bei 151, und bei der ersten Erhebung vor sechs Jahren waren es noch 155.

Für die Berechnung des jeweiligen Status haben die Statistiker des von der Behörde beauftragten Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung die Stadt in 839 Gebiete mit jeweils mindestens 300 Bewohnern aufgeteilt. Innerhalb dieser Gebiete haben sie die Sozialstruktur etwa anhand des Anteils von Hartz-IV-Empfängern, Arbeitslosen und Schülern ohne oder mit niedrigem Schulabschluss erfasst.

Die Zahl der Gebiete mit „hohem“ sozialen Status ist mit 149 im Vergleich zum Vorjahr unverändert geblieben. Damit liegt deren Anteil genau wie der Anteil der sozial schwächeren bei knapp 18 Prozent. Die Zahl der Gebiete mit einem „mittleren“ sozialen Status ist um vier auf 543 angewachsen. Das sind knapp zwei Drittel aller Gebiete.

Von Interesse sind besonders die Stadtteile, die der „niedrigen“ oder „sehr niedrigen“ Kategorie zugeordnet sind. Hier kommt es darauf an, Pro­blemlagen zu erkennen und der Situation entgegenzuwirken.

Quartiere „mit besonderem Entwicklungsbedarf“ würden über die ­Integrierte Stadtteilentwicklung unterstützt, sagt Bausenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD). „So wird in Wohnumfeld, Bildung, lokale Ökonomie, soziale Infrastruktur und viele weitere Maßnahmen investiert.“ Als Grundlage diene der jährliche Sozialmonitoring-Bericht. Dieser hat folgende Brennpunkte – sogenannte Schwerpunkträume – identifiziert, in denen Maßnahmen ergriffen werden sollen:

Schwerpunkte nördlich der Elbe:

Bramfeld, Dulsberg und Steilshoop sowie einzelne Gebiete in Ohlsdorf und Barmbek-Nord

Schwerpunkte in der östlichen inneren Stadt:

Hamm und Rothenburgsort

Schwerpunkte am östlichen Stadtrand:

Billstedt, Horn, Jenfeld und Rahlstedt

Schwerpunkte am südöstlichen Stadtrand:

Neuallermöhe, Lohbrügge und in einzelnen Gebieten Bergedorfs

Schwerpunkte in der westlichen inneren Stadt:

Altona-Altstadt, Altona-Nord, Sternschanze und St. Pauli

Schwerpunkte am westlichen Stadtrand:

Lurup und Osdorf

Schwerpunkte südlich der Elbe:

Harburg sowie einzelne Gebiete in Eißendorf, Heimfeld und Wilstorf. Außerdem: Hausbruch (Quartier Neuwiedenthal), Neugraben-Fischbek sowie Veddel und Wilhelmsburg.

Innerhalb dieser Gebietsgruppen gibt es auch Statuswechsel. So haben sich 17 Gebiete von „mittel“ zu „niedrig“ oder von „niedrig“ zu „sehr niedrig“ verschlechtert. Unter anderem etwa vier Gebiete im Stadtteil Harburg, drei in Horn und zwei in St. Georg. Dagegen hat es in 22 Fällen eine entsprechende Verbesserung gegeben – selbst in Stadtteilen mit punktuellen Verschlechterungen (St. Pauli). Die meisten Verbesserungen gab es in Bramfeld und Hamm (je drei Gebiete) und Dulsberg und Rahlstedt (je zwei Gebiete).

Auf den ersten Blick überraschend ist der soziale Status eines Gebiets des eigentlich wohlhabenden Stadtteils Harvestehude. Der wurde im Jahr 2014 noch als „niedrig“ eingeordnet. Nun ist er auf „mittel“ hochgestuft worden. Es handelt sich um das Gebiet rund um die Grindelhochhäuser.

So arbeiten die Statistiker

Der soziale Status setzt sich aus sieben Faktoren zusammen. Die Statistiker haben zur Berechnung folgende Kategorien zugrunde gelegt:

1. Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund

2. Anteil der Kinder von Alleinerziehenden

3. Anteil der Hartz-IV-Empfänger

4. Anteil der Arbeitslosen

5. Anteil der Kinder, die auf Mindestsicherung (Sozialhilfe) angewiesen sind

6. Anteil der Alten, die auf Mindestsicherung (Sozialhilfe) angewiesen sind

7. Anteil der Schüler ohne Schulabschluss oder mit Haupt- oder Realschulabschluss

Der Sozialmonitor soll auf diese Weise als Frühwarnsystem dienen. Ein Statuswechsel kommt aber nicht sofort zustande, wenn sich nur eine Kategorie verändert. Dafür sind mehrere Veränderungen, positive oder negative, nötig.

Um Problemlagen zu erkennen, haben die Statistiker kleinere Einheiten gewählt. So kann es innerhalb eines Stadtteils große Unterschiede im sozialen Status geben. Aus diesem Grund wurde das Stadtgebiet Hamburgs auf 839 Gebiete mit jeweils mindestens 300 Bewohnern aufgeteilt. sba

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Den kompletten Bericht finden Sie unter www.hamburg.de/sozialmonitoring