Hamburg . Diese 20 Hamburger Restaurants setzen pro Tisch einen Euro für Obdachlose auf die Rechnung. Ulrich Tukur ist Schirmherr.

Essen gehen und dabei Gutes tun. Das ist in 20 Restaurants in Hamburg ganz leicht möglich: Ein Euro wird pro Tisch auf die Rechnung gesetzt und geht zu 100 Prozent an Obdachlosen-Hilfen. Schauspieler und Musiker Ulrich Tukur unterstützt als Schirmherr das Projekt „Hilf Mahl“: „Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer. Wir müssen vor Ort eingreifen, sonst brennt die Hütte.“

Die Aktion läuft seit 2012, und jedes Jahr kommen mehr Spenden zusammen. Im vergangenen Jahr gingen 20.000 Euro an Obdachlosenhilfen wie die Caritas, Hinz & Kunzt, der Hamburger Wohlfühlmorgen oder die Hamburger Tafel. Es sind eher hochpreisige Restaurants, die Immobilienkaufmann Mathias Bach und die Grafikdesignerin Sophie Bach ansprechen und zum Mitmachen motivieren. Der Grund: „Wer in der Mittagspause immer in dasselbe Restaurant geht, um günstig zu essen, soll nicht überstrapaziert werden“, sagt Mathias Bach. Bei einem Mittagstisch von 6,50 Euro erscheint ein Euro recht viel, nicht aber bei höheren Rechnungen.

Mit dabei sind unter anderem das Tschebull, Henssler & Henssler oder das Nil. „Wir haben uns auf Restaurants im Innenstadtbereich konzen­triert“, sagt Sophie Bach. Nil-Chefin Elisabeth Füngers ist von dem Konzept begeistert: „Es wäre schön, wenn es für die Restaurants zum guten Ton gehören würde, auf diese Weise für Obdachlose zu spenden.“ Ihre Gäste hätten mit der Spende kein Problem. Nur zwei Gäste hätten sich bislang geziert und wollten nicht, dass über ihr Geld bestimmt wird.

So funktioniert es: Sobald es kälter wird, stellen die teilnehmenden Restaurants ein blau-weißes Schild auf den Tisch oder legen es in den Brotkorb. Dieser Aufsteller informiert die Gäste darüber, dass der Obdachlosen-Obolus sowohl abgelehnt als auch erhöht werden kann. Die Spendenaktion ist auf die kalte Jahreszeit beschränkt, zur Ausschüttung kommt es im Februar. Allein im Nil kamen im vergangenen Jahr mehr als 2000 Euro zusammen.

Vorbild ist ein ähnliches Spendenprojekt in Großbritannien

Die Idee dazu hatte das Ehepaar Bach nach einem London-Besuch. In Großbritannien läuft ein ähnliches Spendenprojekt unter dem Namen Streetsmart. Mittlerweile haben die Bachs ihre Idee nach Hamburg und München gebracht – dort beteiligen sich mehr Restaurants als in Hamburg, genauer: 25. Anreiz für Schauspieler Tukur, sich in Hamburg erneut ins Zeug zu legen. „Ich werde bei meinen Restaurantbesuchen die „Hilf Mahl“- Kärtchen verteilen“, sagt er. Den Anfang macht er im Fischereihafenrestaurant, seinem Lieblingslokal. Dienstagabend sammelte Tukur mit den Rhythmus Boys noch mehr Geld bei einem Benefizkonzert für Hinz & Kunzt im St. Pauli Theater.