Hamburg. Barmer GEK: Das sind die häufigsten Erkrankungen der Arbeitnehmer in Hamburg. Positiv: Die Stadt profitiert von vielen jungen Leuten.
Die Zahl der älteren Arbeitnehmer in Hamburg wird in den kommenden Jahrzehnten steigen. Gleichzeitig nehmen chronische und altersbedingte Erkrankungen zu. Das zeigt der Hamburger Gesundheitsreport der Barmer GEK, den die Krankenkasse am Dienstag vorgestellt hat. Danach werden bis 2030 Augenkrankheiten um 37 Prozent ansteigen. Herzerkrankungen sollen um 25 Prozent zunehmen, Diabetes um 19 Prozent und Krebsleiden um 16 Prozent. Für den Report hat die Barmer GEK Daten von 80.000 ihrer erwerbstätigen Hamburger Versicherten ausgewertet.
Dabei ist Hamburg eine junge Stadt. Laut dem Report leben in der Hansestadt die wenigsten 65-Jährigen und Älteren bundesweit. Und das werde auch bis mindestens 2040 so bleiben. „Dass Hamburg deutlich langsamer altert als der Rest der Republik, liegt daran, dass immer mehr jüngere Menschen nach Hamburg ziehen“, sagte Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer GEK Hamburg.
Am häufigsten Krankschreibungen wegen der Psyche
Der Krankenstand lag 2014 bei 4,42 Prozent. Die häufigsten Gründe für eine Krankschreibung waren psychische Erkrankungen (25,1 Prozent), Erkrankungen des Bewegungsapparats (20,8 Prozent), Atemwegserkrankungen (11,8 Prozent) und Verletzungen (10,4 Prozent). Dabei waren ältere Arbeitnehmer nicht häufiger krank als Jüngere, aber im Krankheitsfall fast dreimal so lange arbeitsunfähig.
Damit ältere Beschäftigte lange arbeitsfähig bleiben, appelliert Liedtke an die Unternehmen, mehr für das betriebliche Gesundheitsmanagement zu tun. Darin wurde er unterstützt von dem Arbeitsmediziner Dr. Jürgen Tempel, der lange als Betriebsarzt tätig war: „Demografischer Wandel geht nicht ohne die Zunahme der Arbeitsunfähigkeitszeiten. Eine Vorwurfshaltung, die Angst vor Entlassung schürt, ist kein Gesundheitsförderer.“ Arbeitgeber müssten sich eher die Frage stellen, wie sie langfristig ihre alternde Belegschaft halten könnten.