Hamburg. Die Kritik des Verbandschefs der Norddeutschen Wohnungsunternehmen sei „völlig unverständlich“ und „absurd“.
Die Kritik des Verbands Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) an einer teils schleppenden Bearbeitung von Neubauanträgen in den Bezirken hat heftigen Widerspruch ausgelöst. Die Bezirke seien vielmehr „Motor des Wohnungsbaus“, sagte Mitte-Bezirksamtsleiter Andy Grote. Die Kritik von VNW-Direktor Andreas Breitner sei daher „völlig unverständlich“ und schade der Zusammenarbeit. Laut Breitner liegt derzeit in Hamburg die Realisierung von rund 1100 geplanten Wohnungen seiner Verbandsmitglieder auf Eis, weil es in den Bezirken zu Verzögerungen komme. Grote verweist hingegen auf eine „massive“ Ausweitung der Genehmigungen in den Bezirken.
Die SPD Wandsbek nannte die Vorwürfe des VNW-Chefs „absurd“. Im kritisierten Fall der Wohnungsbaugenossenschaft Hamburg-Wandsbek von 1887 (WHW) habe VNW-Chef Breitner „ohne jede Gegenrecherche die Position des CDU-Abgeordneten und Genossenschaftsvorstands Ralf Niedmers wiederholt“. Wandsbek hat 2014 fast doppelt so viele Baugenehmigungen erteilt wie vom Senat gefordert.
Niedmers aber bekam die Abrissgenehmigung für die historischen Terrassenhäuser an der Josephstraße nicht und meint, einen Rechtsanspruch darauf zu haben. Allerdings hatte seine Genossenschaft schon 2011 eine Bauvoranfrage gestellt und bedeutet bekommen, dass er zwar die Vorderhäuser neu bauen, die rückwärtigen historischen Terrassen aber erhalten solle. Amt und Politik boten auch Kompromisse an. Die WHW stellte aber 2014 einen praktisch unveränderten zweiten Vorbescheidsantrag und drohte rechtliche Schritte an.
Jetzt liegt der Antrag auf Eis, weil 2015 ein Verfahren zum Erlass einer Erhaltensverordnung für das 32 Hektar große Gebiet hinter der Christus-Kirche eingeleitet wurde. Damit wirkt eine Veränderungssperre für den Abriss historischer Gebäude.