Hamburg. Jetzt wird es sogar am Stadtrand teuer: Auch in Rothenburgsort, Heimfeld oder Billstedt sollen Immobilien ab 2016 deutlich mehr kosten.

Wer in den äußeren Stadtteilen Hamburgs eine Eigentumswohnung sucht oder ein Haus kaufen will, wird im kommenden Jahren mit deutlich steigenden Preisen rechnen müssen. „Besonderes Entwicklungspotenzial weisen 2016 aus unserer Sicht Rissen, Schnelsen, Bramfeld, Heimfeld, Rothenburgsort und Billstedt auf“, erklärte Andreas Gnielka, Bereichsleiter Wohn-Immobilien bei Grossmann & Berger, anlässlich des am Donnerstag in Hamburg veröffentlichten Marktberichts Wohnen 2015/2016.

Diese Stadtteile stünden kurz vor umfassenden Veränderungen. Zudem seien dort die Preise im Vergleich zu zentrumsnäheren Stadtvierteln noch deutlich günstiger, hieß es zur Begründung. Ferner erfüllte die Viertel wichtige Kriterien für den Erwerb von Wohneigentum: eine gute Versorgungsinfrastruktur, eine sehr gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr und viele Möglichkeiten der Erholung. Das höchste Preisplus für Eigentumswohnungen erwarten die Immobilienfachleute mit 9,1 Prozent (auf 3.600 Euro/Quadratmeter) für Rissen. Mit dem größten Preiszuwachs für Einfamilienhäuser mit 7,4 Prozent (auf 2.900 Euro pro Quadratmeter) rechnen sie in Billstedt.

Auf ganz Hamburg bezogen werden die Preise 2016 weniger steigen als 2015

Auf ganz Hamburg bezogen geht Grossmann & Berger allerdings davon aus, dass die Preise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern im kommenden Jahr weniger stark steigen als in diesem Jahr. „In einigen Regionen und bei einzelnen Immobilienarten könnten sie auch stagnieren, vor allem in Lagen, in denen die Wertzuwächse voll ausgeschöpft sind“, heißt es in dem Marktbericht. Angesichts der hohen Preise könnte die Nachfrage sich noch stärker als bisher in den Hamburger „Speckgürtel“ verlagern, insbesondere bei Einfamilien- und Doppelhäusern. Allerdings gilt auch hier: Die Immobilie muss gut an Hamburgs Innenstadt angebunden sein. Zudem seien gute Angebote für eine geeignete Kinderbetreuung Voraussetzung, sagte Gnielka.

In diesem Jahr stiegen die Preise für Eigenheim im Durchschnitt um 7,7 Prozent

Nach Angaben von Grossmann & Berger stiegen im Verlauf dieses Jahres die Preise für Eigenheim durchschnittlich um 7,7 Prozent. Bei Eigentumswohnungen lagen die Preise im Durchschnitt um 6,3 Prozent über den Vorjahreswerten. „Mit 4,8 Prozent für Häuser und 5,9 Prozent für Wohnungen fällt das Preisplus im kommenden Jahr etwas geringer aus“, erklärte Lars Seidel, Geschäftsführer Wohn-Immobilien. Bei einem Eigenheim mussten in diesem Jahr im Durchschnitt 4.200 Euro pro Quadratmeter bezahlt werden; bei Eigentumswohnungen waren es 3.400 Euro pro Quadratmeter.

Grund für den Preisanstieg seien das anhaltenden Bevölkerungswachstum, die niedrigen Zinsen und fehlende Anlagemöglichkeiten, sagte Gnielka. „Dadurch stieg die Nachfrage nach Immobilieneigentum noch weiter, während das Angebot an Wohnimmobilien zu realistischen Preisen gering blieb.“ Beispielsweise sei das Angebot bei den klassischen Einfamilienhäusern sehr gering.

Am teuersten waren Wohnimmobilien in Harvestehude

Zudem sei im Verlauf dieses Jahres die Nachfrage im Hamburger „Speckgürtel“ signifikant angestiegen. Die Nachfrage nach vermieteten Eigentumswohnungen ließ Grossmann & Berger zufolge aufgrund der „Mietpreisbremse“ etwas nach. „In diesem Segment wird die aktuelle Bestandsmiete wichtiger, da sie einen großen Einfluss auf das Wertsteigerungspotenzial hat“, so Gnielka.

Am teuersten waren Eigentumswohnungen (6300 Euro pro Quadratmeter) und Stadtvillen (9500 Euro pro Quadratmeter) in Harvestehude. Am günstigsten waren Eigentumswohnungen mit durchschnittlich 2000 Euro pro Quadratmeter in in Neugraben-Fischbek und Marmstorf. 2000 Euro pro Quadratmeter mussten auch in Harburg bei einem Einfamilienhaus bezahlt werden.