Hamburg. Hamburger Feuerwehr ist an der Belastungsgrenze. Stadt stellt zusätzliches Personal. CDU will Prostitution in Unterkünften aufklären.
Die Feuerwehr der Hansestadt steht in der Flüchtlingskrise unter extremer Belastung. Von Januar bis Ende Oktober wurden die Rettungskräfte rund 3700-mal aus Unterkünften der Zentralen Erstaufnahme (ZEA) und von Einrichtungen für minderjährige Flüchtlinge alarmiert. Das geht aus einer Kleinen Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Dennis Gladiator hervor.
Mehr als ein Drittel der Einsätze mit Rettungswagen ereigneten sich demnach allein im September und Oktober. Für den Fragesteller liegt in den Zahlen ein klarer Beweis dafür, dass die Feuerwehr zusätzlichen Personals bedarf: „Diese große Belastung kommt zu den täglichen Aufgaben der Feuerwehr noch in wachsendem Ausmaß hinzu. Vor diesem Hintergrund müssen auch ausstehende Beförderungen konsequent erteilt werden“, sagte Gladiator.
Neben schweren Krankheitsfällen ist die Feuerwehr auch wegen Suizidversuchen und Streitereien unter Bewohnern im Einsatz. Die häufigsten Alarmierungen verzeichnete der Senat an der Registrierungsstelle an der Harburger Poststraße und den Unterkünften an der Dratelnstraße in Wilhelmsburg. Dort wurde der kassenärztliche Notdienst nach Abendblatt-Informationen zum Teil mehr als 30-mal in einer Nacht alarmiert.
CDU will Prostitution aufklären
Innensenator Michael Neumann (SPD) hat eine deutliche Aufstockung bei Personal und Zahl der verfügbaren Rettungswagen für die Feuerwehr angekündigt. Dies ist Teil der jährlichen Verhandlungen zwischen Krankenkassen und der Feuerwehr, die sich „auf der Zielgeraden befinden“. Auch Polizeigewerkschaften hatten mehr Personal gefordert, nachdem die dortigen Beamten in diesem Jahr bereits zu mehr als 1000 Einsätzen an Flüchtlingsheimen ausgerückt waren.
Mit einer weiteren Kleinen Anfrage an den Senat will die CDU-Abgeordnete Karin Prien das Ausmaß von Prostitution in den Unterkünften ermitteln. Mitarbeiter des Flüchtlingscamps an der Schnackenburgallee hatten von „Bordellen“ in der Unterkunft berichtet. „Die Entstehung von kriminellen Strukturen muss mit aller Härte unterbunden werden“, sagte Prien.