Hamburg. Der 27-jährige Hamburger soll seinen drei Monate alten Sohn geschüttelt und geschlagen haben. Seit Donnerstag steht er vor Gericht.

Ein junger Vater hat vor dem Hamburger Landgericht zugegeben, seinen drei Monate alten Sohn Jamie mit Schlägen schwer misshandelt zu haben. Den Vorwurf der Staatsanwaltschaft, seinen kleinen Sohn anschließend noch fast zu Tode geschüttelt zu haben, stritt der 27-Jährige jedoch ab.

Beim Prozessauftakt am Donnerstag ließ er durch seinen Verteidiger erklären, dass er sein Kind unter Alkoholeinfluss in der Nacht zum 29. April in Finkenwerder aus dem Bett gehoben und dem quengelnden Jungen feste Schläge gegen den Kopf verpasst habe. „Er hat mich sauer gemacht“, berichtete der Angeklagte. Er habe das Baby am nächsten Morgen aber nicht geschüttelt. „Ich habe ihn lediglich aus dem Bett gehoben, da ist er zusammengesackt und atmete nicht mehr.“

Weiter sagte der Angeklagte, er verstehe nicht, "wie es dazu kommen konnte, dass mein Kind durch mich diese schweren Verletzungen erlitt." Der 27-Jährige konnte sich nach eigenen Angaben nicht mehr an alles erinnern. In einem Brief an seine Frau schrieb der Angeklagte: "Ich habe das Leben meines Sohnes, meiner Frau und auch meines zerstört."

Zwei Zeugen, der Notarzt und ein Polizeibeamter, die am Tatort waren, berichteten vor Gericht von einer verwahrlosten Wohnung. Der 43-jährige Polizist bezeichnete die Haltung des Angeklagten bei den Ermittlungen gegenüber als ablehnend.

Jamie ist durch die Misshandlung blind und taub

Das Kind ist durch die Misshandlung blind und taub. Außerdem hat es bleibende Hirnschäden davon getragen. Es befindet sich derzeit auf einer Palliativstation. „Der Säugling vegetiert vor sich hin. Das Meiste von seinem Hirn ist nicht mehr vorhanden“, sagte Rechtsanwältin Christiane Yüksel, die das Opfer durch das Bezirksamt Hamburg-Mitte, vertritt.

Schon seit der Geburt des Jungen habe der 27-Jährige Jamie nicht gemocht. Auch gegenüber seiner vier Jahre alten Tochter aus einer anderen Beziehung habe er negative Gefühle gehabt. „Ich habe sie gehasst.“

Dem Angeklagten wird vor­geworfen, zunächst in der Nacht vom 28. auf den 29. April dieses Jahres in der gemeinsamen Wohnung im Kinderzimmer den Säugling wuchtige Schläge gegen den Kopf versetzt zu haben, nachdem das Baby zu quengeln begann. Am nächsten Morgen, so die Vorwürfe weiter, habe der Vater das Kind massiv hin- und hergeschüttelt. Durch die peitschenartigen Bewegungen seines Kopfes ist der Säugling laut Anklage massiv verletzt worden. Als das Kind nicht mehr atmete, alarmierte der Vater seinerzeit selbst den Notarzt.

Der Prozess ist auf zunächst zehn Verhandlungstage bis Mitte Dezember terminiert. Dem Angeklagten drohen bis zu 15 Jahre Haft. Der Verteidiger berichtete, sein Mandant habe aufgrund der Tat an Selbstmord gedacht.