St. Georg. Kinder sollen für ein paar Stunden Normalität und Unbekümmertheit erleben. Geöffnet ist die Kita zwischen 10 und 16 Uhr.

Draußen an dem blauen Zelt vor dem Hauptbahnhof steht in vier Sprachen „Kinder willkommen“. Drinnen haben sie zwei kleine Tische aufgestellt, auf zehn Stühlen drumherum sitzen Kinder aus aller Welt und malen Bilder oder bauen mit Legosteinen kleine, bunte Türme. Hier kommen sie ein paar Stunden zur Ruhe, bevor es mit dem Zug weitergeht auf ihrem Fluchtweg, der die meisten mit ihren Eltern hierher und von Hamburg weiter nach Skandinavien führt.

Es gibt bereits seit vielen Wochen eine Helfergruppe, die sich am Hauptbahnhof um die Flüchtlinge kümmert. Sie übersetzen bei den drängendsten Fragen, halten Essen und Getränke bereit und sind Ansprechpartner bei medizinischen Problemen.

Bis zu 100 Kinder kommen täglich

Jetzt hat der Paritätische Wohlfahrtsverband eine professionelle Betreuung für die durchreisenden Kinder gestartet. „Eine mobile Kita“, sagt Geschäftsführer Joachim Speicher, „um den Kindern für einige Stunden ein Stück Normalität und Unbeschwertheit zu ermöglichen.“ Sie haben die Zelte mit Heizungen und Fußböden ausgestattet und einen beheizbaren Container organisiert. „Ein warmes und trockenes Zelt mit Buntstiften, Luftballons und Seifenblasen gibt den Kindern zumindest kurzfristig einen Ort zum Rückzug, zum Spielen und zum Lachen“, sagt Martin Peters vom Paritätischen. Das tägliche Betreuungs-Angebot von 10 bis 16 Uhr sei nur möglich, weil sich viele Erzieher freiwillig und kompetent engagierten.

Bis zu 100 Kinder mit ihren Müttern und Vätern kommen täglich in das Zelt. „Manche Mütter legen sich bei uns auf die Matratzen in der Ecke und fallen dann sofort in einen Tiefschlaf, so erschöpft sind sie“, sagt Trixi Schubert, Fachberaterin für Kitas. Hier können sie die Babys in Ruhe stillen und wickeln oder in die Obhut von ausgebildeten Mitarbeiterinnen geben.

Gemeinsam mit der Helfergruppe versucht der Paritätische, in den kommenden Wochen auch eine verlässliche medizinische Versorgung aufzubauen. „Das geht aber nicht von heute auf morgen“, sagt Joachim Speicher. Bis dahin werde es nur eine stundenweise Versorgung geben.