Hamburg. Der Drogeriemarkt hält langfristig 50 bis 60 Läden in der Metropolregion für denkbar. Umsatz steigt kräftig auf neun Milliarden Euro.
Markus Trojansky geht oft durch verschiedene Städte und schaut sich dort Läden an. Der Mann ist in der Geschäftsführung der Karlsruher Drogeriemarktkette dm zuständig für die Expansion. Dabei hat er Helfer. Allein im Norden spüren zehn Mitarbeiter, die Akquisiteure genannt werden, Standorte auf. Mindestens 500 Quadratmeter müssen die Filialen groß sein. Und in Hamburg sind die Akquisiteure bereits fündig geworden.
Die neuen Geschäfte müssen mindestens 500 Quadratmeter groß sein
Im kommenden Jahr wird dm mindestens vier neue Filialen in der Hansestadt eröffnen und damit die Anzahl der Läden auf 17 steigern. Die neuen Objekte werden an der Wandsbeker Marktstraße, am Langenhorner Markt, der Steinstraße und in Kirchwerder in der ersten Jahreshälfte in Betrieb genommen. Unter anderem hat dm auch eine Fläche in Pinneberg gefunden. In Husum wurde der erste Markt bereits eröffnet, auch in Kaltenkirchen und Rosengarten gab es Neueröffnungen.
„Wir wollen in der Hansestadt noch mehr Flächen anmieten“, sagt Trojansky. Insgesamt seien 50 bis 60 Märkte in der Stadt und der Metropolregion denkbar. Das Geld für die Expansion ist vorhanden. Der deutsche Marktführer dm, der als eines der wenigen Unternehmen in der Branche noch richtige Drogisten ausbildet, hat im Geschäftsjahr 2014/15 (endet im September) erstmals mehr als sieben Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Europaweit waren es sogar mehr als neun Milliarden Euro, ein Plus von 9,8 Prozent zum Vorjahr. Die Höhe des Gewinns veröffentlicht die Firma mit 3224 Märkten im In- und Ausland generell nicht. In Deutschland arbeiten an 1744 Standorten 38.598 Menschen. Europaweit sind es rund 55.000. „Wir investieren vermutlich mehr als andere Händler in die Verschönerung bestehender Märkte und in neue Filialen“, sagt Finanzchef Martin Dallmeier. Im Geschäftsjahr 2014/15 wurden 145 Millionen Euro dafür ausgegeben.
Nur gut 40 Prozent der Drogerieartikel werden in Drogerien gekauft
Die Verschönerung der Geschäfte und die Neueröffnungen gehen auch in diesem Jahr weiter. 170 Millionen Euro will dm bis Ende September bundesweit in Neueröffnungen investieren. 200 Millionen Euro werden zudem für eine neue Zentrale und ein Verteilzentrum ausgegeben. Der Markt ist hart umkämpft. Die Drogeriemärkte stehen im Wettbewerb mit Discountern und Lebensmittelvollsortimentern. Die Drogerien haben am Geschäft mit Drogeriewaren nur gut 40 Prozent Anteil, den sie aber leicht ausbauen konnten. Den restlichen Bedarf decken andere Einzelhandelsgeschäfte ab. dm als größter der Branche hat einen Marktanteil von 23,5 Prozent bei Drogerieartikeln. Damit liegt das Unternehmen vor den Wettbewerbern, darunter Rossmann und Budni aus Hamburg. dm-Produkte werden auch über den firmeneigenen Onlineshop verbreitet. „Wir führen online 11.000 unserer 12.500 bei dm gelistete Produkte im Internetshop“, so Trojansky. Bald soll das gesamte Sortiment abrufbar sein.
Die 1973 von dem Unternehmer Götz Werner, einem Anthroposophen, gegründete Drogeriemarktkette gehört größtenteils einer Stiftung. Damit will der Gründer unter anderem vermeiden, dass sein Lebenswerk an die Börse kommt und möglicherweise von anderen Investoren übernommen wird.