Hamburg . Nach dem Auffliegen des Einsatzes der Frau mit dem Tarnnamen “Iris Schneider“ war gegen die Beamtin intern ermittelt worden.

Der Einsatz der verdeckten Ermittlerin "Iris Schneider" in der linksautonomen Szene in Hamburg hat Konsequenzen. Die Polizei hat gegen die Beamtin und zwei ihrer Vorgesetzten Disziplinarverfahren eingeleitet. Die internen Ermittlungen laufen nach Angaben von Polizeivizepräsident Reinhard Fallak vor dem Innenausschuss der Bürgerschaft bereits seit Ende August, berichtete Radio NDR 90,3 am Freitag. Dagegen gibt es, anders als zunächst berichtet, nach der Enttarnung der Undercover-Agentin "Maria Block" noch keine Entscheidung über weitere Ermittlungen.

Der Fall "Iris Schneider", der Ende vergangenen Jahres bekannt wurde, hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. So soll die Polizeibeamte zwischen 2001 und 2006 unter anderem in der Roten Flora aus und ein gegangen sein und beim freien Sender FSK mitgearbeitet haben. Nach den bisherigen Erkenntnissen war sie im Auftrag von unterschiedlichen Behörden im Einsatz. Nach Berichten aus der linken Szene soll sie sich außerdem über ein sexuelles Verhältnis Zugang zu Privatleben und Privaträumen verschafft haben.

Ende August wurde ein weiterer spektakulärer Undercover-Einsatz aufgedeckt. Eine Gruppe aus der linken Szene veröffentlichte ein mehrseitiges Dossier darüber, wie eine junge Polizistin unter dem Tarnnamen Maria Block zwischen 2009 und 2012 die Szene bespitzelt hatte. Auch sie hatte offenbar mindestens ein sexuelles Verhältnis. Innensenator Michael Neumann (SPD) hatte bereits kurz nach der Veröffentlichung des Falls Fehler zugegeben.

Die Aufnahmen zeigen die verdeckte Ermittlerin
Die Aufnahmen zeigen die verdeckte Ermittlerin "Maria Block": Als Undercover-Ermittlerin in der Hamburger linken Szene (links) und als Polizistin im Jahr 2003 © HA/Zand-Vakili

Nach Abendblatt-Informationen arbeiteten Gruppen aus der linken Szene bereits seit mehreren Monaten an der Aufdeckung. Demnach hatte Maria Block an Veranstaltungen und Demonstrationen in den Bereichen Antirassismus, Antifaschismus sowie Klimakämpfen „mindestens in Dänemark (Gegenproteste gegen die Klimakonferenz 2009), Griechenland (No Border Camp 2009 auf Lesbos) und Belgien (No Border Camp 2010 in Brüssel)“ mitgewirkt.