Hamburg. Ausländische Beteiligungen haben einen Gesamtwert von rund 32 Milliarden Euro. Vor allem Niederlande investieren in Hamburg.

Die Hansestadt ist für internationale Investoren der attraktivste Standort in Deutschland. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des „fDi Magazines“ aus der britischen Financial Times Gruppe. In Hamburg leben zwar nur 2,2 Prozent der deutschen Bevölkerung, aber fast zehn Prozent aller ausländischen Beteiligungen im Wert von rund 32,2 Milliarden Euro befinden sich in der Hansestadt.

Analysiert wurden von 2010 bis heute die Anzahl der ausländischen Investitionsprojekte und deren Höhe bezogen auf je 100.000 Einwohner. Die Bundesländer Hessen, Berlin, Baden-Württemberg und Sachsen folgen auf den Plätzen zwei bis fünf. „Dass Hamburg gemessen an seiner Größe in den vergangenen fünf Jahren mehr ausländische Investitionen angezogen hat als jedes andere Bundesland, ist eine Bestätigung für die Wirtschaftspolitik des Hamburger Senats,“ sagt Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos).

„Durch die deutsche Olympiabewerbung für das Jahr 2024 erhält die Stadt international schon jetzt so viel Aufmerksamkeit, dass die ausländischen Investitionen sicher noch steigen werden“, sagt Courtney Fingar, Chefredakteurin des „fDi Magazines“. „Die Auszeichnung ist für uns ein Ansporn, unsere Investitionsstrategie nochmals zu schärfen und auch neue Märkte anzugehen. Wir wollen auch in den nächsten Jahren im Ranking weiter ganz oben stehen,“ sagt Rolf Strittmatter, Geschäftsführer der Hamburgischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (HWF), dem Abendblatt.

Neben den Niederlanden investieren vor allem Großbritannien, Luxemburg, die Schweiz, die USA und Japan an der Elbe. Meist geht es um Beteiligungen oder Neugründungen von Unternehmen.

So ist es auch bei der italienischen Reederei Costa. Das Unternehmen verlagerte in diesem Jahr den technischen Reedereibetrieb für die 15 Costa- und zehn AIDA-Schiffe unter dem Namen Carnival Maritime von Italien nach Hamburg. Durch diese Entscheidung konnten rund 160 neue Arbeitsplätze angesiedelt werden. Costa betreibt von der Hansestadt aus nun das gesamte Management seiner Schiffe.

„Deutschland ist für Investoren ein attraktiver Zielmarkt und Hamburg ist überdurchschnittlich an der Anzahl der neu gegründeten ausländisch investierten Unternehmen beteiligt“, so Strittmatter. Allein im vergangenen Jahr wurden von den USA 282 Millionen Euro in Deutschland investiert. Auch in die Hansestadt flossen davon Millionen an Investitionen. Das größte Hamburger US-Projekt war die Verlagerung der Kellogg-Zentrale von Bremen an die Elbe. Hamburg ist, auch durch ausländische Investoren, ­mittlerweile zur größten Industriestadt Deutschlands geworden. Sogar die Metropolregion profitiert von der Strahlkraft der Stadt an der Elbe.

„Für die Weiterentwicklung ist eine enge Zusammenarbeit mit der Region erforderlich. Das gilt vor allem für den gesamten Bereich der erneuerbaren Energie. Hier sind wir das deutsche Powerhaus“, sagt Strittmatter. So hat sich zum Beispiel Siemens vor einigen Jahren entschlossen, die Weltzentrale für Windkraft in Hamburg anzusiedeln, jetzt baut Siemens eine Windkraftfa­brik mit bis zu 1000 Jobs in Cuxhaven.

„Bei den Häfen, in der Luftfahrtindus­trie, der Ernährungsindustrie oder Life Sciences, also der Gesundheit, ist die Zusammenarbeit der Unternehmen mit der Metropolregion auch sehr eng“, so der HWF-Chef. Die norddeutsche Region sei perspektivisch die chancenreichste in Deutschland und Nordeuropa, sagt Strittmatter. Durch die geplante feste Fehmarnbeltquerung könne die Verbindung zu Skandinavien gestärkt werden. „Nicht zuletzt deshalb hat Kellogg seine Nordeuropazentrale in der Stadt angesiedelt“, so Strittmatter, der in diesem Jahr noch weitere Firmen anwerben will.