Hamburg. Im Dezember startet das Disney-Musical „Aladdin“ in Hamburg – jetzt beginnen die Proben. 600 Kostüme wurden für das Stück angefertigt.

Die ausgestellten Requisiten schillern in allen Farben und sind eine bunte Mischung orientalischer Kultur. Doch nicht nur die aufwendig verzierten Schränke, Stoffe und Gefäße muten exotisch an, auch die sich vor ihnen tummelnden Darsteller könnten kaum durchmischter sein. Die 38 Darsteller des am 6. Dezember anlaufenden Musicals Aladdin stammen aus zwölf Nationen. Um die Zusammenarbeit zu erleichtern, dient Englisch als Verständigungssprache.

Am Montag kommt der gesamte Cast zum ersten Mal zusammen. Dementsprechend aufgeregt ist die Stimmung. Es wird sich vorgestellt, herumgealbert, und es werden Selfies gemacht – mit der berühmten Wunderlampe.

Nach Tarzan kommt nun ein weiterer Disney-Klassiker an die Neue Flora. Das Musical „Aladdin“ basiert auf dem gleichnamigen Disney-Film aus dem Jahr 1992 und feierte bereits am Broadway Erfolge: Mehr als eine Million Zuschauer sahen bisher das Stück in New York.

Dank modernster Technik fliegt der Teppich auch über die Bühne

Thomas Schumacher, der Präsident und Produzent von Disney Theatrical Productions, ist aus den USA nach Hamburg gereist, um den gesamten Cast kennenzulernen. Er gibt einen Einblick in die Entwicklung des Films und der Musical-Adaption. Und nennt die besonderen Herausforderungen, die bei der Umsetzung des Zeichentrick-Films für die Theaterbühne gemeistert werden mussten: Zum einen ist da der fliegende Teppich, auf dem Aladdin mit seiner Angebeteten, Prinzessin Jasmin, im Film wegfliegt.

Aladdin - Probenbeginn

Die Musical-Hauptdarsteller von Aladdin: Richard Salavodor Wolff (Aladdin, v.l.), Myrthes Monteiro (Jasmin) und Enrico De Pieri (Dschinni)
Die Musical-Hauptdarsteller von Aladdin: Richard Salavodor Wolff (Aladdin, v.l.), Myrthes Monteiro (Jasmin) und Enrico De Pieri (Dschinni) © dpa | Georg Wendt
Der Präsident der Disney Theatrical Group, Tom Schumacher, spricht bei einer Probe des Musicals „Aladdin“ vor dem gesamten Ensemble
Der Präsident der Disney Theatrical Group, Tom Schumacher, spricht bei einer Probe des Musicals „Aladdin“ vor dem gesamten Ensemble © dpa | Georg Wendt
Die Musical-Hauptdarstellerin Myrthes Monteiroverkörpert die Jasmin
Die Musical-Hauptdarstellerin Myrthes Monteiroverkörpert die Jasmin © dpa | Georg Wendt
Die Musical-Hauptdarsteller Richard Salavodor Wolff (Aladdin) und Myrthes Monteiro alias Jasmin
Die Musical-Hauptdarsteller Richard Salavodor Wolff (Aladdin) und Myrthes Monteiro alias Jasmin © dpa | Georg Wendt
Der Musical-Darsteller Richard Salvador Wolff
Der Musical-Darsteller Richard Salvador Wolff © dpa | Georg Wendt
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Dank modernster Technik wird er das aber auch auf der Musical-Bühne tun. Zum anderen ist da der Geist Dschinni, der Bewohner der Wunderlampe, der zu Aladdins Begleiter wird und sich im Film ständig in neuen Formen präsentiert – als Schaf, als Spielautomat oder auch als Rakete. Da in diesem Fall auch mit modernster Technik nichts zu machen ist, wurde sich für Dschinni ein neues Konzept überlegt: Darsteller Enrico De Pieri wird mehr als Sänger und Entertainer auftreten – und hat vor dem Start der Proben extra das Steppen gelernt. Ansonsten, so Thomas Schumacher scherzhaft, werde Enrico De Pieri immer „die gleiche Form“ haben. Das Konzept war ursprünglich schon für die Filmfassung vorgesehen, wurde jedoch verworfen. Enrico De Pieri nennt die Rolle des Dschinni eine „spannende Herausforderung“. Das neue Konzept lasse zu, dass er viel mitgestalten und der Rolle „seine ganz eigene Note“ verleihen könne.

600 Kostüme wurden für das Musical angefertigt, manche sind mit tausenden Swarovski-Kristallen besetzt. Inspiration holten sich die Kostümdesigner weltweit, die verwendeten Stoffe kommen aus Marokko, Guatemala und China. Das Kreativteam von Disneys Aladdin ist preisgekrönt, es bekam für seine bisherigen Werke 20 Grammys, 17 Tony Awards und 13 Oscars. Das Werk von Alan Menken, der Komponist des „Aladdin“-Musicals, dürfte Disney-Fans sehr vertraut sein.

Er schrieb unter anderem die Filmmusik für „Pocahontas“, „Die Schöne und das Biest“ und „Arielle, die Meerjungfrau“. Das Musical Aladdin verwendet nicht nur bekannte Lieder aus dem Film, sondern überrascht den Zuschauer auch mit Titeln, die zwar ursprünglich für den Film geschrieben, jedoch aus Platzgründen nicht verwendet wurden. Eines dieser Lieder, das im englischen Original „Proud of Your Boy“ (zu deutsch: „Stolz auf Deinen Jungen“) heißt, performt Aladdin-Darsteller Richard Salvador Wolff vor Beginn der Proben für die anderen Darsteller. Obwohl er einmal abbrechen und wieder neu ansetzen muss und kaum einer seiner Kollegen die deutschen Zeilen versteht, sind die anderen Darsteller begeistert.

Ein kleiner Traum wird für Jasmin-Darstellerin Myrthes Monteiro mit ihrer Rolle wahr. Als Kind war „Aladdin“ der einzige Film, den sie auf Video-Kassette besaß, erzählt die gebürtige Brasilianerin. Jasmin habe sie besonders bewundert, „weil sie nicht die typische Prinzessin“ sei, sondern eine starke Frau. Dschafar-Darsteller Ethan Freeman ist ebenfalls begeistert von seiner Rolle als Bösewicht und Gegenspieler von Aladdin.

Als er seinen Kindern davon erzählte, hat der US-Amerikaner direkt einen neuen Spitznamen bekommen: Aufgrund des typischen Lachens, mit dem Schurken in Comics oft ihre Freude am Bösen verdeutlichen, haben sie ihn „Har-har-Typ“ getauft. So ganz kann man den Zeichentrickfilm auch als Musical-Darsteller nicht abschütteln.