Hamburg. Landessportbünde unterstützen Hamburger Position. Neumann glaubt weiter an Einigung zwischen Bund und Stadt: „Das wird schon.“

Am Ende fehlten 25 Millionen Euro. Die CDU-Bundestagsfraktion hatte eine Aufstockung der Fördermittel abgelehnt, und auch der für den Sport zuständige Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) sah keine Notwendigkeit, die Hamburger Bewerbung noch stärker zu unterstützen. Am 2. Oktober folgte dann das Aus. Hamburg zog seine aussichtsreiche Kandidatur für die Universiade 2015, die Weltspiele der Studierenden, zurück. Die Stadt hätte 95 Millionen der geschätzten Kosten von 120 Millionen Euro tragen müssen. Zu viel, entschied Bürgermeister Ole von Beust (CDU).

Sieben Jahre ist das nun her, und angesichts der erneuten Diskussionen zwischen Hamburg und dem Bund über die Finanzierung der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 fürchten manche Beobachter, das Szenario könnte sich wiederholen. Am Donnerstag hatte Hamburg seinen Finanzplan vorgelegt und bei Kosten von 11,2 Milliarden Euro einen Anteil für die öffentlichen Haushalte von 7,4 Milliarden errechnet. Hamburg will davon rund 1,2 Milliarden zahlen, 200 Millionen Euro pro Jahr von 2018 bis 2023 – mehr ginge schon wegen der Schuldenbremse nicht, beschied Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) ultimativ.

Das soll Olympia 2024 in Hamburg kosten

 

Olympia-Gesamtkosten bis 2024: 11,22 Milliarden Euro

 

Kosten für den Steuerzahler: 7,4 Milliarden Euro

 

Einnahmen durch Olympia: 3,81 Milliarden Euro

 

Olympische Sportstätten: 1,97 Milliarden Euro

 

OlympiaCity bis 2036: 1,66 Milliarden Euro

 

Olympiastadion: 295,3 Millionen Euro, max. 595,7 Millionen Euro

 

Mobilität: 2,11 Milliarden Euro

 

öffentliche Sicherheit: 461 Millionen Euro

 

Ausgaben in Kiel (Segelwettbewerbe etc.): 146 Millionen Euro

 

Durchführung der Spiele: 2,61 Milliarden Euro

 

Privatinvestitionen bis 2036 insgesamt: 3,64 Milliarden Euro

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Sonntagmorgen, Sporthalle Hamburg in Winterhude. Innen- und Sportsenator Michael Neumann (SPD) ist gekommen, um 852 Kinder im Alter zwischen sieben und zehn Jahren und deren Eltern zu begrüßen, die zum ersten Talenttag des Hamburger Sportbunds (HSB) eingeladen worden waren. Sie sind Mitglieder der 72 Talentaufbaugruppen, die der HSB mit seinen Trainern betreut. „Wenn ihr euch weiter so anstrengt, fleißig seid und den Willen habt, dann könnt ihr in neun Jahren bei den Olympischen Spielen in Hamburg dabei sein“, sagte Neumann. Das sei doch ein lohnendes Ziel.

Neumann glaubt weiter an eine Einigung zwischen Bund und Stadt: „Das wird schon.“ Dass der Bund derzeit andere Prioritäten setzt, dafür habe er als Innensenator volles Verständnis. Nach seinem Besuch bei Hamburgs Nachwuchssportlern reiste Neumann nach Berlin zum Flüchtlingsgipfel im Kanzleramt. Wenn Zeit bleibe, werde er das Thema Olympia ansprechen, sagte er.

Die Präsidenten der 16 Landessportbünde hatten sich am Tag zuvor bei ihrer Tagung im Haus des Sports am Schlump eindeutig positioniert. „Sportdeutschland steht geschlossen hinter der Hamburger Olympiabewerbung, weil wir alle von ihr profitieren werden“, sagte Andreas Silbersack, der Präsident des Sportbunds Sachsen-Anhalt und Sprecher der Verbände. Auch die Lastenverteilung sei angemessen, sie entspreche dem Leistungsvermögen der beiden Partner. Silbersack plädierte dafür, dass sich die Landessportbünde bei ihren Minister­­präsidenten für die Umsetzung des Hamburger Finanzplans einsetzen.

Das sind die Olympia-Statuen von Hamburg

Und so könnte der neue Campus aussehen, auf dem auch die antike Kusnt aufgestellt werden soll
Und so könnte der neue Campus aussehen, auf dem auch die antike Kusnt aufgestellt werden soll © asdfg Architekten/bloomimages | asdfg Architekten/bloomimages
So könnte der zentrale Ausstellungs- und Versammlungsraum im Inneren aussehen. Im Hintergrund: der Vorplatz. Bild: asdfg Architekten/bloomimages
So könnte der zentrale Ausstellungs- und Versammlungsraum im Inneren aussehen. Im Hintergrund: der Vorplatz. Bild: asdfg Architekten/bloomimages © asdfg Architekten/bloomimages | asdfg Architekten/bloomimages
Katharina Fegebank und Universitätspräsident Dieter Lenzen präsentieren die Skulpturen, deren Originale einst im antiken Olympia standen
Katharina Fegebank und Universitätspräsident Dieter Lenzen präsentieren die Skulpturen, deren Originale einst im antiken Olympia standen © HA | Andreas Laible
Abgüsse der antiken Statuen von Olympia
Abgüsse der antiken Statuen von Olympia © Andreas Laible | Andreas Laible
Abgüsse der antiken Statuen von Olympia
Abgüsse der antiken Statuen von Olympia © Andreas Laible | Andreas Laible
Abgüsse der antiken Statuen von Olympia
Abgüsse der antiken Statuen von Olympia © Andreas Laible | Andreas Laible
Abgüsse der antiken Statuen von Olympia
Abgüsse der antiken Statuen von Olympia © Andreas Laible | Andreas Laible
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Wann der Bund auf das Zahlenwerk reagiert, ist im Moment nicht abzusehen. Scholz wird dazu Gespräche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, Innenminister Thomas de Maizière und Finanzminister Schäuble (alle CDU) führen. Dem Bund waren die Zahlen seit Wochen bekannt, veröffentlichen wollte er sie aber noch nicht. Scholz wiederum war jetzt in Zugzwang, weil er den Hamburgern spätestens im Oktober Klarheit über die Olympiakosten versprochen hatte.

Um dem Bund die Zustimmung zu erleichtern, hatte die Stadt auf 114 Seiten nur olympiabedingte Investitionen aufgelistet, geplante Infrastrukturmaßnahmen wie der Ausbau der S 4 nach Bad Oldesloe oder die notwendige Erweiterung des Hauptbahnhofs blieben außen vor. Auch städtebauliche Weiterentwicklungen des Kleinen Grasbrooks nach 2024 wurden separat kalkuliert. Mögliche Ursache der aktuellen Irritationen sei vielmehr, dass die Kommunikation zwischen der Senatskanzlei und den Berliner Behörden zuletzt suboptimal lief, mutmaßt ein Insider.