Ausverkauft: Sebastian Fitzek

Die Lesung von Sebastian Fitzek ist bereits ausverkauft
Die Lesung von Sebastian Fitzek ist bereits ausverkauft © picture alliance / Ulrich Baumga | dpa Picture-Alliance / Ulrich Baumgarten

Eine seiner ersten Lesungen führte Sebastian Fitzek nach Rostock. Das war im Jahr 2006 – und es lauschten gut ein Dutzend Besucher Fitzeks Lesung aus seinem ersten Roman, „Die Therapie“. Die Hälfte der Zuhörer war in der Buchhandlung selbst angestellt. Tempi passati. Heute füllt der Berliner Autor Hallen fast jeder Größenordnung. Und das, obwohl Fitzek eigentlich nur erzählt und zwischendrin ein wenig liest. Ein Mann, eine Bühne, ein rappelvoller Saal. Sebastian Fitzek, so scheint’s, könnte auch aus dem Telefonbuch vorlesen, seine Fans würden ihm mit Hingabe dabei zuhören. 90 Minuten lang.
So wird es auch am 6. November sein, wenn Fitzek beim Krimifestival auf Kampnagel seinen dann ganz frisch erschienenen Psychothriller „Das Jo­shua-Profil“ vorstellen wird. Darin geht es um einen erfolglosen Schriftsteller, der nicht weiß, dass er in wenigen Tagen ein unerhörtes Verbrechen begehen wird. Doch gibt es Menschen, die von der bevorstehende Tat wissen – und die den an sich völlig harmlosen Schriftsteller um jeden Preis daran hindern wollen. Ein Wettlauf um Leben und Tod beginnt. Ein Feiertag für Fitzek-Fans. Für solche jedenfalls, die eine Eintrittskarte ergattert haben. Denn die Veranstaltung ist ausverkauft.

AUSVERKAUFT: Sebastian Fitzek erzählt und liest „Das Joshua-Profil“, Fr 6.11., 19.30

Grausiger Tod eines Jungen

Alles beginnt mit einer grausigen Entdeckung: In den Wäldern Brandenburgs findet man die Leiche eines neunjährigen Jungen – vier Jahre, nachdem er entführt wurde. Wer ist verantwortlich für das Kidnapping damals? Und warum musste das Kind überhaupt sterben? Die Eltern des Jungen gehören der kroatischen Gemeinde in Berlin an, weshalb Kommissar Gehring die junge Polizistin Sanela Beara, Beamtin auf Probe im Masterstudiengang „Gehobener Polizeidienst“, auf den Fall ansetzt. Längst sind die Eltern des toten Kindes geschieden – die Mutter hat ihren ehemaligen Arbeitgeber geheiratet und führt ein offenbar unbeschwertes Leben in Wohlstand, der Vater zieht als Wolfsforscher durch die Wälder Brandenburgs. Als verdeckte Ermittlerin kommt Beara schließlich einer Familientragödie auf die Spur.

„Der Schneegänger“ ist der aktuelle Kriminalroman der Berliner Autorin Elisabeth Herrmann – und erneut ist es nach „Das Dorf der Mörder“ eine psychologisch raffiniert konstruierte Geschichte geworden. Vibrierend ist die Spannung, tiefgründig sind die Ursachen, die zum familiären Drama führen. Elisabeth Herrmanns „Schneegänger“ stand wochenlang auf der Bestsellerliste des „Spiegels“. Und das mit Fug und Recht. Das Buch erzählt eine punktgenau ausgeklügelte Story. Elisabeth Herrmann ist eine der stärksten deutschen Krimiautorinnen.

Elisabeth Herrmann liest aus „Der Schneegänger“, Moderation: Anouk Schollähn, Fr 6.11., 19.00, Eintritt: 12 Euro

Die neuen Stars aus Schweden

Sie sind die neuen Sterne am schwedischen Krimihimmel: Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt. Bereits mit ihrem Debüt „Der Mann, der kein Mörder war“ landeten sie einen großen Erfolg, auch international. Und so ging es weiter: „Die Frauen, die er kannte“, „Die Toten, die niemand vermisst“, „Das Mädchen, das verstummte“ – herausragende Kriminalromane mit einem unkonventionellen Helden, dem Kriminalpsychologen Sebastian Bergman.

Mit ihrem fünften Thriller „Die Menschen, die es nicht verdienen“ eröffnet das Krimiduo das 9. Hamburger Krimifestival. Erzählt wird von einem bizarren Mord: Der Fernsehstar Mirre ist tot. Seine Leiche liegt in einem Stockholmer Klassenzimmer, an einen Stuhl gefesselt, einen Fragebogen auf den Rücken geheftet. Mirres Leistung: „mangelhaft“. Er hat nicht bestanden. Kriminalpsychologe Bergman stößt in Chateinträgen auf eine Fährte. Jemand spottet über die fehlende Bildung von Menschen, die im Rampenlicht stehen ...

Eröffnung mit Hjorth & Rosenfeldt, Musik: Salut Salon, Moderation: Birgit Hasselbusch, deutsche Stimme: Stephan Benson, Di 3.11., 19.30, Eintritt 21 Euro

Die amerikanische Thriller-Nacht

Bedford Hills ist mit seinen freundlichen Menschen und den gepflegten Gärten ein schöner, etwas betulicher Vorort von New York. Was man nicht sieht, sind die tiefen Risse unter all dieser bürgerlichen Wohlanständigkeit. US-Autor Jason Starr blickt hinein in die Häuser und Menschen der Savage Lane, wo nichts ist, wie es zu sein scheint. Schon gar nicht im Leben von Mark Berman, der seit 20 Jahren mit Deb verheiratet ist, jedoch seiner sinnlichen Nachbarin Karen verfällt. Deb ist rasend eifersüchtig, muss aber selbst ein schmutziges Geheimnis verbergen ... Jason Starr ist mit „Phantasien“ ein abgründiger Psychothriller gelungen um erotische Verwirrungen, um Liebes- und um Lebenslügen – mit tödlichem Ausgang ...

Tödlich enden auch die Ereignisse, von denen die Staatsanwältin und Bestsellerautorin Jilliane Hoffman in ihrem packenden Thriller „Samariter“ erzählt: Süd-Florida wird von einer Mordserie erschüttert. Junge Frauen verschwinden spurlos. Niemand ahnt, welchen Qualen sie ausgesetzt sind, bis der Tod sie erlöst. Die Polizei ist ratlos, nur eine einzige Zeugin könnte den Ermittlern helfen: Denn eines Nachts beobachtet Faith Saunders eine Frau, die panisch vor einem Mann flieht. Daraufhin begeht Faith einen folgenschweren Fehler.

Jilliane Hoffman und Jason Starr lesen, deutsche Stimme: Tim Grobe, Moderation: Birgit Hasselbusch, Mi 4.11., 19.30, Eintritt: 14 Euro

Klüpfel & Kobr zeigen „My Klufti“

Es war im Jahr 2003, als unter dem Titel „Milchgeld“ der erste Roman eines bis dato gänzlich unbekannten Autorenduos erschien. Volker Klüpfel, Redakteur bei der „Memminger Zeitung“, und Michael Kobr, Realschullehrer für Deutsch und Französisch, hatten es einfach mal versucht – und einen Kriminalroman mit einer kauzigen Hauptfigur geschrieben, dem Kommissar Kluftinger. Innerhalb kürzester Zeit erschrieben sich die beiden eine stetig wachsende Fangemeinde, mittlerweile haben sie mehr als sieben Millionen Bücher verkauft. Redakteur und Lehrer sind sie längst nicht mehr. „Grimmbart“ heißt der Krimi, den die beiden Allgäuer zum Krimifestival mitbringen. Darin bekommt es Kluftinger mit einem skurrilen Mordfall zu tun: Auf Schloss Grönenbach ist die Leiche der Schlossherrin entdeckt worden, hingemeuchelt liegt sie am Boden, als wäre sie Teil eines barocken Gemäldes. Passt dem Kluftinger eigentlich gar nicht in den Kram, schließlich hat er genug damit zu tun, dass sein Sohn seine japanische Freundin heiraten will. „My Klufti“ heißt die Show, die Klüpfel & Kobr auf Kamp­nagel präsentieren. Texte, Comedy, Videoclips und mehr. Vor allem aber: Saukomisch, dieser Klufti!

Klüpfel & Kobr präsentieren „My Klufti“, Do 5.11., 19.30, Eintritt 24,-

Krimikabarett mit Jörg Maurer

Bertil Carlsson, ehemaliges Mitglied der Nobelpreisjury für Medizin, fühlt sich richtig wohl. Hier im schönen Alpenvorland, nahe des berühmten Kurorts mit dem Bindestrich, hat er ein gemütliches Haus und einen großen Garten. Die Berge sind mächtig, die Wiesen so grün, die Kühe ganz braun. Gemeinsam mit seiner Frau lebt Bertil, der Schwede, zufrieden in seiner Wahlheimat, ist im Trachten- und Heimatverein aktiv, und geht der Gartenarbeit nach. Er fällt selbst die Birken am Gartenrand und verarbeitet sie im Häcksler. Als seine Frau den Gatten später sucht, ist Bertil jedoch verschwunden, ganz so, als sei er vom Erdboden verschluckt – erst die herbeigerufene Polizei entdeckt menschliche Reste zwischen dem Birkenmulch am Fuß des Häckslers ... Der in Garmisch-Partenkirchen lebende Musikkabarettist Jörg Maurer ist ein Meister des Grotesken und des hintersinnigen Humors. Seine Kriminalromane sind allerfeinste Unterhaltungskunst, da macht Maurers aktueller „Spiegel“-Bestseller „Der Tod greift nicht daneben“ keine Ausnahme. Mit dem Buchtitel hat es hier eine spezielle Bewandtnis. Deutet zunächst alles auf einen tragischen Unfall hin, so meldet sich alsbald die Gerichtsmedizinerin: Beim Zusammensetzen der Leichenteile fehlt eine Hand. Krimikabarett vom Allerfeinsten!

Jörg Maurer liest aus „Der Tod greift nicht daneben“ Mi 4.11., 20.00, Eintritt 16 Euro

Ingrid Noll bittet zu Tisch

Die Schriftstellerin Ingrid Noll gehört zu den Bestsellerautoren in Deutschland
Die Schriftstellerin Ingrid Noll gehört zu den Bestsellerautoren in Deutschland © dpa | Uwe Anspach

Sind Frauen die besseren Mörder? Sie sind, so scheint es, zumindest die raffinierteren Täterinnen. „Wenn Frauen morden, greifen sie selten zur Axt, sondern müssen sich etwas einfallen lassen“, sagt Bestsellerautorin Ingrid Noll. „Altenpflege und Küche sind zumeist in weiblicher Hand und bieten eine Fülle an Möglichkeiten.“ Ingrid Noll hat es im Ausschöpfen dieser Möglichkeiten zur Meisterschaft gebracht – mit nunmehr 13 raffiniert-psychologischen Kriminalromanen. Auch in ihrem aktuellen Roman „Der Mittagstisch“ geht es wieder delikat zu, schließlich dreht sich so einiges ums Kochen und seine Folgen. „Kochen ist eine Vertrauenssache. Niemand will vom Essen krank werden oder gar sterben, man sollte also giftige Zutaten nur einmal anwenden, sonst wird es verdächtig.“ Vorsicht ist also unbedingt geboten, wenn Ingrid Noll zu Tisch bittet, dafür aber ist Spannung garantiert. In „Der Mittagstisch“ versammelt Nolls Heldin Nelly, Mitte 30 ist sie und alleinstehend, Freunde und Bekannte des Mittags in ihrer Küche und verköstigt sie, um ihren Lebensunterhalt und den ihrer zwei Kinder finanzieren zu können. Der Tod bleibt dabei nicht allzu lange Zaungast. „Der Mittagstisch“ ist erneut ein mörderisches Lesevergnügen.

Ingrid Noll liest aus „Der Mittagstisch“, Moderation: Harald Butz, Sa 7.11., 18.00, Eintritt 14 Euro

Timmerbergs Hommage an Agatha Christie

Ob in der Grafschaft Devon, an der Côte d’Azur oder auf der fiktiven Karibik-Insel St. Honoré – diese Frau ließ in vielen Weltgegenden morden: Agatha Christie. „Tod auf dem Nil“, „Das Böse unter der Sonne“ oder „Mord im Orientexpress“ sind Krimi-Klassiker. Wenn die Autorin nicht auf Reisen war, schrieb sie. Und wenn sie nicht schrieb, reiste sie – und wurde zur „Queen of Crime“. Hercule Poirot und Miss Marple haben uns alle geprägt.

So auch Helge Timmerberg, schreibender Reisender und reisender Schriftsteller. Der großen alten Dame des Kriminalromans erwies er früh seine Referenz. In „Shiva Moon“, Timmerbergs indischem Reisetagebuch, ist zu lesen: „Ich checkte in ein großes Zimmer ein, das wie ein Museum für Agatha Christies Reisen möbliert war, und sogar der Flaschenöffner war da.“ Der Flaschenöffner wird an diesem Abend fehlen. Aber dafür präsentiert uns Timmerberg – ganz und gar nicht museal, versprochen! – die spannendsten Kriminalfälle der Autorin und liest aus ihren bisher unveröffentlichten Texten. Und natürlich wird die scharfsinnig-kauzige Amateurdetektivin aus dem dörflichen „St. Mary Mead“ ebenso zu hören sein wie auch der versnobt-sympathische Privat-ermittler aus Belgien – nebst Agatha Christie selbst mit Antworten auf Fragen ihrer Zeitgenossen.

Helge Timmerberg: Eine mörderische Reise durch die Welt der Agatha Christie, Mi 4.11., 21.00, Eintritt 16 Euro

Nervenkitzel mit Andrea Sawatzki

Andrea Sawatzki ist eine vielseitige Frau. Sie spielte in diversen Kinofilmen mit, ist regelmäßig im Fernsehen zu sehen, spricht Hörbücher ein, ist Autorin. Den deutschen TV-Zuschauern wurde sie nicht zuletzt auch als „Tatort“-Kommissarin Charlotte Sänger bekannt, eine Rolle, die sie zwischen 2001 und 2009 innehatte. Doch Sawatzki kann Kriminalgeschichte nicht nur spielen, sie kann sie auch schreiben. „Der Blick fremder Augen“ heißt ihr neuer Psychothriller, den sie am 7.11. beim Hamburger Krimifestival vorstellen wird.

Erzählt wird die Geschichte einer reichen Immobilienbesitzerin, die mit durchtrennter Kehle aufgefunden wird. Kommissarin Melanie Fallersleben tappt im Dunkeln ... Nichts jedenfalls lässt darauf schließen, dass hinter dem Mord ein Mensch mit großen seelischen Problemen steckt. Ein Mensch, der sich beobachtet fühlt und dessen brutale Taten, geboren aus Verzweiflung und Schuld, unter einem ganz normalen Leben gut verborgen sind. Als läge der Mantel des Alltäglichen schützend über all dem Grauen.

Es soll nicht bei einer Toten bleiben, der Mörder hat seinen Auftrag noch nicht beendet ... Bis es scheint, als beobachtete der Mörder die Ermittlerin, so wie auch er sich ständig beobachtet fühlt. Die Rollen von Jäger und Gejagtem wandeln sich ...

Andrea Sawatzki liest aus „Der Blick fremder Augen“, Moderation: Volker Albers, Sa 7.11., 20.00, Eintritt 14 Euro

Furioses Finale mit Michael Tsokos

Irgendwann wird sich Michael Tsokos, Leiter der Rechtsmedizin an der Berliner Charité, vermutlich gesagt haben, dass jetzt mal Schluss ist mit diesen ganzen Sachbüchern, die er bis dato geschrieben hatte. Etwas Fiktives sollte her, und so tat sich Tsokos mit dem Berliner Autor Sebastian Fitzek zusammen und erdachte sich flugs Hundsgemeines: „Abgeschnitten“ hieß ihr damaliger Psychothriller, und der Titel sagt eigentlich alles. Nichts für Schwächlinge halt. Schließlich kann ein Rechtsmediziner aus dem reichhaltigen Erlebnisschatz seines Berufs allerlei Unangenehmes extrahieren. Und so wagte sich Tsokos an ein ganz eigenes Projekt: „Zerschunden“ ist der Titel seines ersten Thrillers, den er zum Finale des Hamburger Krimifestivals präsentieren wird – auch hier lässt der Titel wenig Gesundes ahnen ... Die Geschichte beruht auf einem wahren Fall: Es geht um einen europaweit agierenden Serienmörder, der vorzugsweise in der Nähe von Flughäfen sein Unwesen treibt. Seine Opfer sind alleinstehende Frauen, auf ihren Körpern hinterlässt er seine Signatur. Tsokos wird nicht nur aus seinem Buch lesen, es gibt Musik, er wird Animationen von einer Computertomografie zeigen, es sind Filmausschnitte zu sehen und Fotos. Und das alles von echten Fällen ... Ein furioses Finale.

Festivalfinale: Michael Tsokos präsentiert „Zerschunden“ mit Musik, Videos und Animationen Sa 7.11., 20.00, Eintritt 16 Euro

Val McDermid: Mord auf schottisch

In Val McDermids aktuellem Kriminalroman „Der lange Atem der Vergangenheit“ ermittelt Detective Chief Inspector Karen Pirie in einem weit zurückreichenden Fall. Während im Stadtkern Edinburghs ein verfallenes viktorianisches Gebäude mit Luxuswohnungen saniert wird, machen Bauarbeiter einen grausigen Fund. Unter der Turmspitze stoßen sie auf ein menschliches Skelett. Was zunächst aussieht wie ein Unfalltod, nimmt eine dramatisch andere Wendung, als das Einschussloch im Schädel entdeckt wird. Die Spezialeinheit um Karen Pirie übernimmt die Untersuchungen und findet sich in einem auch politisch motivierten Todesfall wieder, dessen Hintergrund die Balkankriege der frühen 1990er-Jahre bilden.

Die Schottin Val McDermid gilt als Meisterin der genau recherchierten, psychologisch fein austarierten Kriminalliteratur. Die Romane der mit internationalen Preisen dekorierten Autorin liegen in mehr als 30 Sprachen vor. Ihre Plots sind fesselnd, getragen von starken Frauenfiguren.

Val McDermid liest aus „Der lange Atem der Vergangenheit“, deutsche Stimme: David Nathan, Moderation: Margarete von Schwarzkopf, Fr 6.11., 19.00, Eintritt 14 Euro

Martin Walkers Zukunftsvision

Eine traurige Nachricht: Bruno Courrèges, Martin Walkers charmanter Dorfpolizist aus dem französischen Périgord, wird nicht mehr unter uns sein – wenn wir das Jahr 2064 schreiben. Und nebenbei bemerkt: Sie langweilen sich bei Ermittlungen in der Vergangenheit? Fahndungen in der Gegenwart ermüden Sie? Sie suchen vielmehr Antworten auf spannende Zukunftsfragen wie: In welcher Welt werden wir leben? Dann empfehlen wir Ihnen, einen Blick auf das Kommende zu werfen – mit dem schottischen Erfolgsautor, der jetzt Hauptkommissar Bernd Aguilar im Deutschland von morgen ermittelt lässt: 2064, in einem Geflecht aus Industriespionage und organisiertem Verbrechen, Tradition und Ethos. Die Aufklärung dieses spektakulären Falles verändert alles ... Martin Walker verdichtet in „Germany 2064. Ein Zukunftsthriller“ Chancen und Möglichkeiten, Gefahren und Risiken zu einem überraschend realistischen Roman unserer Zukunft. Und hat damit bereits die „Spiegel“-Bestsellerliste erobert. Geht doch, auch ohne Bruno.

Martin Walker liest aus „Germany 2064“, deutsche Stimme: Andreas Grötzinger, Moderation: Regula Venske, Fr 6.11., 19.30, Eintritt 14 Euro

Friesisch herb: Wolf und Nygaard

Letztes Jahr konnten die Ermittler aus Hannes Nygaards Krimiwelt ein Dienstjubiläum feiern: Seit zehn Jahren lösen Lüder Lüders aus Kiel, Christoph Johannes und Große Jäger aus Husum sowie Kommissarin Dobermann aus Hannover knifflige Fälle. In diesem Jahr dürfte Lüders indes nicht zum Feiern zumute sein. Denn in Nygaards aktuellem Krimi „Nordgier“ gerät er in Lebensgefahr. Dabei sieht zunächst alles nach einem Routineauftrag aus: ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung. Der Fall nimmt eine dramatische Wende, als der Angeklagte öffentlich exekutiert wird ...

Ann Kathrin Klaasen, Klaus-Peter Wolfs charismatische Ermittlerin, kann so schnell nichts beeindrucken. In ihrem neunten Fall „Ostfriesenwut“ bekommt sie es mit den Naturgewalten Ostfrieslands zu tun und mit einer für die ganze Region lebensbedrohenden Situation – das Trinkwasser soll kontaminiert werden. Von dieser Erkenntnis sind die Ermittler um Ann Kathrin Klaasen noch weit entfernt, als im Hafenbecken von Leer die Leiche einer jungen Frau geborgen wird. Vom Täter gibt es zunächst keine Spur, unklar ist auch, welche Rolle der Freund der Toten spielt. Ann Kathrin kommt einer fulminanten Geschichte auf die Spur, die auch ihre eigene Vergangenheit zutiefst berührt ...

Klaus-Peter Wolf liest aus „Ostfriesenwut“, Hannes Nygaard liest aus „Nordgier“, Moderation: Volker Albers, Fr 6.11., 21.00, Eintritt: 14 Euro

Ein Spiel, das vernichten kann

Es ist eine bizarre Konstellation, die die Wiener Autorin Ursula Poznanski („Stimmen“) und der aus Saarlouis stammende Autor Arno Strobel („Das Dorf“) in ihrem ersten gemeinsamen Psychothriller „Fremd“ entworfen haben. Versuchen Sie einmal, sich diese Situation zu vergegenwärtigen: Stell dir vor, du bist zu Hause, und vor dir steht plötzlich ein Mann. Er behauptet, dein Lebensgefährte zu sein. Aber du kennst ihn nicht. Und nichts in deinem Zuhause deutet darauf hin, dass er bei dir wohnt. Du hast Angst. Und du spürst diesen unwiderstehlichen Drang, ein Messer zu nehmen.

Stell dir vor, du kommst nach Hause, und deine Frau erkennt dich nicht. Sie hält dich für einen Einbrecher. Schlimmer noch, für einen Vergewaltiger. Dabei willst du sie nur beschützen. Aber sie wehrt sich. Sie hält dich offenbar für verrückt. Bist du es womöglich? Oder spielt jemand sein perfides Spiel mit euch? Beide Menschen, um die es hier geht, verstehen diese Situation nicht, sie wissen lediglich: Hier passiert gerade etwas, das bedrohlich ist, das unser altes Leben vernichten kann, das uns dem Tod näher bringen kann. Es ist ein höchst aufregendes, an den Nerven zerrendes Setting, das die beiden Bestsellerautoren Ursula Poznanski und Arno Strobel hier entworfen haben. Lesens- und hörenswert.

Ursula Poznanski und Arno Strobel lesen aus „Fremd“, Mi 4.11., 19.00, Eintritt: 12 Euro

Ein Abend, der den Atem raubt

Sie sind Stars der deutschen Krimiszene, wohl keine anderen Autoren sind derart häufig mit Preisen behängt worden wie Friedrich Ani und Oliver Bottini – Deutscher Krimi Preis (beide diverse Male), Krimipreis Radio Bremen, Grimme-Preis, Bayerischer Drehbuchpreis und, und, und. Beim Hamburger Krimifestival ist Ani mit einem neuen Ermittler am Start, Bottini hat nach ein paar Jahren Pause seine Freiburger Kommissarin Louise Boní reaktiviert.

Tabor Süden hat Ani erst einmal zu den Akten gelegt, in „Der namenlose Tag“ ist Jakob Franck sein Protagonist. Seit zwei Monaten ist der Kriminalhauptkommissar im Ruhestand, er hat genug von den Toten, das Leben will er genießen, jenseits all der Leichen. Doch Kommissar bleibt Kommissar – und als der Vater eines 17-jährigen Mädchens ihn bedrängt, die Nachforschungen zum Tod seiner Tochter wieder aufzunehmen, gibt Franck nach. Obwohl das Mädchen seit 20 Jahren tot ist. Es ist ein ungemein komplexes kriminalistisches Rätsel, das Ani hier entwirft.

Bottinis charismatische Polizistin Louise Bonì bekommt es in „Im weißen Kreis“ mit Waffendeals und russischen Kriminellen zu tun. Offenbar sind die Waffenlieferungen für die deutsche Neonazi-Szene bestimmt, die sich auch schon ein Opfer ausgeguckt hat, einen Mann aus Ruanda. Als Boní ihn beschützen will, wird sie selbst zum Opfer. Zwei herausragende Autoren, zwei brillante Ermittler – ein großer Krimiabend.

Friedrich Ani/Oliver Bottini, Moderation: Volker Albers Do 5.11., 19.00, Eintritt 14 Euro

Hanseatisches Krimi-Doppel

Henning Venske ist als politischer Kabarettist bekannt für seine spitze Feder. Dass er aber soziale Ungerechtigkeiten nicht nur satirisch zu Papier bringen kann, sondern auch außerordentlich spannend, das beweist er in seinem ersten Kriminalroman „Die Termiten“. Geschrieben hat er dieses kriminalliterarische Kammerspiel um Geldwäsche, Waffenhandel und Korruption in der hanseatischen Gesellschaft mit dem im vergangenen Jahr gestorbenen Journalisten Günter Handlögten. Entstanden ist ein starkes Stück Reality Crime oder, wie Henning Venske sagt: „Der Inhalt dieses Buches ist keine Fiktion.“ Till Raethers zweiter Kriminalroman „Blutapfel“ entführt tief in den Hamburger Untergrund. Während eines Staus im Elbtunnel wird ein Mann erschossen, vom Täter fehlt jede Spur. Wie konnte er aus dem abgesperrten Tunnel entkommen? Raether entwirft ein komplexes kriminalistisches Puzzle, höchst spannend mit einem fulminanten Show down.

Henning Venske liest aus „Die Termiten“, Till Raether liest aus „Blutapfel“, Moderation: Antje Flemming, Sa 7.11., 17.30, Eintritt: 12 Euro

Watson sagt: „Tu es. Tu es nicht.“

Von null auf Welterfolg: Der britische Autor Steve J. Watson wurde gleich mit seinem ersten Thriller über die Kontinente hinweg bekannt. Sein Debüt „Ich. Darf. Nicht. Schlafen.“, das 2011 auf Deutsch erschien, war 2011 ein internationaler Bestseller, der in über 40 Ländern erschien und dessen Verfilmung mit Nicole Kidman und Colin Firth in den Hauptrollen 2014 erfolgreich in den Kinos lief. Nun ist mit „Tu es. Tu es nicht.“ der von den Fans sehnsüchtig erwartete neue Thriller des in London lebenden Autors erschienen.

Darum geht’s: Julia führt in der britischen Metropole ein scheinbar wohlsituiertes, gesichertes Leben mit ihrem Mann Hugh und ihrem 13-jährigen Sohn Connor. Doch nichts ist, wie es scheint, natürlich nicht. Ihre jüngere Schwester Kate wird in Paris brutal ermordet – und Julia wird mit ihren eigenen lange unterdrückten Sehnsüchten konfrontiert. Immer mehr dreht sie sich in die Irrungen und Wirrungen eines Doppellebens hinein – und sieht sich mit Geheimnissen ihrer Vergangenheit konfrontiert. Watson versteht es, die Leser auf schleichende Weise an das eigentliche Grauen heranzuführen. Dabei schildert er fast beiläufig, wie moderne Manipulationsprozesse ablaufen – und wie schnell es gehen kann, Menschen zu verlieren, die uns am Herzen liegen.

Steve J. Watson liest aus „Tu es. Tu es nicht.“, deutsche Stimme: Sandra Quadflieg, Moderation: Regula Venske, Do 5.11., 21.00, Eintritt: 12 Euro

Richter Ricous gefährlichster Fall

Mit dem Pariser Untersuchungsrichter Jacques Ricou hat Ulrich Wickert eine charismatische Ermittlerfigur erfunden: Ricou ist unbestechlich, bedingungslos der Wahrheit verpflichtet, und er ist – ganz Franzose – dem Genuss in all seinen Varianten zugetan. In seinem sechsten Fall, „Das Schloss in der Normandie“, wird Ricou an die Grenzen seiner Möglichkeiten gedrängt. Als er die Klage einer Nichtregierungsorganisation gegen den Präsidenten Äquatorialguineas annimmt, braut sich in der französischen Metropole ein politisches Unwetter zusammen. In der Regel zeigt sich Ricou von solchen Drohkulissen wenig beeindruckt. Dieses Mal aber liegen die Dinge offenbar ein wenig anders: Nicht nur politische, sondern vor allem einflussreiche kriminelle Mächte versuchen, den Richter davon abzuhalten, weiter in dem finanziell äußerst ertragreichen Geflecht aus Korruption und Mädchenhandel zu recherchieren. So wird ein teuflischer Plan mit dem Ziel geschmiedet, Jacques Ricou endgültig seines Amtes zu entheben. „Das Schloss in der Normandie“ ist ein äußerst spannender, ungemein kenntnisreicher Kriminalroman, dessen Geschichte erst mithilfe von Ricous Freundin Margaux zum Ende kommen kann. Eines jedenfalls hat Ulrich Wickert mit seinem aufrechten Untersuchungsrichter gemein: Auch der Journalist ist in seinen Geschichten der Aufklärung verpflichtet.

Ulrich Wickert liest „Das Schloss in der Normandie“, Moderation: Heide Soltau, Do 5.11., 20.00, Eintritt: 14 Euro