Harburg . Zum ersten Mal unter den Teilnehmern ist der Speicher am Kaufhauskanal, der Hamburgs ältester erhaltener Großspeicher ist

Vorletztes Jahr war es lila, letztes Jahr dann hellgrün – so langsam ist die Farbpalette erschöpft. Die Rede ist von dem bunten „K“ auf dem schwarzen, runden Pin, der als Eintrittsberechtigung für den Harburger Kulturtag dient. „Wir haben in den vergangenen elf Jahren tatsächlich alle Farben durch“, schmunzelt Beate Trede vom Archäologischen Museum, das die beliebte Harburger Kulturveranstaltung seit der Premiere im Jahr 2004 organisiert und koordiniert. „Deswegen haben wir uns dieses Mal für ein weißes K auf orangefarbenem Hintergrund entschieden.“

Dieser kleine Pin ermöglicht wieder einmal Großes: 25 Kultureinrichtungen – mehr als je zuvor – öffnen am 7. November ihre Türen. „Der Erfolg der vergangenen elf Kulturtage hat gezeigt, dass Harburgs vielfältige Kunst- und Kulturszene die Menschen aus ganz Hamburg und Umgebung anzieht und begeistert“, sagt Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss, Vorstandsvorsitzender des Archäologischen Museums Hamburg. Über 650 Pins seien im letzten Jahr verkauft worden. „Was als lose Interessengemeinschaft von Kulturschaffenden vor Ort begann, hat sich zu einem gut funktionierenden Netzwerk entwickelt, und wir freuen uns besonders, dass in diesem Jahr wieder einige Neuzugänge im Teilnehmerkreis zu verzeichnen sind. Das spartenübergreifende Programm mit seiner gelungenen Mischung aus Theater, Ausstellungen, Führungen, Workshops, Vorträgen und Konzerten macht den Harburger Kulturtag zu etwas ganz Besonderem.“

Zum ersten Mal unter den Teilnehmern ist in diesem Jahr der Speicher am Kaufhauskanal. Der Fachwerkbau aus vorindustrieller Zeit, der 70 Jahre älter als die Speicherstadt und damit Hamburgs ältester erhaltener Großspeicher ist, wurde kürzlich zur Eventlocation umgebaut (wir berichteten). Seit der Eröffnung Ende Mai finden dort regelmäßig Kulturveranstaltungen statt. „Bisher haben die Harburger unser Angebot sehr gut angenommen“, zieht Geschäftsführer Henry C. Brinker Bilanz. „Ein Drittel unserer Veranstaltungen war ausverkauft und ein weiteres Drittel gut besucht.“ Den Kulturtag sieht Brinker als Chance, den Speicher noch bekannter zu machen.

Am 7. November erwartet die Besucher dort eine Präsentation zu Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Speichers. Im Laufe der letzten Monate hat Brinker ein Konzept entwickelt, wie der Speicher als Location für die Olympischen Spiele genutzt werden kann, sollten diese 2024 tatsächlich in Hamburg stattfinden. „Zum Beispiel als Sitz eines Weltsportverbandes, nationalen olympischen Komitees, oder eines Hauptsponsors“, so Brinker.

Gemeinsam mit Dr. Nadine Ober-Heilig, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Leuphena Universität Lüneburg und Kulturmanagerin des Speichers am Kaufhauskanal, präsentiert Brinker die 3D-Animationen und Projektionen um 17 und um 20 Uhr erstmals der Öffentlichkeit. „Man kann also am Computer in das Jahr 2024 eintauchen und einen Rundgang durch den Speicher als Olympia-Location machen“, so Brinker. „Die Besucher können aber auch schon vor den Vorträgen kommen und sich bei einer Cola oder einem Bier ganz allgemein über den Speicher informieren.“

Seine Beweggründe, sich mit dem Speicher für Olympia zu bewerben, erläutert Brinker wie folgt: „Ich bin eigentlich riesiger Sportfan, kann aber mit den Olympischen Spielen von heute nicht mehr viel anfangen. Oft kommen sie mir vor, als ob ein Raumschiff gelandet sei, aus dem die grünen Männchen heraus kommen und nach sechs Wochen hebt das Raumschiff wieder ab. Das darf nicht sein.“ Also habe er überlegt, was Olympia nicht nur für ihn selbst wertvoller machen könnte, sondern sie auch den Menschen wieder näher bringe. „Olympische Spiele müssen aus der Mitte der Bevölkerung stattfinden, mit Bezügen zur Geschichte des Veranstaltungsorts“, sagt er. „Deswegen wollte ich, dass auch Harburg Teil davon wird.“ Beim Bezirksbürgermeister hätte die Bewerbung des Speichers für euphorische Reaktionen gesorgt.

Am liebsten hätte Brinker es, wenn der Weltverband der Mountainbiker in den Speicher einzieht – weil sein Sohn so großer Mountainbike-Fan ist. Doch bevor entschieden wird, ob der Speicher 2024 dabei ist, müssen die Hamburger am 29. November für Olympia stimmen. „Ich glaube aber“, so Brinker, „dass sie das tun werden.“

Die Pins für den Harburger Kulturtag sind ab sofort in allen Haspa-Filialen südlich der Elbe, an der Kasse der Archäologischen Dauerausstellung (Harburger Rathausplatz 5) und im Ticketshop des Hamburger Abendblatts im Phoenix Center erhältlich und kosten 2,50 Euro. Das Hamburger Abendblatt ist auch in diesem Jahr wieder Medienpartner des Harburger Kulturtags. In den kommenden Wochen werden wir alle weiteren Teilnehmer vorstellen.Harburger Kulturtag am 7. November 2015Speicher am Kaufhauskanal, Blohmstraße 22. Präsentationen um 17 und 20 Uhr.
www.speicher-am-kaufhauskanal.com