Ein Streit zwischen Professoren und der Leitung der Hochschule für angewandte Wissenschaften eskaliert. Auch der Kanzler soll gehen.
Hamburg. Paukenschlag an der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW): Der Senat der Hochschule hat am Donnerstagabend einstimmig beschlossen, HAW-Präsidentin Prof. Jacqueline Otten abzuwählen. Die Professoren werfen der erst vor 18 Monaten ins Amt gekommenen Präsidentin laut Informationen des Abendblatts Führungsversäumnisse und die Verschleppung strategischer Entscheidungen vor. Unter anderem soll es bei der Zulassung von Studienbewerbern zum Wintersemester massive Probleme gegeben haben.
Formalrechtlich ist Otten allerdings noch im Amt. Grund: Der Abwahlantrag stand nicht auf der Tagesordnung der Sitzung des Hochschulsenats. Folglich ist die Demission der Präsidentin vorerst nur eine Forderung der Professoren. Die Hochschullehrer fordern außerdem die Absetzung des HAW-Kanzlers Bernd Klöver. Laut Wissenschaftsbehörde kann der Hochschulsenat den Kanzler allerdings nicht abwählen.
Eine Entscheidung über die Zukunft der HAW-Präsidentin könnte am 22. Oktober fallen, wenn der Hochschulrat zusammentritt. Das Beratungsgremium will zuvor Möglichkeiten eines Kompromisses im seit rund einem halben Jahr schwelenden Konflikt zwischen Senat und Präsidium ausloten.
„Ich habe heute von der Eskalation des Streits zwischen Professoren und der Leitung erfahren, bei dem es um die Frage von Zulagenzahlungen geht“, sagte Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) dem Abendblatt in einer ersten Reaktion. Die Abwahl der Präsidentin falle in die Autonomie der Hochschule. „Ich schätze die Präsidentin als kompetente und verlässliche Gesprächspartnerin, die sich in jeder Situation für die Interessen aller Mitarbeiter und der Studierenden einsetzt“, sagte Fegebank.