Hamburg . Tausende Wohnungen für Flüchtlinge: Quartiersmanager, Bildungseinrichtungen und ausreichend Polizei vorgesehen.
Quartiersmanager, Bildungseinrichtungen und medizinische Versorgung: Mit einer Vielzahl sozialpolitischer Maßnahmen will Hamburg verhindern, dass die geplanten Flüchtlingsquartiere zu Problemvierteln werden. Man werde von Anfang an für eine gute soziale Infrastruktur sorgen und darauf achten, dass die Viertel nicht abgehängt würden, sagte Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) am Mittwoch im Rathaus. Dazu gehörten auch Versorgungseinrichtungen und Maßnahmen für die innere Sicherheit, ergänzte Baustaatsrat Matthias Kock. „Wir werden die öffentliche Sicherheit gewährleisten.“
Der Senat hatte am Dienstag den Bau von rund 5600 Flüchtlingswohnungen bis zum Ende kommenden Jahres beschlossen. Dazu meldeten die sieben Hamburger Bezirke Flächen für den Bau von jeweils 800 Wohnungen. Diese sollen zunächst als Flüchtlingsunterkünfte dienen, was bedeute, dass in jeder Wohnung im Durchschnitt fünf Menschen leben würden, sagte Stapelfeldt. Später würden sie in reguläre Wohnungen umgewandelt. Die Zahl der Bewohner im Quartier werde sich dann um die Hälfte reduzieren.
Die Senatorin verwies auf die Erfahrungen der sozialen Stadtteilentwicklung. Ohne professionelles Quartiersmanagement gehe es nicht. Allerdings umfasse Integration mehr. So müssten Flüchtlinge die deutsche Sprache erlernen, Kinder eine Kita oder eine Schule besuchen, Erwachsene eine Arbeit finden. „Wohnen ist nur ein Teil der Integration, der erste Schritt sozusagen“, sagte die Senatorin.
Uni Hamburg unterstützt Flüchtlinge
Staatsrat Kock geht davon aus, dass noch in diesem Herbst mit dem Bau der ersten Wohnungen – wahrscheinlich im Bezirk Bergedorf – begonnen wird. Die Geschäftsgrundlage der Gespräche mit den Investoren sei gewesen, dass die Wohnungen Ende 2016 bezugsfertig seien. „Alle Investoren haben uns gesagt, dass sie es schaffen werden.“ Den sogenannten Subventionsbarwert des Bauprogramms bezifferte Kock mit 455 Millionen Euro. Für den Haushalt bedeutet das in den kommenden Jahren jährliche Belastungen zwischen sieben und 64 Millionen Euro.
Unterdessen hat Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz ein größeres Engagement Deutschlands bei der Sicherung der EU-Außengrenzen verlangt. „Wir werden künftig auch finanzielle Verantwortung übernehmen müssen, damit die Außengrenzen der EU in Ungarn, Polen, Rumänien, Italien oder Griechenland gesichert werden“, sagte er der Wochenzeitung „Die Zeit“. Es sei sogar denkbar, dass Deutschland Personal zur Grenzsicherung bereitstelle.
Die Universität Hamburg will Flüchtlingen die Aufnahme eines Studiums ermöglichen. An einer Info-Veranstaltung am Mittwoch nahmen mehr als 800 Flüchtlinge teil.