Hamburg. Die Stadt plant Umwandlungen nicht genutzter Flächen – sogar Kitas oder Büros sind denkbar. Ein Seelsorger will die Totenruhe erhalten.

Gegenwind für das Vorhaben „Ohlsdorf 2050“, mit dem die Umweltbehörde zusammen mit den Hamburger Friedhöfen den Friedhof Ohlsdorf in den kommenden Jahren in großem Stil umgestalten will. Eine Petition soll die Pläne stoppen und den Friedhof als „vollständige Parkfläche der Totenruhe“ erhalten. Der Initiator Rafael Meckbach, freischaffender Seelsorger orthodoxen Glaubens aus Hamburg, begründet die Aktion damit, dass alle angedachten Nutzungen im Sinne des ursprünglichen Widmungszwecks unzulässig seien.

Meckbach, der sich Frater Rafael nennt, bezieht sich damit auf Überlegungen, ungenutzte Friedhofskapellen zu Cafés, Kitas oder gar Büroräumen umzuwandeln. Denn: Wenn es nach der Umweltbehörde geht, soll in Zukunft nur noch etwa ein Viertel der Fläche des Ohlsdorfer Friedhofs im ursprünglichen Sinne, also für neue Gräber genutzt werden.

„Um den Friedhof weiterhin attraktiv und wirtschaftlich betreiben zu können, ist eine Konzentration der Grabstätten auf bestimmte Flächen notwendig“, hatte Michael Pollmann, grüner Staatsrat der Umweltbehörde im Juni dem Abendblatt gesagt. Für einen entsprechenden Ideenwettbewerb stehen demnach insgesamt drei Millionen Euro zur Verfügung. Schon heute wird die Hälfte der fast 400 Hektar großen Fläche als Parklandschaft genutzt.

Im nächsten Jahr ist ein erster Dialog mit den Bürgern geplant. Man wolle Anwohner und Angehörigen an diesem wichtigen Entwicklungsprozess beteiligen, so Pollmann. Bis dahin hofft Frater Rafael auf die Unterstützung zahlreicher Hamburger für seinen Protest. Er hat aus diesem Grund an 20 Stellen im Hamburger Norden Unterschriftenlisten ausgelegt und geht selbst in der Stadt auf Stimmenfang.