Hamburg. Der vierte Runden Tisch der Olympiainitiative „Feuer und Flamme“ stand am Donnerstag unter dem Motto „Inklusion“.

Klaus W. Becker wollte zum Auftakt erst einmal klar machen, worum es überhaupt geht. „Inklusion“, „Integration“, diese teilweise schon inflationär benutzten Begriffe, die irgendetwas mit Teilhabe zu tun haben, mit der Mitwirkung von behinderten Menschen oder solchen mit Migrationshintergrund. Die natürlich politisch korrekt gerne benutzt werden, auch wenn es darum geht, über die Hamburger Bewerbung für die Olympischen- und Paralympischen Spiele 2024 zu sprechen. So wie beim vierten Runden Tisch der Olympiainitiative „Feuer und Flamme“, der am Donnerstag unter dem Motto „Inklusion“ stand.

Klaus W. Becker also, der Leiter des Inklusionsbüros Hamburg, brachte das Beispiel vom Hausbau. Wenn man die Rampe nachträglich einbaut, dann integriert man den Freund im Rollstuhl. Denkt man die Rampe beim Bau von vornherein gleich mit „dann ist das Inklusion“.

Und genau das soll ja passieren bei den Spielen. Schon waren die 13 Diskutanten unter der Gesprächsleitung von Abendblatt-Redakteurin Sabine Tesche im Haus des Sports beim Thema Stadtentwicklung angekommen. Genauer beim Kleinen Grasbrook, der die Chance auf einen inklusiven Stadtteil bietet, zu dem das eventuelle Olympische Dorf und alle Sportanlagen dort einmal werden sollen. „Schon die Olympischen Spiele sollten so organisiert werden, als wären sie Paralympische Spiele“, forderte Becker, „alle Besucher sollten teilhaben können.“

Darüber gab es natürlich keinen Dissens. Svenja Knuffke, eine Stadtplanerin bei der Bewerbungsgesellschaft Hamburg 2024, die die Pläne zeichnet, was, wo, wie gebaut, entwickelt oder umgestaltet wird, versprach genau das: „Durch die lange Planungsphase können wir von Beginn an alles mitdenken“ – inklusiv also – die Wohnraumgestaltung wird dort ein gemeinsames Leben von Menschen mit und ohne Behinderung möglich machen.“ Genau das wäre nach Meinung von Andreas Schneider, Produzent des Films „Gold“ ein „wichtiges Umdenken“: „Wir reden dann nicht mehr von behindertengerechten Wohnungen sondern nur noch von Wohnungen. Egal, wer darin wohnt.“

Rund 105 Minuten lang tauschten sich die Gesprächspartner über alle Formen von Inklusion und Integration aus. Die paralympischen Athleten Edina Müller und Sylvia Pille-Steppat kamen ebenso zu Wort wie der Boxer Artem Harutyunyan, der bereits für Rio 2016 qualifiziert ist und sagte: „Herkunft, Aussehen oder Behinderung ist völlig egal. Der Mensch und die Leistung zählen. Ich könnte nie im Rollstuhl Basketball spielen.“ Auch Brita Schmidt-Tiedemann, die Vorsitzende des Landes-Seniorenbeirates Hamburg sprach engagiert über die Teilhabe älterer Bürger an dem Leben in dieser Stadt und hatte am Ende einen Wunsch, dem niemand widersprechen mochte: „Sorgen Sie bitte für ein weniger teures Ticketkontigent für ältere Menschen. Auch auf der Zuschauerseite müssen Menschen integriert werden.“