In Rönneburg sind die Mieten gering und das Bauland ist noch bezahlbar. Die Meckelfelder lieben ihre Heimat heiß und innig.

So richtig doll kann es mit dem Flüsschen Rönne, der dem Stadtteil Rönneburg einen Teil seines Namens gab, nie gewesen sein. Der Begriff Rönne kommt aus dem Germanischen und stand für Rinnsal. Der zweite Teil ist da schon interessanter. Es gab tatsächlich eine Art Burg, eine rechteckige Wallanlage, von der aus die Elbmarsch kontrolliert wurde. Heute ist noch der Burgberg zu sehen, ein mit mächtigen Buchen bewachsener Hügel, der in zwei Eiszeiten geformt wurde. Zusammen mit dem Rinnsal gab die Burg dem kleinen Stadtteil, der im Osten direkt an Seevetal und den alten Buchen- und Eichenwald Höpen grenzt, seinen Namen.

Ein anderer Name aus Rönneburg ist weit über die Stadtteilgrenzen hinaus bekannt: Hanne Darboven. Die internationale Konzeptkünstlerin lebte, arbeitete und starb 2009 hier im Gutshaus ihrer Familie, das seit 2012 der Hanne Darboven Stiftung gehört.

Seit 1934 gibt es hier die freiwillige Feuerwehr, die jedes Jahr am Küsterstieg ihr Schredderfest feiert, bei dem Anfang Januar unter der Schirmherrschaft von Schlagersänger Peter Sebastian ausgediente Weihnachtsbäume zerkleinert und Geld für den Förderkreis unfallgeschädigter Kinder gesammelt wird. Den Schützenverein gibt es bereits seit 1897. Der Spielmannszug kam 1912 dazu. Seit 1923 wurde der SV Rönneburg gegründet.

In dieser Villa hat die Hanne Darboven
Stiftung ihren Sitz
In dieser Villa hat die Hanne Darboven Stiftung ihren Sitz © HA | André Zand-Vakili

Es gibt zwei Verkehrstrassen in dem kleinen Stadtteil. Im Osten zieht sich mehrgleisig die Bahnstrecke durch Rönneburg. Sie trennt das Flüsschen Seeve und das östlich dahinter liegende Wohngebiet ab. Die andere Verkehrstrasse ist die Vogteistraße, die in die Jägerstraße übergeht. Die Hauptverbindung von Meckelfeld nach Harburg, über die auch die Buslinie 141 führt, ist mittlerweile eine Tempo-30 Zone. Eine Anwohnerinitiative hat sie sich ertrotzt.

Rönneburg ist ruhig, ein reiner Wohnstadtteil. Dort ist „tote Hose“, wie es ein Großstädter aus der Schanze oder Ottensen formulieren würde. Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser dominieren die Gegend, die in Richtung Seevetal leicht hügelig auf verschlungenen Wegen eine gewisse Abgeschiedenheit bietet. Straßen enden an Feldern. Das Rote Kreuz betreibt die Kita Villa Kunterbunt. Die Grundschule hat 16 Klassen, in die 325 Jungen und Mädchen gehen. Es gibt eine Landschlachterei gleich gegenüber vom Gasthaus, das neben dem Saal auch seine Kegelbahn bewirbt.

„Mir gefällt es hier“, sagt Christian Meyer, dessen Familie „seit Jahrhunderten“ in Rönneburg wohne. „Ich bin hier 1939 geboren und der siebte Christian in der Familie. Mein Opa war der letzte Bürgermeister.“ Das war vor 1937, als das preußische Rönneburg eingemeindet wurde. Der 76-Jährige lebt im Dorfkern, wo die Straße noch echtes Kopfsteinpflaster hat und die historischen Häuser stehen. „Der Dorfkern hat sich kaum verändert. Hier ist wenig gebaut worden“, sagt er. Die Villa, die ein Reeder errichtete, die später vom Inhaber der Harburger Kaffeerösterei Darboven gekauft wurde und in der jetzt die Hanne Darboven Stiftung ihren Sitz hat, steht ebenso noch wie die Gebäude alter Gehöfte.

„Wir selbst sind im Krieg ausgebombt worden und haben danach eine Zeit lang in der Villa gewohnt“, sagt Meyer. Wie viele hier lebte er nach dem Krieg wie Generationen seiner Familie vor ihm von der Landwirtschaft. „Ich hatte erst Kühe und später Mastbullen. Das habe ich dann aufgegeben. Die Stadt kam immer näher. Irgendwie passte es nicht mehr hierher.“ Heute hilft er seinem Sohn, der noch Nebenerwerblandwirt ist. Vieh hat er nicht mehr. Dafür baut er Weizen, Mais oder Heu an.

Früher gab es hier noch mehrere kleine Geschäfte. Die meisten sind weg. „Zum Einkaufen fahren wir nach Meckelfeld oder in die Supermärkte in der Nähe“, erzählt Meyer. Was er schätzt, ist die Nachbarschaft. „Man kennt sich untereinander. Die Feuerwehr oder der Sportverein funktionieren und bekommen auch neue Mitglieder.“ Rönneburg ist für ihn intakte Heimat. „Hier ist das Leben noch richtig.“

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