Hamburg. Kirsch fuhr unangeschnallt und mit Handy am Ohr in Radarfalle und beschädigte eine Gebäudetür. Reaktion darauf nennt er „Verleumdung“.
Es war keine gute Woche für „Kirsche“, wie sie ihn im Präsidium rufen. Wegen gleich zweier Fehltritte ist Gerhard Kirsch, 51, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), derzeit Ziel von Spott und Kritik. Mit einer Verteidigungsrede im Internet will er sich nun Luft verschaffen, im Konflikt mit internen Feinden und der konkurrierenden Gewerkschaft. „Ich bin nur ein Mensch“, schreibt Kirsch in einer Mitteilung bei Facebook.
Ein Tippgeber hatte der „Hamburger Morgenpost“ gesteckt, dass Kirsch im August in eine Radarfalle an der Stresemannstraße gefahren war, zu schnell, nicht angeschnallt, mit Handy am Ohr. Kirsch räumt den Vorfall ein, er habe Mist gebaut, er will eine zusätzliche Summe für die Verkehrssicherheit spenden. Doch die Zeitung legte nach: Wie die „Mopo“ tags darauf schrieb, habe Kirsch ebenfalls im August in den Räumen der Polizeiakademie eine Tür „zertrümmert“. Dies weist Kirsch als „Verleumdung“ zurück. Seine Version: „Die Tür war mit einer Büroklammer manipuliert, damit sie nicht aufgeht. Das war eine gezielte Aktion. Ich habe die Tür aufgedrückt, von Randale kann keine Rede sein“, sagte Kirsch. Erneut hatte offenbar ein Gegner des Chefpolizisten den Vorgang an die Presse weitergegeben.
Von Missgönnern ist der erfahrene Polizisten inzwischen umzingelt. Nach Abendblatt-Informationen haben sich drei der vier Stellvertreter gegen den GdP-Vorsitzenden positioniert, wollen einen aus ihren Reihen für den Vorsitz. Seine Gegner werfen ihm Führungsschwäche vor. Bei der Schutzpolizei, die stark in der GdP vertreten ist, genießt er hohes Ansehen.
Zudem ist im Präsidium von einem Konflikt mit einer konkurrierenden Gewerkschaft die Rede. Beide Seiten werfen sich vor, unlauter um Mitglieder geworben zu haben. Die Tür, die Kirsch beschädigte, führte zu einem Raum, in dem Werbematerial abgelegt war. Der GdP-Vorsitzende wird aber nicht wegen Sachbeschädigung belangt werden. Der umstrittene Chefpolizist hat die Manipulation der Tür gemeldet und will Strafantrag wegen Verrats von Dienstgeheimnissen stellen.