Hamburg . Senat will eine Neufassung des Klima-Masterplans vorlegen. Anstrengungen zur Verminderung des CO2-Ausstoßes sollen verstärkt werden.

Noch vor der Weltklimakonferenz im Dezember in Paris will der Hamburger Senat eine Neufassung seines Klima-Masterplans vorlegen. Vorgesehen sei zum einen, die Anstrengungen zur Verminderung des CO2-Ausstoßes zu verstärken, sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) am Donnerstag. Zum anderen gehe es um eine Anpassung der Stadt an den Klimawandel. „Der Klimawandel lässt sich nicht mehr aufhalten, wir befinden uns mitten drin“, sagte Kerstan.

Die Klimaanpassung sei aber keine Ausrede. Es gehe darum, die Folgen nicht unerträglich werden zu lassen. „Es wird immer unterschätzt, dass ein Anstieg des globalen Temperaturniveaus um zwei Grad dramatische Auswirkungen schon haben wird.“ Als lokale Anzeichen für den Klimawandel nannte der Senator den steigenden Meeresspiegel und Starkregenereignisse.

Der rot-grüne Senat will mit neuen Anstrengungen das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 die Kohlendioxid-Emissionen im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu senken, auf jeden Fall einhalten. Dafür sollen in Hamburg zusätzlich zwei Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Erreichen will der Senator das Ziel mit der energetischen Sanierung öffentlicher Gebäude, für die 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Auch beim Bau neuer Stadtteile im Zusammenhang mit der Olympia-Bewerbung soll der Klimaschutz eine Rolle spielen.

Anteil des Radverkehrs soll gesteigert werden

Beim Rückkauf der Fernwärmenetze will die Stadt auf einen umweltfreundlichen Ersatz für das Heizkraftwerk Wedel dringen. Kerstan hält eine Umstellung von Steinkohle auf Erdgas für möglich. Die Anlage müsse gut mit erneuerbaren Energien kombinierbar sein. Auf den Hamburger Straßen soll der Anteil des Radverkehrs auf 25 Prozent steigen, was nahezu eine Verdopplung bedeuten würde.

Auch auf einem anderen Gebiet will der Senat den Umweltschutz vorantreiben: Die Grenzwerte für Stickoxide in der Luft sollen künftig überall in Hamburg eingehalten werden. Das sei allerdings schwer zu bewerkstelligen, weil es vor allem um den Verkehr mit Dieselfahrzeugen gehe, sagte der Senator. Allein für die Aufstellung eines neuen Luftreinhalteplans rechne er mit zwei Jahren.

"Das ist eine gesellschaftliche Aufgabe"

Der Senat plant nach den Worten von Kerstan ferner, die Bildungsarbeit im Umweltbereich zu verstärken. Maßnahmen gegen den Klimawandel könne man nicht nur von oben verordnen. „Das ist eine gesellschaftliche Aufgabe.“ Kerstan hieß darum auch eine Gruppe von 100 Jugendlichen aus Frankreich, Marokko und Deutschland willkommen, die an diesem Wochenende gemeinsam mit Wissenschaftlern über den Klimaschutz in Hamburg berät. Die vom Deutsch-Französischen Jugendwerk organisierte Tagung will Vorschläge erarbeiten, die auf dem Weltklimagipfel in Paris präsentiert werden sollen.

Die rund 30 Marokkaner seien zu dem Treffen eingeladen worden, weil ihr Land nach Paris die nächste Weltklimakonferenz ausrichten werde, sagte der Generalsekretär des Deutsch-Französischen Jugendwerks, Markus Ingenlath. Das nordafrikanische Land sei zudem bereits vom Klimawandel betroffen. Es herrsche eine Dürre, außerdem sei Marokko Transitland für Klima-Flüchtlinge aus weiter südlich gelegenen Ländern Afrikas.