St. Georg. Um die Gruppe ist es still geworden. 70 Männer haben eine Aufenthaltserlaubnis beantragt, in 19 Fällen lehnten die Behörden es ab.

Es ist ruhig geworden um die Männer aus Afrika, die im Frühjahr 2013 aus Italien gegen geltendes Recht nach Hamburg geschickt worden waren. Das weiße Zelt am Steindamm dient ihnen weiterhin als Treffpunkt. Die Zeiten, in denen Demonstranten vehement ein Bleiberecht für die Gruppe der Lampedusa-Flüchtlinge einforderte, sind aber vorbei. Der Senat hat seine klare Linie – jeder Flüchtling muss seine Geschichte offenlegen, dann wird jeder Einzelfall geprüft – durchgesetzt.

Ein Teil der Lampedusa-Flüchtlinge waren nach ihrer Odyssee vorübergehend in der St. Pauli Kirche untergekommen. Und hatten viel Sympathie erfahren. Kaum war die Kirche offen, brachten die Hamburger Brot. Doch weil der Mensch nicht von Brot allein lebt, kochte Bojan, der Wirt vom benachbarten Café Geyer, für alle Suppe. Dann kamen Autonome aus der Hafenstraße mit selbst gebackenem Kuchen vorbei. Der Fanclub vom FC St. Pauli brachte T-Shirts, der Präsident des Fußballclubs spendete Bettbezüge.

Wie viele Flüchtlinge letztendlich zur Gruppe der „Lampedusa“ gehörten, wird man wohl nie erfahren. Einige behaupteten, es seien 150 gewesen, andere bezifferten sie auf 300. Fest steht: Lediglich rund 70 Lampedusa-Flüchtlinge, die vor allem aus Ländern Westafrikas über das Mittelmeer gekommen waren, wurden vom Hamburger Einwohnerzentralamt erfasst und haben einen Antrag auf Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis gestellt.

„Diejenigen, die sich bei uns gemeldet haben, sind im Verfahren und bleiben so lange in der Stadt, bis die Verfahren beendet sind“, sagt Norbert Smekal, Sprecher des Einwohnerzen­tralamts. 19 Anträge aus der Gruppe wurden abgelehnt, ein einziger Antragsteller wurde bisher anerkannt und erhielt dauerhaftes Bleiberecht.

Über 46 Anträge ist indes bis heute nicht entschieden. Das geht aus einer aktuellen Kleinen Anfrage der CDU-Fraktion hervor. „Es kann nicht sein, dass sich die Verfahren so lange hinziehen. Da muss jetzt endlich etwas passieren“, sagt der CDU-Innenexperte Dennis Gladiator.

Heute wohnt ein Teil der Lampedusa-Gruppe in Flüchtlingsunterkünften, einige sind privat untergekommen. Von den 19 von der Ausländerbehörde abgelehnten Bewerbern haben einige Rechtsmittel gegen die Entscheidung eingelegt, andere sollen sich nicht mehr in Hamburg aufhalten. Über ihren genauen Aufenthaltsort sei nichts bekannt, heißt es dazu aus dem Einwohnerzentralamt. Dennis Gladiator: „Diejenigen, die kein Bleiberecht haben, müssen zügig zurückgeführt werden. Es kann nicht sein, dass sie sich weiterhin illegal in Deutschland aufhalten.“