Hamburg. Der 25-Jährige weihte am Mittwoch fünf junge Männer aus Syrien in einem kleinen Kellerraum in die Grundlagen des Boxens ein.

Profiboxer Artem Harutyunyan hat in einer Hamburger Erstaufnahmeeinrichtung mit Flüchtlingen trainiert. Der 25 Jahre alte Hamburger, der sich auf seinen WM-Kampf in der Profiserie des olympischen Boxverbandes AIBA vorbereitet, weihte am Mittwoch fünf junge Männer aus Syrien in einem kleinen Kellerraum in die Grundlagen des Boxens ein. Es standen Übungen am Sandsack und mit den Pratzen auf dem Programm. „Die Jungs hatten Spaß. Es war schön, den Leuten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern“, sagte der EM-Dritte von 2013, der von seinem Trainer Michael Timm unterstützt wurde.

Der Hamburger Boxverband gab mit dem Training den Auftakt für ein Projekt mit Flüchtlingen, das künftig in einer größeren Halle mit Boxring stattfinden soll. Die Unterkunft am Hamburger Flughafen beherbergt derzeit 500 Asylbewerber. „Wir wollen das Projekt insbesondere für Alleinstehende, denn für sie gibt es am wenigsten Beschäftigung und Abwechslung“, sagte Sozialmanagerin Caroline Smolny.

"Wir müssen ihnen helfen"

Harutyunyan, der in Armenien geboren wurde, war mit einem Jahr nach Deutschland gekommen. Seine Familie verließ 1991 wegen des Konflikts mit dem Nachbarstaat Aserbaidschan die Heimat. „Die Menschen hier gehen noch einen schwierigeren Weg. Wir müssen ihnen helfen“, sagte Harutyunyan.

Der Boxer hat sich bereits für die Olympischen Spiele in Rio qualifiziert. In knapp drei Wochen tritt er in der Hamburger Inselparkhalle gegen den russischen Weltmeister Armen Sakarjan an, um dessen Titel zu erobern. Für den Kampf am 22. September übergab Harutyunyan 500 Freikarten an die Flüchtlinge. „So können sie auf andere Gedanken kommen“, sagte der Boxer.