Hamburg. Die Domain-Endung .hamburg ist im ersten Jahr gut nachgefragt worden. Aber bundesweit an der Spitze liegt Köln vor Berlin.

Seit einem Jahr hat Hamburg eine neue Heimat im Internet. Die Domain-Endung .hamburg wurde Ende August 2014 in einer Feierstunde im Rathaus freigeschaltet. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) drückte damals symbolisch auf einen roten Knopf, und sofort erschienen auf einer Leinwand die Adressen, die von diesem Zeitpunkt an für Hamburger Firmen, Vereine oder Privatleute gesichert worden waren. Zu den Adressen gehörten damals Rindchen.Hamburg für den gleichnamigen Weinhändler oder ­budni.hamburg, die Adresse der Drogeriekette aus der Hansestadt. Heute sind rund 23.000 Adressen mit der Endung .hamburg registriert.

Gemessen an der Nachfrage nach lokalen Internetkennzeichnungen liegt Hamburg im Mittelfeld. Berlin war weltweit die erste Stadt, bei der die lokale Endung online ging. In der Rangliste der Städte mit den meisten lokalen Registrierungen führt Köln vor Berlin und Quebec, danach folgt in dem Ranking gemessen an der Zahl der Domains pro 1000 Einwohner auf dem vierten Platz Hamburg. „Inzwischen sind die Adressen zu einem Spiegel der gesellschaftlichen Diskussion geworden“, sagt Oliver Süme. Der Hamburger Rechtsanwalt hatte den Weg geebnet für die Endung .hamburg und für dieses Projekt die Hamburg Top-Level-Domain GmbH gegründet. Ein Beispiel für eine neue Adresse ist unter anderem Olympia.Hamburg, eine Seite, die für die Stadt Hamburg reserviert ist. Aber auch Gegner des Sportevents haben sich eine Internetheimat gesichert über nolympia.hamburg. Blogger oder Bürgervereine – alle möglichen Interessenvertreter mit Fokus auf bestimmte Themen – sicherten sich eingängige Adressen, sagt Oliver Süme. Neben Olympia seien beispielsweise Domains mit dem Wortzusatz „Weltkulturerbe“ beliebt.

Die Endung .hamburg ermöglicht fünf Millionen Einwohnern und mehr als 300.000 Unternehmen der Metropolregion ihre lokale Repräsentanz im Internet. Zum Hintergrund: Bisher dominierte in Deutschland als Dach für Internetadressen die so genannte Top Level Domain, die Endung .de. Für .de-Endungen gibt es 16 Millionen Registrierungen. Mit der Endung .com sind sogar mehr als 100 Millionen Domains registriert. Die Auswahl an kurzen ­Adressen wird vor diesen Endungen immer geringer. Denn die Adressen, die neu sind, werden immer länger. Unter anderem wegen dieser Problematik hat die Internet-Verwaltung beschlossen, weitere Domains zuzulassen.

Oliver Süme hat es mit seiner Firma Hamburg Top-Level-Domain GmbH schon im ersten Rumpfgeschäftsjahr von August bis Ende 2014 operativ in die schwarzen Zahlen geschafft. Das Unternehmen verkauft die Domains für 25 Euro im Jahr. Auch die Stadt ist an der Firma beteiligt und bekommt für jede registrierte Domain drei Euro im Jahr. Interessierte aus der Region, die sich Adressen sichern wollen, können sich dazu an Provider wie Strato oder 1&1 wenden. Diese verkaufen die Adressen an Endkunden für wenige Euro Gebühr im Jahr.

Ob die lokalen Adressen bei der Suche in Google besser als etwa .de-Endungen gefunden werden, ist unter Experten umstritten. Der Suchmaschinenbetreiber gibt die Kriterien, nach denen Internetseiten aufgelistet werden, nicht preis. Und die Erfahrungen mit neuen Endungen wie .koeln oder .berlin sind noch zu gering, um daraus Rückschlüsse auf die Sichtbarkeit im Netz ziehen zu können.