Hamburg/Berlin. Die Unterlagen wurden am Freitag unterschrieben. Zum Stiftungsrat gehören unter anderem Bundestrainer Jogi Löw und Rapper Thomas D.
Einen Monat nach seinem Aufruf zur Unterstützung von Flüchtlingen hat der Schauspieler Til Schweiger (51) eine Stiftung für traumatisierte Kinder gegründet. Die Unterlagen seien am Freitag unterschrieben worden, bestätigte Schweigers Unternehmen Barefoot-Films.
Die Stiftung heißt „Til Schweiger Foundation“. Sie hat bereits prominente Unterstützer. Zum Stiftungsrat gehören Bundestrainer Jogi Löw, Springer-Chef Matthias Döpfner, Ex-Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, NDR-Programmleiter Thomas Schreiber, Schauspieler Jan Josef Liefers, Rapper Thomas D. und SPD-Chef Sigmar Gabriel. Gabriel hatte Schweiger angerufen und später gepostet: „Den Zorn von Til Schweiger kann ich gut verstehen. Und es ist gut, dass er lautstark protestiert. Hoffentlich tun das noch mehr.“
Ziel der Stiftung sei es, für „Menschen, die nach der Flucht vor Terror und Krieg schwerste Schicksalsschläge und Gefahren durchleben mussten, in Deutschland eine Atmosphäre des Willkommenseins zu schaffen“.
Ohne Werbung seien bereits 250 000 Euro zusammengekommen, sagte Schweiger der „Bild“-Zeitung. Darunter seien jeweils 100 000 Euro von ihm selbst und von dem Rapper Thomas D.. Auch Schauspieler Ralf Moeller habe seine Unterstützung angekündigt. „Er hat gerade letzte Nacht mit seinem Freund Arnold Schwarzenegger darüber telefoniert, der findet unsere Stiftung auch super.“
Als erstes Projekt soll die Stiftung eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Osnabrück unterstützen. Mit dem geplanten „Vorzeige-Flüchtlingsheim“ in Osterode könne es sich noch „ein bisschen hinziehen“, räumte Schweiger ein.
Vor vier Wochen hatte Schweiger bei Facebook einen Spendenaufruf einer Zeitung unterstützt. Daraufhin bekam er zahlreiche fremdenfeindliche Äußerungen und forderte die Schreiber auf: „Verpisst Euch von meiner Seite, empathieloses Pack!“ Danach kündigte er an, ein „Vorzeige-Flüchtlingsheim“ im Harz errichten zu wollen. Danach musste er sich mit Vorwürfen auseinandersetzen, er habe sich mit zweifelhaften Partnern eingelassen.
Am vergangenen Dienstag war Schweiger in der ARD-Sendung „Menschen bei Maischberger“ mit CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer aneinandergeraten. „Sie gehen mir auf den Sack, echt“, sagte Schweiger. Scheuer hatte Schweigers Vorschlag, den Solidaritätszuschlag zur Finanzierung von Flüchtlingsunterkünften zu nutzen, als „albern“ bezeichnet.
Der Vertrag, das Stiftungsgeschäft, sei in Hamburg unterschrieben worden, sagte Renate Zindler vom Deutschen Stiftungszentrum Hamburg. Jetzt müsse das Finanzamt prüfen, ob die Stiftung gemeinnützig sei. In der Regel dauere das sechs Wochen.