Hamburg . Kosten-Explosion für die Ausbaggerung der Elbe: Mehraufwand für die Entfernung belastet die Bilanz der Hafenverwaltung.

Die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Geld für die Ausbaggerung der Elbe ausgegeben als im Jahr zuvor. Das geht aus dem Bilanzbericht hervor, den die HPA am Mittwoch vorstellte. Demnach sind die Kosten gegenüber 2013 für die Baggerarbeiten um rund zehn Millionen auf 66 Millionen Euro gestiegen.

Die HPA führt dieses vor allem auf das Wetter zurück. Geringere Niederschläge im vergangenen Jahr hätten zu größeren Sedimentablagerungen in der Fahrrinne geführt, die abgetragen werden mussten. „Kommt viel Wasser die Elbe herunter, lagert sich wenig Sediment ab, bei wenig Wasser sind die Ablagerungen größer“, sagte Tino Klemm, Finanzchef der HPA.

Auch für dieses Jahr erwartet Klemm nach der langen Hitzeperiode höhere Ausgaben. „Diese werden sicherlich nicht geringer ausfallen.“ Das Baggergut aus der Elbe wird nach einer Übereinkunft mit Schleswig-Holstein in die Nordsee gebracht und dort im Wattenmeer abgeladen. Problematischer ist die Unterbringung des Schlicks, der im Hafen anfällt. Der fällt nämlich nicht unter die Ländervereinbarung. „Da suchen wir noch nach Lösungen“, sagte Klemm. Die Terminalbetreiber beklagen derzeit, dass die vorgeschriebenen Wassertiefen in den sogenannten Liegewannen für die Schiffe an den Kaimauern nicht mehr eingehalten werden. Für die außergewöhnlich großen Schiffe ist das eine zusätzliche Restriktion bei der Beladung.

HPA schließt Geschäftsjahr mit einem Minus ab

Klemm räumte ein, dass das Pro­blem bekannt sei. In der Regel handele es sich aber um eng begrenzte Stellen, an denen die Wassertiefe unterschritten werde. Dort behelfe man sich mit sogenannten Wasserinjektionen. Dabei wird der Sandberg mit Wasserdruck aus der Liegewanne geblasen. Eine langfristige Lösung ist das nicht. Ohnehin darf im Moment nicht gebaggert werden. Umweltvorschriften verbieten die Verladung von Baggergut im Zeitraum von April bis November.

Der Mehraufwand für Baggerarbeiten hat letztlich zu einem minimalen Verlust in der Bilanz geführt. Klemm zufolge hat die HPA das Geschäftsjahr 2014 mit einem Minus von 35.500 Euro abgeschlossen. Insgesamt hat die HPA einen Fehlbetrag von 103,8 Millionen Euro erwirtschaftet. Bis auf die 35.500 Euro ist diese Summe aber aus Rück­lagen gedeckt worden.

Bei den Rücklagen handelt es sich um eine Milliarde Euro, welche die Stadt durch den Teilbörsengang der HHLA eingenommen hat. Das Geld kommt komplett dem Hafen zugute. Es wird nach und nach für Investitionen, aber eben auch für Baggerarbeiten ausgegeben. Der Topf ist allerdings annähernd leer. Nur noch 40 bis 45 Millionen Euro waren Anfang des Jahres darin enthalten. „Das Geld wird in diesem Jahr aufgebraucht“, sagt Klemm.

HPA will 32 Millionen für Elbvertiefung ausgeben

Dabei hat die HPA insgesamt gar nicht schlecht gewirtschaftet: Die Umsatzerlöse konnten bereinigt um einen Sondereffekt um 6,4 auf insgesamt 176,2 Millionen Euro gesteigert werden. Die Mieteinnahmen sind um 3,6 Millionen Euro gestiegen, die Einnahmen aus der Hafennutzung wuchsen um 2,8 Millionen Euro. 188 Millionen Euro investierte die HPA in die Hafeninfrastruktur. Spannend wird die Frage, wie die städtische Gesellschaft mit ihrem Geld im laufenden und im kommenden Jahr hinkommt. Dann ist die HHLA-Milliarde aufgebraucht. 252,9 Millionen Euro will die HPA in diesem Jahr für den Hafenausbau ausgeben, davon 32 Millionen für die Elbvertiefung. 124 Millionen Euro bekommt die Hafenverwaltung von der Stadt. Den Rest muss sie selber aufbringen. Es sei denn, die Stadt gibt mehr Geld.

Klemm räumte ein, dass die Liste aller Bauprojekte derzeit länger ist als die Höhe des Investitionsvolumens. Er machte aber auch deutlich, dass Projekte nur dann begonnen werden, wenn ihre Finanzierung steht. Völlig offen sind in diesem Zusammenhang die zusätzlichen Kosten, die durch die Olympiabewerbung entstehen. Die HPA sei derzeit an der Ermittlung dieser Kosten beteiligt. „Die Ergebnisse werden im Herbst vor der Abstimmung in der Bevölkerung vorliegen.“