Hamburg. Vereinigung der Hamburger Elbkinder hofft nach der Ablehnung des Schlichterspruchs darauf, dass es keinen unbefristeten Ausstand gibt.
Die Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten (Elbkinder) ist nach der Ablehnung des Schlichterspruchs durch die betroffenen Ver.di-Mitglieder in Alarmbereitschaft. „Wir hoffen, dass nicht wieder unbefristet gestreikt wird und nicht in allen Bundesländern gleichzeitig“, sagte Elbkinder-Geschäftsführerin Franziska Larrá dem Abendblatt. Am Montag hätten unzählige Eltern bei der Vereinigung nachgefragt, was das Ver.di-Votum für Hamburg bedeuten würde.
Wie berichtet, hatte Ver.di-Chef Frank Bsirske am Wochenende die Schlichtung für die rund 240.000 Erzieher und Sozialarbeiter für gescheitert erklärt und angekündigt, dass der Streik fortgesetzt würde. Zuvor hatten sich bei einer Mitgliederbefragung knapp 70 Prozent der betroffenen Ver.di-Mitglieder gegen den Schlichterspruch ausgesprochen, der zwischen zwei und 4,5 Prozent mehr Gehalt vorsah. Die Gewerkschaften hatten eine Aufwertung der Beschäftigten durch bessere Eingruppierungen gefordert – im Schnitt etwa zehn Prozent plus.
Die Folgen für Hamburg sind noch nicht absehbar. Am Donnerstag finden die nächsten Verhandlungen statt. Mit einer Einigung wird nicht gerechnet. Allerdings hat Ver.di-Chef Frank Bsirske zugesichert, dass es bis zum Ende der Sommerferien in Bayern und Baden-Württemberg Mitte September keine neuen Streiks geben soll. Bis dahin stehe die Tür für weitere Verhandlungen offen, sagte Bsirske dem Portal „tagesschau24“. Für die Zeit danach bekräftigte er aber die Streikdrohung seiner Gewerkschaft.
Notdienstvereinbarung für schwerbehinderte Kinder
Elbkinder-Chefin Larrá sagte, dass das jüngste Votum der Ver.di-Mitglieder absehbar war. „Man konnte voraussehen, dass die Mitglieder das Schlichtungsergebnis nicht annehmen würden.“ Die Elbkinder stellten sich daher auf einen Streik ein. Für diesen Fall liege in allen Kitas ein Maßnahmenkatalog vor. Danach würden alle Leitungen ihre Mitarbeiter fragen, wer sich am Streik beteilige. Auf dieser Grundlage könne dann entschieden werden, ob die Kitas selbst eine Notbetreuung anbieten oder den Eltern ermöglichen könnten, die Räume für eine selbst organisierte Betreuung zu nutzen. Darüber hinaus hat die Vereinigung mit den Gewerkschaften eine Notdienstbetreuung für schwerbehinderte Kinder unterschrieben. Im Streikfall soll deren Betreuung gewährleistet sein.
Unterdessen hat Ver.di-Chef Frank Bsirske die erneute Streikdrohung im Tarifkonflikt bei den kommunalen Kitas verteidigt. Der Schlichterspruch reiche für die überfällige Aufwertung der Arbeit von Erziehern und Sozialarbeitern nicht aus, sagte er. Bsirske räumte ein, dass die Gewerkschaftsvertreter bei den Schlichtungsgesprächen der Empfehlung mit großer Mehrheit zugestimmt hatten. „Wir haben das Ergebnis für abschlussfähiger gehalten, als es dann tatsächlich war.“ Für die Verhandlungen am Donnerstag hatte Bsirske ein verbessertes Angebot der Arbeitgeber gefordert. Deren Einlenken ist nach der komplizierten Vorgeschichte aber nicht zu erwarten.