Hamburg. Nur 356 Schiffe fahren unter deutscher Flagge. Der Hamburger Senat will die Reeder entlasten, um die Ausflaggung zu stoppen.
Der Hamburger Senat will in Berlin durchsetzen, dass die deutsche Schifffahrt mehr staatliche Unterstützung erhält. Bis 2020 sollen die Reeder nicht mehr 40, sondern 100 Prozent der fälligen Lohnsteuern behalten dürfen, teilte der Senat am Dienstag mit. Einen entsprechenden Gesetzentwurf habe der Senat beschlossen, um ihn in den Bundesrat einzubringen.
Die Hamburger Regierung begründete den Schritt mit den Kostennachteilen von Schiffen unter deutscher Flagge und dem Kostendruck in der internationalen Seeschifffahrt. Deshalb würden immer mehr Schiffe ausgeflaggt - mit negativen Folgen für Ausbildung und Beschäftigung. Die maritime Wirtschaft sei eine Zukunftsbranche und für die Exportnation Deutschland von zentraler Bedeutung, sagte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos).
Die Reeder begrüßten den Vorstoß des Senats, forderten aber weitere Entlastungen. „Das allein wird nicht reichen“, sagte Ralf Nagel, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Verbands Deutscher Reeder (VDR) in Hamburg. Die deutschen Reedereien brauchten eine vollständige Entlastung bei den Lohnnebenkosten und weniger Vorschriften bei der Schiffsbesetzung. „Erst dann bekommen wir eine vergleichbare Unterstützung, wie sie etwa bei unseren Nachbarn in den Niederlanden und Dänemark längst erfolgreiche Praxis ist.“