Altstadt. Kommenden Sommer soll die Einrichtung eröffnen. Doch der geplante Bau fällt deutlich kleiner aus als geplant.

Die Hansestadt wird bei Touristen immer beliebter, auch in diesem Jahr gibt es wieder Rekord­zuwächse: 4,7 Millionen Übernachtungen konnte Hamburg von Anfang Januar bis Ende Mai dieses Jahres nach Abendblatt-Informationen verzeichnen. Das entspricht einem Plus von 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Noch steht die Elbmetropole auf Platz 3 der deutschen Großstädte, hinter Berlin und München. Doch der bayerischen Landeshauptstadt kommt Hamburg immer näher: Von Januar bis Mai zählten die Münchner rund 5,1 Millionen Übernachtungen, also nur etwa 400.000 mehr als die Hansestadt.

Was Hamburg allerdings fehlt, ist eine repräsentative Tourismusinformation. Diese soll im Sommer 2017 auf dem Rathausmarkt eröffnet werden. Die Kosten von rund sechs Millionen Euro sollen durch die sogenannte Bettensteuer finanziert werden.

Aber es gibt offensichtlich Verzögerungen: Im September vergangenen Jahres wurde die europaweite Ausschreibung für den Architektenwett­bewerb durch die städtische Sprinkenhof GmbH gestartet. 14 Büros haben sich nach Abendblatt-Informationen beteiligt. Eigentlich sollte bereits Anfang des Jahres feststehen, wer den Zuschlag bekommt. Nun ist es Ende Juli, und offiziell wurde noch immer kein Ergebnis des Wettbewerbs präsentiert.

Das Vorhaben ist keine leichte Aufgabe: Denn die neue Tourismus­­in­formation muss baulich in die grünen Pavillons auf dem Rathausmarkt in­tegriert werden, die in den 80er-Jahren errichtet wurden. Der Denkmalschutz hat darauf bestanden, dass die in die Jahre gekommenen Bauwerke auf jeden Fall erhalten bleiben.

Inzwischen soll die hochkarätig besetzte Jury, in der unter anderen Oberbaudirektor Jörn Walter und Hamburg-Tourismus-Chef Dietrich von Albedyll sitzen, einen Favoriten auserkoren haben. Dabei handelt es sich dem Vernehmen nach um einen gemeinsamen Entwurf der Hamburger Coido Architekten und Studio Swes mit Sitz im spanischen Sevilla.

Der Architektenentwurf stellt die Verantwortlichen bei der Hamburg Tourismus GmbH (HHT) nach Abendblatt-Informationen allerdings vor große Herausforderungen: Denn es ist weniger Platz vorhanden als ursprünglich geplant. Das ist wohl auch den strengen Denkmalschutzauflagen geschuldet. Das heißt, die HHT muss ihre Planungen entsprechend anpassen – und dieser Prozess nimmt Zeit in Anspruch. Eigentlich soll sich in den neuen Räumlichkeiten auch die Metropol­region Hamburg präsentieren und weitere Flächen zum Beispiel für eine Gastronomie vermarktet werden.

Hinter den Kulissen wird mit Hochdruck an einer Lösung gearbeitet. Denn wenn es diese nicht bald gibt, könnte auch der für Sommer 2017 geplante Eröffnungstermin platzen. Im schlimmsten Fall könnte sogar der Standort infrage gestellt werden. Das dürfte nicht im Interesse von Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) sein, der auch für Tourismus zuständig ist. Horch hatte bereits 2013 die Planungen für eine Tourismusinfo auf dem Rathausmarkt im Abendblatt verkündet. Im vergangenen Jahr, als der Wettbewerb gestartet wurde, betonte Horch: „Ich begrüße, dass es jetzt einen europaweiten Wettbewerb auf Initiative der Hamburg Tourismus GmbH für den Neubau einer zentralen Kultur- und Tourismusinformation an so prominenter Stelle im Herzen der Stadt gibt.“ Aktuell hat die HHT eine Tourismusinformation im Hauptbahnhof und eine am Flughafen.

Details zu dem Planungsstand auf dem Rathausmarkt konnte HHT-Sprecher Sascha Albertsen auf Anfrage des Abendblatts mit Hinweis „auf das laufende Verfahren“ nicht nennen. Nur so viel: „Nach aktuellem Stand halten wir an dem Eröffnungstermin im Sommer 2017 fest.“

Kioske unter dem Dach der Pavillons sollen abgerissen werden

Auch die Opposition hat ein großes Interesse an einer zügigen Umsetzung der Planungen: „Hamburg ist ein Touristenmagnet. Deshalb ist es wichtig, dass es in exponierter Lage eine Anlaufstelle für die Gäste aus aller Welt gibt“, sagte CDU-Tourismusexperte David Erkalp. Der Rathausmarkt sei als Standort dafür ideal geeignet, so Erkalp weiter.

Fest steht: Die Kioske unter dem Dach der Pavillons sollen abgerissen werden. Diese gelten vielen als Schandfleck auf dem Rathausmarkt. Hier werden vor allem Bier, Bratwürstchen und Souvenirs verkauft. Ursprünglich sollte den Mietern der Flächen nach Abendblatt-Informationen bereits Ende Juni zum Jahresende gekündigt werden. Doch das hat die Sprinkenhof GmbH als Vermieter dann nicht umgesetzt. Offensichtlich soll es erst Kündigungen geben, wenn die Planungen für die Tourismusinformation unter Dach und Fach sind.