Für die einen ist es Kunst, für die anderen Vandalismus und die meisten lachen einfach nur. Das Netz diskutiert über die S-Bahn-Maurer.

Das Video der Hamburger S-Bahn-Maurer verbreitete sich am Dienstag wie ein Lauffeuer. In dem rund fünf Minuten langen Clip zeigen drei Personen, wie sie die Fahrgasttür einer S-Bahn Ende April dieses Jahres zugemauert haben.

Innerhalb weniger Stunden hatten mehrere Hunderttausend das Video bereits geklickt, am Mittwochmittag wurden auf der Video-Plattform YouTube bereits rund 440.000 Aufrufe gezählt.

Ein Vielzahl der User lacht über die Aktion und feiert die Unbekannten. „Das ist so großartig, ich bin begeistert“, kommentierte YouTube-Benutzer Markus L. „Für mich ist es Kunst“ schreibt Walter T. Ein anderer User geht sogar noch einen Schritt weiter: „Legendär!! Super Aktion - wünsche denen, dass sie nie erwischt werden.“

Auch in den sozialen Netzwerken amüsieren sich viele Menschen. So schreibt Steffen L. bei Facebook belustigt: „Einerseits spricht die Qualität der Maurerarbeiten für Fachpersonal , andererseits : welcher Maurer fängt tatsächlich pünktlich an und schafft das noch unter Zeitdruck?“ Stan D. sieht es ähnlich: „Sehr gut und fachgerecht ausgeführt. Respekt. Können sich die meisten Handwerker eine Scheibe von abschneiden.“

Doch viele Reaktionen fallen auch weniger lustig aus und erinnern daran, dass es sich in dem Video um eine Straftat handelt. Abendblatt-Leserin Gisela B. schreibt: „Ich finde es unglaublich, was die gemacht haben. Das geht alles auf Kosten der Menschen, die Fahrkarten kaufen. Ich finde es auch nicht witzig. Das war einfach nur blöd!“ Und Birgit S. stellt sich die Frage: „Wenn das Kunst sein soll, was bitte ist die Botschaft?“

YouTube-Nutzer „Nscale“ ist ehrlich: „Ich geb zu, es ist irgendwo ganz lustig, die Idee. Aber mal ehrlich... Es ist und bleibt Sachbeschädigung, die am Ende auf Kosten aller Bahnnutzer geht.“ Eine Reaktion, die in die gleiche Richtung geht, wie die von „freazer25“: „Was seid ihr für Idioten? Hoffe man findet euch, sodass euch der komplette ‘Spaß’ in Rechnung gestellt wird! Finde es von der Aktion her witzig, aber dabei Sachbeschädigung zu begehen, ist das allerletzte!"

Einige vermuten hinter dem Video auch einen simplen aber effektiven Werbegag des Londoner Mode-Labels „Nofugazi“, welches den Clip am Montag als erstes bei YouTube hochgeladen hatte. „Sorry, aber in dem Moment, wo sie das Making-of Video gezielt von einer Klamottenmarke unter deren Label posten lassen (Shop-Links inklusive), wird aus der anfänglichen Kunst eine schnöde PR-Aktion“, schreibt „HolySaintBoy“ in den Kommentaren unter dem Video.

Auf der Homepage des Labels, das in erster Linie Streetwear vertreibt, ist das Video ebenfalls zu finden. Schaut man sich auf der Internetpräsenz die angebotenen Klamotten an, fallen sofort die männlichen Models auf, die ihre Gesichter, ähnlich wie die Personen im Video, zum Teil vermummt haben.

So sieht die S-Bahn-Mauer aus

Unbekannte hatten Anfang April eine Tür der S-Bahn zugemauert
Unbekannte hatten Anfang April eine Tür der S-Bahn zugemauert © Bundespolizei | Bundespolizei
Die Mauer in der S-Bahn
Die Mauer in der S-Bahn © Bundespolizei | Bundespolizei
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Holger F. Glaubt sogar den Grund zu kennen, wieso das Video erst jetzt aufgetaucht ist, obwohl die Mauer-Aktion bereits im April stattfand: „Das dass Video erst jetzt auftaucht spricht für die Intelligenz der Täter. Denn die Überwachungsvideos der Bahn, auf denen die filmenden Täter eindeutig zu identifizieren wären, müssten jetzt gelöscht sein. Alles andere wäre ein Verstoß gegen den Datenschutz.“

Youtube-Nutzer „Frickes“ bringt die gemischten Netz-Reaktionen auf den Punkt: „Für die einen ist es Vandalismus, für die anderen ein Kunstprojekt.“

Fakt ist, dass das Video für die Ermittlungen der Bundespolizei ein wichtiges Beweismaterial ist: "Wir werden uns das Video, das die maskierten U-Bahn-Maurer zeigt, sehr intensiv anschauen. Damit haben wir neue Anhaltspunkte für die Fahndung, die wir nun noch einmal forcieren werden, um den Tätern auf die Spur zu kommen", sagte der Sprecher der Bundespolizei, Rüdiger Carstens dem Abendblatt.

Update: Mittlerweile wurde die Kommentar-Funktion unter dem YouTube-Video übrigens deaktiviert.