Hamburg . Geschäftsleute der Langen Reihe zufrieden mit Umbau. Chaos in Rushhour aber nicht ausgeschlossen. Mehrere Kritikpunkte in Winterhude.

Aufatmen an der Langen Reihe. Nachdem die Lebensader von St. Georg seit Anfang März wegen der Beschleunigungsmaßnahmen nur einspurig befahrbar und kurz voll gesperrt war, rollt der Verkehr wieder in beide Richtungen.

Die Geschäftsleute sind erleichtert. Sie haben die Umbauzeiten weitgehend unbeschadet überstanden. „Beim ersten Bauabschnitt im vergangenen Herbst war das anders, da war die Straße komplett gesperrt“, sagt Frank Gräsel vom „Lagerhaus“. Nachdem viele Gewerbetreibende damals drastische Umsatzrückgänge zu beklagen hatten, habe man sich mit Behördenvertretern zusammengesetzt und die Alternative einer Teilsperrung ausgehandelt. „Dadurch hat sich die Bauzeit jetzt zwar um drei Wochen verlängert, aber die Straße war belebt und die Umsätze blieben einigermaßen stabil“, so Gräsel.

Als die Lange Reihe in der vergangenen Woche aber wegen Asphaltierungsarbeiten mehrere Tage lang voll gesperrt wurde, bekamen die Gewerbetreibenden das mit voller Wucht zu spüren. „Die Umsätze sind sofort weggebrochen. Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir den Laden gar nicht erst geöffnet“, sagt eine Mitarbeiterin des Blumenladens Hortensia.

Chaos zur Rushhour nicht ausgeschlossen

Zu den Umgestaltungsmaßnahmen gehörte das Anlegen von Mittelinseln, die das Zweite-Reihe-Parken verhindern sollen, das Verlegen der Bushaltestelle auf die Fahrbahn sowie der Abbau zweier Fußgängerampeln. „Ob sich das Konzept bewährt, wird sich in ein, zwei Monaten zeigen, wenn alle wissen, dass die Lange Reihe wieder befahrbar ist“, prophezeit Frank Gräsel.

Momentan sieht es in der engen, aber besonders in der abendlichen Rushhour hoch frequentierten Straße so aus, als dürfe nichts Unvorhergesehenes passieren. „Sobald Kranken- oder ein Lieferwagen dort halten, wo eine Verkehrsinsel das Überholen unmöglich macht, wird es Chaos geben“, so Gräsel. Damit die ausgewiesenen Ladebuchten auch wirklich dem Lieferverkehr vorbehalten blieben, müsste die Polizei streng kontrollieren. Als positiv bewertet er, dass es jetzt in der gesamten Straße Parkplätze gebe. „Früher gab es hier nur eingeschränktes Halteverbot. Jetzt muss man zwar bezahlen, darf dafür aber legal bis zu zwei Stunden bleiben.“

Der Mühlenkamp in Winterhude wurde ebenfalls für die Metrobuslinie 6 umgestaltet. Hier ist man weniger zufrieden mit den umgesetzten Maßnahmen. Auf einer Bürgerversammlung wurden unter anderem die abrupt endenden Fahrradschutzstreifen kritisiert, die für stadtauswärts fahrende Autofahrer unklare Verkehrsführung und das Linksabbiegeverbot in die Gertigstraße, das zu einer deutlichen Zunahme des Verkehrs in der Semper­straße geführt habe.