Hamburg. Terminalbetreiber Buss soll Kaianlagen im mittleren Freihafen bis Ende 2016 räumen. Stadt bietet keinen neuen Vertrag.
Der Unmut der Hafenunternehmen über die Pläne der Hamburger Olympia-Bewerbung hat die Mitarbeiter erreicht. Bei der Vorstellung des Masterplans für das Gelände durch die „Stadtwerkstatt Olympic City“ stürmte in der Diskussionsrunde eine Gruppe von Hafenarbeitern der Buss-Gruppe das Rednerpult. Sie sorgen sich um ihre Arbeitsplätze und verkündeten: „Was mit uns passiert, interessiert keinen so recht.“
Die Buss-Gruppe ist Hamburgs drittgrößtes Hafenunternehmen. Sie schlägt am Buss-Hansa-Terminal im mittleren Freihafen Stückgut, Projektladung, Papier und Container um. Das Gelände umfasst insgesamt 20 Hektar und verfügt über einen rund 840 Meter langen Kai. Doch der Vertrag läuft zum 31. Dezember 2016 aus. Und die Stadt will ihn nicht verlängern. Sie benötigt die Flächen, um dort den Unikai-Betrieb der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) anzusiedeln. Seine angestammte Fläche am Kleinen Grasbrook müsste Unikai für die mögliche Olympia-Ansiedelung räumen. Folglich muss Buss weichen.
Beim Unternehmen ist man ratlos und verärgert: Warum soll ein Hafenanbieter zugunsten eines anderen Hafenanbieters Platz machen – zumal es sich dabei auch noch um den größten Konkurrenten vor Ort, die HHLA, handelt? Zudem war Buss noch vor etwas mehr als einem Jahr von Wirtschaftssenator Frank Horch persönlich signalisiert worden, dass Gespräche über einen neuen Vertrag möglich seien. Neues Geschäft wurde akquiriert. Nun sieht alles anders aus.
Die Olympia-Planer wiederum stehen auf einem anderen Standpunkt. Das Aus für das Buss-Hansa-Terminal sei schon länger beschlossene Sache und habe mit Olympia gar nichts zu tun, sagen sie. Schließlich habe sich die Stadt mit dem Unternehmen schon 2009 auf eine Aufhebung des langfristigen Pachtvertrags geeinigt und im Gegenzug eine Entschädigung von deutlich mehr als 100 Millionen Euro vereinbart. Die Stadt wollte die Flächen nutzen, um ein neues Containerterminal zu bauen. Von Olympia war damals gar nicht die Rede.
Buss wiederum hält am Standort Hamburg fest und hatte sich deshalb in dem Entschädigungsvertrag extra zusichern lassen, dass sich das Unternehmen bei einer Ausschreibung für das neue Terminal beteiligen könnte. Zuvor hatte die Gruppe schon andere Flächen an die Stadt zurückgegeben. Wenn der Betrieb jetzt wegen der Olympia-Verlagerungen komplett schließen müsse, sei die Zukunft verbaut. Zumal die Stadt dem Unternehmen auch keine Ausweichflächen bieten kann. Für die rund 100 Beschäftigten am Hansa-Terminal gebe es dann keine Arbeit mehr. Ihnen droht dann die Arbeitslosigkeit. Hinzu kämen rund 100 weitere Arbeitsplätze bei nachgelagerten Dienstleistungsbetrieben.
Die Unternehmensleitung will die Hoffnung noch nicht aufgeben: „Wir befinden uns in konstruktiven Gesprächen mit der Stadt. Das haben wir auch dem Betriebsrat gesagt. Dennoch können wir verstehen, dass die Mitarbeiter Sorge um ihre Zukunft haben“, sagte Heinrich Ahlers, Geschäftsführer der Buss Port Logistics.