Hamburg. Der Sport-Sonderberater des Uno-Generalsekretärs sagte zum Referendum, dass eine Zustimmung von 60 Prozent eine gute Zahl sei.

Als glühender Olympia-Befürworter setzt Willi Lemke auf ein klares Ja der Hamburger zu Sommerspielen 2024. Er hoffe, dass beim geplanten Olympia-Referendum mehr als 60 Prozent rauskommen, sagte der Sport-Sonderberater des Uno-Generalsekretärs am Donnerstag beim 15. Kongress Sport, Ökonomie und Medien im Hamburger Millerntorstadion.

Und Lemke riet den Machern der Bewerbung: „Ich würde so viel in die Gänge setzen und so viel Engagement kreieren, dass am Ende sogar eine 7 davor ist. Je höher diese Zahl ist, desto besser ist es.“ Die Begeisterung derer, die die Spiele von ganzem Herzen wollten, müsse auf andere überschwappen.

Der erfahrene Sportfunktionär hatte bei der Fachkonferenz mit rund 300 Teilnehmern, auf der teilweise auch olympia-kritische Töne angeschlagen wurden, noch weitere Tipps parat. So sollten die Bewerbungs-Planer jetzt Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in die Elbmetropole einladen, um diese „wunderschöne Stadt“ kennenzulernen, bevor Hamburg offiziell Kandidatenstadt sei. Denn nach dem Frühjahr 2016, wenn das IOC-Exekutivkomitee die Bewerberstädte ausgewählt hat, dürften diese nicht mehr eingeladen werden.

Zugleich rief Lemke die Hamburger dazu auf, die Nachbarländer miteinzubeziehen. In Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Niedersachsen würden sie darauf warten, Teil der Bewerbung zu sein. Je stärker man den Zusammenhalt Norddeutschlands hinbekomme, desto stärker kriege man den Zusammenhalt in Deutschland, sagte der frühere Manager von Werder Bremen.

Wie Lemke forderte auch Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli und damit Hausherr des Kongresses, einen transparenten Vergabeprozess. Er wünsche sich für eine saubere Abstimmung, dass wirklich alles dafür getan werde, dass meistmögliche Material zusammenzutragen und auch sehr transparent schon vorab zu diskutieren. „Hamburg sollte sich den Mut erlauben, die olympia-kritischste Bewerbung aller Zeiten vom Stapel zu lassen“, sagte Göttlich.

Der Mainzer Sportökonom Holger Preuß analysierte, welche Rolle die Zustimmung der Bevölkerung bei den vergangenen Olympia-Vergaben gespielt hatte und schlussfolgerte: „Wenn wir bei 65 Prozent in Hamburg liegen, wäre das ein Super-Ergebnis.“

Der Hamburger Wirtschaftsprofessor Wolfgang Maennig, 1988 Ruder-Olympiasieger im Deutschland-Achter, sieht nach einer Analyse der zehn wichtigsten Einflussfaktoren bei den IOC-Wahlen der Ausrichterstädte seit Barcelona 1992 Hamburg in einer Favoritenrolle. „Es gibt eine sehr, sehr realistische Chance, dass wir die Spiele bekommen“, sagte Maennig. (HA/dpa)