Hamburg. Gewerkschaft NGG fordert fünf Prozent mehr Lohnfür Logistik-Mitarbeiter. Weiterhin Unruhe wegen geplanter Standort-Verlegung.

In der Hamburger Holsten-Brauerei könnte es in der kommenden Woche zu Produktionsausfällen kommen. Wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) am Mittwoch ankündigte, will sie die rund 450 Beschäftigten in der Braustätte und in der Zentrale der Muttergesellschaft Carlsberg Deutschland zum Warnstreik aufrufen. Neben dem Standort Hamburg soll auch die zweite Brauerei des Konzerns in Lübz von dem Ausstand betroffen sein.

Mit dem Warnstreik will die Gewerkschaft Druck auf den Arbeitgeber in den festgefahrenen Tarifverhandlungen für die Logistik-Mitarbeiter ausüben. Die NGG verlangt für Gabelstapler- und Lkw-Fahrer sowie weitere Beschäftigte im Lagerbereich eine Lohnerhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Stufen. Carlsberg hat hingegen zwei Bonuszahlungen für 2015 und 2016 angeboten, die zwei Prozent des Tarifentgelts eines Beschäftigten multipliziert mit zwölf ausmachen sollen. Bei einem durchschnittlichen Logistikmitarbeiter wäre dies laut Gewerkschaft eine jährliche Bonuszahlung von 500 Euro.

„Dieses Angebot ist für uns indiskutabel, weil die Tarifentgelte auf diese Art eingefroren und nicht dauerhaft erhöht werden“, sagt NGG-Verhandlungsführer Lutz Tillack dem Abendblatt. Er forderte stattdessen einen Abschluss, der dem für die Holsten-Brauer entspricht. Für diese hatte die NGG eine Erhöhung von insgesamt etwa fünf Prozent durchsetzen können. „Es darf nicht sein, dass die Schere innerhalb der Carlsberg-Belegschaft noch mehr als bisher auseinanderklafft“, so Tillack. Die Logistik-Mitarbeiter würden ohnehin schon schlechter als die Brauer entlohnt.

Eine Sprecherin von Carlsberg Deutschland bedauerte die Streikankündigung der Gewerkschaft, wollte sich zu den Details des Konflikts oder zu dem vorgelegten Angebot allerdings nicht äußern. Die Verhandlungen sollen am 1. Juli fortgesetzt werden.

Unruhe gibt es in der Carlsberg-Belegschaft nach wie vor wegen der Ankündigung der Geschäftsleitung, die gesamte Holsten-Brauerei aus Kosten- und logistischen Gründen an einen anderen Standort innerhalb Hamburgs zu verlagern. Hier werden noch immer verschiedene Optionen geprüft.