Hamburg . Auch Circus Krone wird auf seiner Sommertournee nicht nach Hamburg kommen. Ist die laufende Blindgängersuche der einzige Grund?

Atemberaubende Flüge am Trapez, lustige Clowns, Elefanten, Löwen und sogar ein Nashorn – das alles und noch viel mehr, gibt es zu erleben, wenn der Zirkus in die Stadt kommt. Doch auf Hamburgs berühmtesten Zirkusplatz, dem Heiligengeistfeld, heißt es schon seit Jahren nicht mehr „Manage frei“. Auch Circus Krone, immerhin Europas größter Zirkus, wird auf seiner Norddeutschland-Tournee im Sommer an der Hansestadt vorbeiziehen – und das bunte Festzelt stattdessen in Lüneburg oder Itzehoe aufbauen.

„Es gibt wegen der laufenden Kampfmittelsondierung auf dem Heiligengeistfeld im Moment keine Gastspielerlaubnis“, sagt Susanne Meinecke, Sprecherin der Wirtschaftsbehörde. Schon seit Mitte vergangenen Jahres läuft die Maßnahme inzwischen, wegen der festgelegten Zeiten des Hamburger Doms allerdings immer nur in Etappen. Eine parallele Nutzung der Fläche sei nicht möglich, sagt die Sprecherin. „Sicherheit geht vor.“

„Für uns ist es sehr traurig, dass wir nicht nach Hamburg kommen können“, sagt der Tourneeleiter des Circus Krone, Georg Klötzing. Der Zirkus mit Heimatstandort in München kommt nur alle vier Jahre in den Norden. Zuletzt hatte er 2011 auf dem Heiligengeistfeld gastiert, damals kamen mehr als 250.000 Besucher. Zwar habe die Stadt Alternativen angeboten, unter anderem in Bergedorf und Harburg. Aber diese seien viel zu klein und nicht verkehrsgünstig gelegen gewesen, so der Tourneechef. Krone braucht eine Fläche von etwa 50.000 Quadratmetern, um die riesige Zirkusstadt mit 400 Menschen, 200 Tieren, den 16 Meter hohen Zirkuszelten, Stallzelten und 330 Wagen unterzubringen.

Zuletzt hatte der Zirkus Carl Knie im Herbst 2012 auf dem Heiligengeistfeld seine Zelte aufgeschlagen. Das aber auch nur, weil er sein Nutzungsrecht per Gerichtsbeschluss durchgesetzt hatte. Kurz zuvor hatte der Kampfmittelräumdienst der Feuerwehr auf der innerstädtischen Fläche zwei Fliegerbomben entschärft. Diese waren im Zuge von Vorbereitungsarbeiten für eine Erneuerung der Versorgungsleitungen auf dem Gelände für die Schausteller entdeckt worden. „Seitdem sind keine größeren Bomben mehr gefunden worden, aber sicher kann man nur sein, wenn die flächendeckende Untersuchung abgeschlossen ist“, sagt Daniel Stricker von Finanzbehörde. Das werde frühestens 2017 sein.

Mindestens so lange wird das Zirkus-Verbot noch dauern. Das Heiligengeistfeld zählt nach Angaben von Feuerwehrsprecher Hendrik Frese zu den Verdachtsflächen in Hamburg, die verstärkt Ziel von Bombenabwürfen im Zweiten Weltkrieg gewesen seien. „Niemand weiß, was da jetzt noch liegt“, sagt er. Problem seien die etwa ein Meter langen Erdnägel, mit denen die Zirkuszelte befestigt werden. „Es besteht eine theoretische Gefahr, dass durch die Erschütterung beim Einrammen, Blindgänger ausgelöst werden könnten“, so Frese. Bei Großveranstaltungen wie dem Hamburger Dom bestehe dagegen keine Gefahr.

Den Zirkusleuten reichen die Argumente der Stadt nicht. „Wir verstehen nicht, warum wir nicht auf dem Teilen des Areals stehen können, die bereits geräumt und freigegeben sind“, sagt Georg Klötzing von Circus Krone. Denn: Viele Hamburger Zirkusfreunde warteten auf ein Gastspiel, das würden Anfragen zeigen. Es gibt auch Gerüchte, dass nach den immer wieder aufflammenden Protesten von Tierschützern auf diesem Weg Zirkusse generell aus der Stadt verbannt werden sollen. „Das spielt für uns keine Rolle“, sagt der Sprecher der Finanzbehörde. Es gebe auf der anderen Seite aber auch keinen Anspruch auf die Nutzung städtischer Eventflächen.