Hamburg. Altlasten aus Geschäften vor 2009 sind noch immer eine große Belastung für die Bank. Die EU soll strukturelle Veränderungen erlauben.

Die Gerüchte um die Abspaltung einer Bad Bank von der HSH Nordbank, in der belastende Altgeschäfte entsorgt werden könnten, erhalten neue Nahrung. Anlässlich der Vorlage der Zahlen für das erste Quartal 2015 teilte Vorstandschef Constantin von Oesterreich mit, dass die Altlasten nach wie vor „eine schwere Bürde für die Bank“ seien. Es gelte nun, in den Gesprächen mit der EU-Kommission „eine langfristig tragfähige Lösung zu finden“, so von Oesterreich. „Denn von den Altlasten werden wir uns nur dann dauerhaft befreien können, wenn die Eigentümer und die EU-Kommission den Weg ebnen für strukturelle Veränderungen.“

Die HSH gehört zu rund 85 Prozent den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein. Diese stellen ihr eine Garantie über zehn Milliarden Euro, die Verluste aus bis 2009 getätigten Geschäften – vor allem Schiffsfinanzierungen – auffangen soll. Allerdings muss diese Garantie noch von der EU genehmigt werden. Die HSH und die Länder wollen in diesen Gesprächen nun eine Kursänderung bewirken, denn die Altlasten in den Büchern sowie die Gebühr von 400 Millionen Euro pro Jahr, die die HSH den Ländern für die Garantie zahlen muss, belasten sie erheblich – erst kürzlich war ihr Rating empfindlich herabgestuft worden.

Als eine Variante gilt, dass die Länder der HSH zumindest einen Großteil der Altlasten zu einem niedrigen Preis abnehmen und in eine Bad Bank einbringen. Der Verlust in Milliardenhöhe, den die HSH dadurch realisieren würde, würde auf die Garantie angerechnet werden, die dann aber beendet werden könnte. Kurz gesagt: Die Länder zahlen jetzt kräftig, hätten danach im Idealfall aber Ruhe, und der „gute“ Teil der HSH, der ihnen ja weiter gehören würde, könnte sich unbelastet entwickeln.

Im ersten Quartal steigerte die HSH ihr Neugeschäft auf 2,6 Milliarden Euro (2014: 2,1). Die Erträge stiegen um 45 Prozent auf 342 Millionen Euro, der Gewinn nach Steuern sank von 215 auf 206 Millionen Euro.