Hamburg. In Hamburg gebe es 240 Salafisten, die bereit seien, die IS-Miliz zu unterstützen. Dies bereite Sorgen, so Verfassungsschutz-Chef Voß.
Der Leiter des Hamburger Verfassungsschutzes, Torsten Voß, hält junge Islamisten in Deutschland mit der Bereitschaft zu spontanen Anschlägen für eine große Gefahr. In Hamburg gebe es etwa 240 dschihadistische Salafisten, also besonders konservative Muslime, die bereit sind, den Kampf der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zu unterstützen.
Einige wollten nach Syrien ausreisen, wie es rund 50 schon getan hätten. Andere könnten aber möglicherweise der Aufforderung des IS zu niedrigschwelligen Attentaten im Heimatland folgen, sagte Voß am Donnerstag auf einer Veranstaltung des Unternehmensverbandes AGA. „Das ist das, was mir am meisten Sorge bereitet.“
IS hat zwölf Selbstmordattentäter aus Deutschland gewonnen
Der IS habe bereits zwölf Selbstmordattentäter aus Deutschland gewonnen. Er verbreite ihre Taten über das Internet. Die Botschaft sei: „Was sie hier machen, können sie auch bei euch machen.“ Voß verwies auf das Beispiel eines jungen Kosovo-Albaners, der 2011 auf dem Frankfurter Flughafen zwei US-Soldaten ermordet hatte.
Laut einer Studie sind es in Deutschland meist Männer Mitte 20, die sich radikalisieren lassen. 80 Prozent von ihnen hätten einen deutschen Pass. „Es sind in der Regel Menschen, die irgendwie in der Gesellschaft nicht angekommen sind.“ Auch Polizeipräsident Ralf Martin Meyer hält die Propaganda des IS für erfolgreich. „Das macht der IS sehr geschickt: Wir sind fast auf dem Weg zu einer Jugendgegenkultur hier in Deutschland.“ Die Hamburger Sozialbehörde habe darum ein Präventionsprogramm aufgestellt.