Hamburg. 2014 konnte der HVV mit 738,3 Millionen Fahrgästen einen Rekord verzeichnen. Doch die nächste Fahrpreiserhöhung ist schon in Planung.

Fahrpreisanhebungen sind für den Hamburger Verkehrsverbund (HVV) eine lukrative Einnahmequelle: 19,8 Millionen Euro betrugen im vergangenen Jahr die Mehreinnahmen, die aus der letzten Tarifanhebung im Januar 2014 resultieren. Damals wurden die Fahrkarten im Schnitt um 3,2 Prozent teurer.

Bereits Anfang diesen Jahres wurden die Ticketpreise wieder um durchschnittlich 2,6 Prozent angehoben. Aber dem HVV – der im vergangenen Jahr seine Einnahmen um 29,5 Millionen Euro auf 755,7 Millionen Euro erhöhen konnte – ist das noch nicht genug. Der Antrag für die nächste Fahrpreisanhebung für 2016, der bei der zuständigen Verkehrsbehörde gestellt wird, ist bereits in Arbeit.

Von den Fahrgeldeinnahmen allein kann der HVV aber nicht leben. Allein im vergangenen Jahr mussten Hamburg und die Umlandkreise rund 300 Millionen Euro zuschießen.

Die Opposition kritisiert: „Jedes Jahr steigen die Fahrgastzahlen beim HVV. Aber statt mit den höheren Einnahmen die Fahrpreise zu senken oder mindestens zu halten, steigen die Tarife auch. Das ist inakzeptabel. Die FDP wird das nicht mitmachen“, kündigte Verkehrsexperte Wieland Schinnenburg an. Dennis Thering, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, sagte: „Die Inflationsrate hat im vergangenen Jahr 0,9 Prozent betragen und ist im laufenden Jahr sogar noch niedriger. Eine Fahrpreisanpassung darf es daher maximal in Höhe der aktuellen Inflationsrate geben.“ Den Rest der Kostensteigerungen könne und müsse die Stadt aus eigenen Mitteln decken. Zum Beispiel mit den noch nicht verbauten 190 Millionen Euro aus dem unsinnigen Busbeschleunigungsprogramm, so Thering weiter.

Der Grünen-Verkehrsexperte Martin Bill sagte: „Prinzipiell muss die Fahrpreisgestaltung des HVV so gestaltet sein, dass sie den ökonomischen Erfordernissen gerecht wird, aber auch für die Kunden attraktiv gestaltet ist.“

Die Kunden scheinen die Preisanhebungen nicht abzuschrecken: Im vergangenen Jahr nutzten 738,3 Millionen Fahrgäste die öffentlichen Verkehrsmittel. Das bedeutet ein Plus von 1,3 Prozent gegenüber 2013. In diesem Jahr wird eine Steigerung um ein Prozent erwartet,

HVV-Chef Lutz Aigner sagte: „Die Fahrpreisanhebungen stehen für die Kunden nicht im Vordergrund.“ Viel wichtiger für die Fahrgäste seien die Qualität und die kontinuierliche Ausweitung des Leistungsangebots, glaubt Aigner.