Hamburg. Hilde Michnia war im Krieg Aufseherin im KZ Bergen-Belsen. Sie soll einen Todesmarsch begleitet haben, an dem 1400 Frauen starben.
Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat ein förmliches Ermittlungsverfahren gegen eine mutmaßliche frühere KZ-Wächterin eingeleitet. Der Vorwurf laute entweder Mord oder Beihilfe zum Mord, sagte eine Sprecherin der Behörde am Donnerstag. „Das hängt davon ab, ob sie selbst Hand angelegt hat oder nicht.“ Die Staatsanwaltschaft sei dabei, sich alle Unterlagen zu dem Fall zu beschaffen.
Ende Januar war eine Strafanzeige gegen die 93-Jährige aus Hamburg eingegangen. Demnach soll sie 1945 einen Todesmarsch von Gefangenen als Aufseherin begleitet haben. Nach Medienberichten starben auf dem Weg vom KZ Groß-Rosen in Niederschlesien nach Guben in der Niederlausitz rund 1400 von 2000 gefangenen Frauen.
Unter der britischen Besatzungsmacht sei sie bereits 1945 in einem Prozess gegen insgesamt 45 KZ-Wächter und SS-Angehörige in Lüneburg zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden, hatte die „Welt am Sonntag“ berichtet.