Hamburg. HWWI-Studie warnt vor Verkehrsinfarkt in Hamburg. Opposition in der Bürgerschaft fordert neuen rot-grünen Senat zum Umdenken auf.

Nach dem Abendblatt-Bericht über die Studie des HWWI, wonach Hamburg im Jahr 2020 der Verkehrsinfarkt droht, hat die Opposition in der Bürgerschaft den neuen rot-grünen Senat zum Umdenken aufgefordert. „Die Studie zeigt ganz klar, dass es ein ,Weiter so‘ in der Hamburger Verkehrspolitik nicht geben darf“, sagte Heike Sudmann, Verkehrsexpertin der Linkspartei. „Selbst die Gutachter im Auftrag der Wirtschaft stellen fest, dass Autobahnbau nicht die Lösung ist. Hamburg braucht eine Abkehr vom sinnlosen Straßenbau, ein echtes Umdenken und Umlenken.“ Auto fahrende Pendler und Lkw-Güterverkehr müssten auf die Bahn umgelenkt werden.

Die Studie des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts HWWI im Auftrag der HSH Nordbank analysiert die aktuelle Lage von Straßen-, Schienen- und Schiffsverkehr im Großraum Hamburg und entwickelt daraus eine Prognose für 2020. Demnach werden alle Autobahnen außer der A 1 Richtung Bremen tagsüber regelmäßig überlastet sein. Auch ein Ausbau der Autobahnen könne das kaum verhindern, neue Strecken wie die A 20 oder die A 26 hingegen schon. Am wichtigsten sei aber, dass der öffentliche Nahverkehr erweitert und attraktiver werde, Pendler zum Umsteigen motiviert und Gütertransporte vom Lkw auf Bahn und Schiff verlagert werden.

„Die Studie des HWWI macht deutlich, dass die Probleme jetzt gelöst werden müssen und nicht erst im nächsten Jahrzehnt“, sagte CDU-Verkehrsexperte Dennis Thering. Er kritisierte, dass die SPD am Busbeschleunigungsprogramm festhalte und den Grünen „als Kompensation“ ein „Radver- kehrsprogramm“ zubillige: „Statt alle Verkehrsthemen getrennt zu betrachten, braucht Hamburg endlich eine Verkehrspolitik aus einem Guss. Nur so kann der vorausgesagte Verkehrskollaps noch abgewendet werden.“