Wissen Sie schon, wo Sie spazieren wollen und wo Sie Ihre Ostereier verstecken? Die Abendblatt-Redaktion stellt ihre Favoriten für das Wochenende vor.

„Vom Eise befreit sind Strom und Bäche“, dichtete Johann Wolfgang von Goethe und ermunterte poetisch zum Osterspaziergang. Dieses Jahr droht es noch einmal eisig zu werden. Das sollte die Hamburger nicht davon abhalten, entdeckungsreiche Ostern zu feiern. Die Tipps der Abendblatt-Redaktion:


Bei Regen und Sturm ins Puppenmuseum
Am Rande von Blankenese liegt das Puppenmuseum. Elke Dröscher präsentiert in dem Haus „Kulturgeschichte aus drei Jahrhunderten“. Im Sven-Simon-Park eröffnete die Galeristin 1986 das Puppen-Haus. In der Villa gibt es mehr als 600 Puppen, darunter viele Liebhaberexemplare. Hinter Glas blicken sie stumm: Puppen vom 18. Jahrhundert bis 1950. Mit Köpfen aus Porzellan, Papiermaschee oder Wachs, mit Körpern voll Sägemehl, aus Stoff oder edlem Ziegenleder. Aus Zelluloid, Gummi oder Plastik. Es sind Modelle mit aufgemalten Augenbrauen oder mit Wimpern, die kunstvoll in Wachs eingedrückt wurden.

Puppenmuseum Falkenstein, Grotiusweg 79. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr, an Feiertagen auch montags


Ostereiersuchen an der Alster
Ob Matsch oder Sonnenschein: Kinder mögen es, so oft wie möglich draußen zu sein. Ideale Orte zu Ostern finden Eltern an der Außenalster. Wer über keinen eigenen Garten verfügt, ist bei der Suche nach zuvor versteckten Ostereiern dort gut aufgehoben. Das Gelände bietet viele Möglichkeiten, die Eier so zu verstecken, dass die eigenen Kinder sie auch finden. Sträucher oder Büsche eignen sich trotz der noch wenigen Blätter an den Pflanzen gut. Krönung des Ausflugs ist eine Fahrt mit einem Alsterdampfer. Der Linienverkehr führt vom Jungfernstieg bis nach Winterhude in der Nähe des Winterhuder Fährhauses. Erwachsene bezahlen pro Station zwei Euro, wenn sie keine Tageskarte haben.

Hier sehen Sie alle Termine der Oster-Gottesdienste


Frühling im Kleingartenverein

Die Sehnsucht nach Grün und den ersten Frühlingsboten ist zu Ostern besonders übermächtig. Und da die oberste Forstbehörde rät, nach dem Sturm „Niklas“ Wälder vorerst wegen möglicher loser Äste zu meiden, bieten sich Spaziergänge durch Kleingartenvereine an. In Niendorf beispielsweise gibt es davon ein dichtes Netz. Ein guter Startpunkt für die kleine Wanderung ist beispielsweise die Straße Hasenheide. Wo sonst kann man besser erkennen, dass es jetzt überall sprießt, als in den vielen kleinen Gärten. Das Gras wächst wieder üppiger, Osterglocken blühen und die Forsythien vor den Lauben strahlen so gelb, als würde gerade die Sonne aufgehen. Entlang der Tarpenbek geht es weiter zum kleinen Teich, auf dem in kalten Wintern Schlittschuhläufer unterwegs sind. In der wärmeren Jahreszeit sieht man dort mit Glück Reiher. Einmal um den kleinen See herum ist man in etwa 20 Minuten, danach geht es vorbei an der Hundewiese wieder Richtung Burgunderweg und Hasenheide. Wer keine lange Anfahrt will, sucht sich einfach ein Kleingartengelände in seiner Nähe. Grün wird es jetzt überall.

Kulturausflug ins Jenisch Haus oder ins Ernst Barlach Haus

Eine Knüppelbrücke, ein richtiges kleines Naturschutzgebiet, eine Hundewiese und eine ehemalige Eierhütte hat der Jenischpark in Othmarschen zu bieten. Wenn es regnet, bieten sich gleich zwei Häuser für einen Kultur-Ausflug an: Im minimalistischen Ernst Barlach Haus und dem klassizistischen Jenisch Haus laufen derzeit zwei schöne Ausstellungen. Das lichtdurchflutete Werk des Hamburger Impressionisten Thomas Herbst zum Beispiel (Jenisch Haus, bis 1. November) kann man in einer umfangreichen Ausstellung kennenlernen. Neben seinen wichtigsten Werken sind dort auch Gemälde aus Privatbesitz zu sehen, die bisher nur selten gezeigt wurden. Es sind beschauliche Ansichten des einfachen Landlebens, die Thomas Herbst in diversen Lichtstimmungen malte. Hier und dort hat auch die Freundschaft zu Max Liebermann ihren Niederschlag gefunden. Die Ausstellung „Land und Leute“ im Barlach Haus, die 70 Werke einer Privatsammlung präsentiert, passt nicht nur titelmäßig gut zu Herbst, sondern auch hier finden sich Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen aus der Zeit um die Wende zum 20. Jahrhundert, unter anderen von Adolph Menzel, Paula Modersohn-Becker, Käthe Kollwitz, Erich Heckel und Wilhelm Busch (bis 28. Juni).

Jenisch Haus, Baron-Voght-Straße 50. Ernst Barlach Haus, Baron-Voght-Straße 50a


Unterwegs im urbanen Eimsbüttel – und dann in den Park am Weiher
Ein Spaziergang in Eimsbüttel durch Straßen mit schönen alten Häusern und ins Grüne – das geht in diesem urbanen Stadtteil. An der U-Bahn-Station Osterstraße beginnt der Gang, denn hinter den Häusern der südlichen Osterstraße zieht sich zwischen Heußweg und Schwenckestraße der 1,6 Hektar große Unnapark. Hier gibt es einen Spielplatz, einen großen Rasen zum Sonnen und Grillen und keine Hunde. Nach dem Rundgang geht es zurück zum Heußweg. Dann überquert man die Osterstraße und geht rechts in die kleine Stichstraße hinein. Diese führt direkt durch den Henry-Vahl-Park, der nicht mehr besonders gut gepflegt wird, zur Emilienstraße. Hier stehen ein paar schöne Gründerzeit-Häuser, ebenso an der Eichenstraße, in die nach links abgebogen wird. Nach einigen Metern geht es rechts in die Ottersbek­allee. Hinter prächtigen Fassaden liegen großzügige Wohnungen. Und das Beste: Die Straße führt direkt zum Park am Weiher. Der Teich in der Mitte ist die aufgestaute Ottersbek. Rundherum schlängelt sich ein Spazierweg, stehen Bäume und Bänke. In der 1,9 Hektar großen Anlage gibt es einen Spielplatz, im Sommer ein Planschbecken und seit einigen Jahren auch ein Café.

+++ Mehr Ausflüge, Gottesdienste, Brunch-Möglichkeiten zu Ostern finden Sie hier ++


Der Altonaer Volkspark – grüne Oase seit 100 Jahren
Der Altonaer Volkspark – 205 Hektar, seit 100 Jahren eine grüne Oase für die stadtgeplagten Bürger im Westen, Hamburgs größter Park. Verwunschene Ecken, romantische Winkel, Blütenpracht und ehrwürdige Bäume. Auf zum Osterspaziergang. Wenn das Wetter nicht mitspielen sollte, könnte der Spaziergang ins Trockene führen. In den Volkspark zum Beispiel – in die O2World, zum Handball. Die Bundesligaprofis des HSV Hamburg empfangen am Ostersonntag um 17.15 Uhr Frisch auf (der Verein heißt wirklich so) Göppingen. Und wir sagen jetzt nicht, dass sie den Gästen von der Schwäbischen Alb möglichst „viele Eier ins Netz legen wollen“. Bewahre! Gewinnen aber, das wollen die Hamburger schon, das müssen sie gegen einen direkten Kontrahenten sogar, um noch eine Chance zu haben, das Saisonziel „Teilnahme am EHF-Pokal“ zu erreichen.


Den Wilseder Berg erklimmen – auf in die Lüneburger Heide
Die Heide von ihrer schönsten Seite erschließt sich, wenn man zwischen Oberhaverbeck und Döhle wandert. Die Reihenfolge ist Geschmackssache. Empfehlenswert ist Oberhaverbeck als Startpunkt, weil der Ort von der Autobahn über die Abfahrt Bispingen schnell zu erreichen ist. Der schöne Oster­spaziergang könnte dann am Hof Bockelmann starten, wo es exzellente, hausgemachte Torten gibt. Keine Autos, keine Bausünden – nur himmlisch ruhige Natur erwarten den gestressten Städter. Unterwegs sollte man den Wilseder Berg erklimmen, die höchste Erhebung der Heide. (schmoo)

+++ Hier brennt es - wo in Hamburg Osterfeuer lodern +++


Genug spaziert – dann sollten Sie sehen, wie es in Hamburg früher aussah
Wenn alle Ostereier gefunden sind und es auch noch regnet, kann man bei einem Besuch im Archäologischen Museum Harburg in eine andere, ferne Welt eintauchen. Wie sah die erste Besiedlung Hamburgs aus und was hat es mit dem Mythos Hammaburg auf sich? Die Schau „Mythos Hammaburg“ beleuchtet die Zeit vor mehr als 1000 Jahren anschaulich. Dazu tragen Animationen der frühen Entwicklung des einst sumpfigen Areals der heutigen Altstadt ebenso bei wie Fundstücke, die bei Grabungen ans Tageslicht kamen. Schmuck, Werkzeug, Waffen, Schalen und Töpfe geben Aufschluss über die Lebensbedingungen der frühen „Hamburger“. Ostersonntag ist Tag der offenen Tür. Der Besuch ist von 10 bis 18 Uhr kostenlos. Es gibt Familien-Führungen und einen Spiele-Workshop. Sonst kostet der Eintritt sechs, ermäßigt vier Euro (bis 26. April).

Archäologischen Museum Harburg, Museumsplatz 2, 21073 Hamburg. Öffnungszeiten: Ostersonntag, 10 bis 18 Uhr, sonst Di–So 10–17 Uhr


Spielen und Basteln – beim Ostervergnügen am Kiekeberg
Mehr als 40 historische Bauernhäuser sind im Freilichtmuseum am Kiekeberg (Am Kiekeberg 1, 21244 Rosengarten-Ehestorf) zu entdecken. Das Museum am Rande der Harburger Berge zeigt das Landleben gestern und heute anschaulich mit vielen Mitmach-Stationen. Zu Ostern lädt das Kiekeberg-Team mitsamt seinen vielen ehrenamtlichen Helfern zum Spielen und Basteln rund um Hase und Ei. Beim Ostervergnügen, am Ostersonntag und Ostermontag jeweils von 10 bis 18 Uhr, gibt es für Kinder die Möglichkeit, Osterschmuck und Wollhasen zu basteln oder bei einer Rallye das Museum zu erkunden und Wissenswertes über das christliche Fest und seine Bräuche zu erfahren. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt.

Freilichtmuseum am Kiekeberg Am Kiekeberg 1, 21244 Rosengarten-Ehestorf, Ostervergnügen: Sonntag/Montag, 5./6. April, 10–18 Uhr, Erw. 9 Euro